29.10.2018, 10:19
(28.10.2018, 22:10)Jo498 schrieb: Ringer ist unter zugegebenermaßen sehr guten Bedingungen, aber Mitte Mai, also praktisch am Saisonbeginn, 27:36 gelaufen. Mit einem negativen Split, die erste Hälfte war defensiv in knapp unter 14 gelaufen worden. Für den DR müsste er genau 15 sec. schneller laufen. Das ist zwar nicht leicht, aber nicht außer Reichweite. Von seiner 5000m-BL ausgehend auch nicht.Ringer ist nicht bewusst defensiv gelaufen, sondern genau der Zielsetzung entsprechend, eine 27 vorne stehen zu haben.
Warum sollte gerade dieses Rennen, Ringers erstes wirklich gutes 10000m-Rennen, sein bestes gewesen sein? Dass er diesen DR schaffen könnte, scheint mir jedenfalls nicht spekulativer als im Marathon, wo er noch gar keinen gelaufen ist.
Vor dem Rennen gefragt, hätte er eine 27:58 angenommen.
Es wurde auch deshalb so ein großartiges Rennen für Ringer, weil er während des Rennens merkte das er nicht nur sein Ziel erreichen wird, sondern seine eigenen Vorstellungen übertrifft. Dann kommst Du ins fliegen und es wird schneller und schneller. Hat man nicht sooo oft. Würde Ringer jetzt bewusst Rekord attackieren, müsste er schon gezielt Richtung 13:40 anlaufen. Bei 13:45 müsste er schon einen Flow einkalkulieren (aber einen Flow kannst Du bekommen, aber nicht unbedingt einplanen Ein geplanter Rekordlauf ist vom Kopf deutlich schwerer.
Das Vermögen über die Überdistanz, das er gestern zeigte, war aber schon imponierend. Habe geglaubt, der höchstens bis km 25 läuft. Also unmöglich ist eine weitere Steigerung von Ringer auf 10.000 nicht. Die Unterdistanz ist ja gut genug und auch die 13:10 müssen noch nicht ausgereizt sein.
Übrigens, für 10.000 ist Mitte Mai nicht Anfang der Saison. Viele Rennen werden bewusst über diese Distanz ins Frühjahr gelegt. Hochwertiges internationales Rennen Mitte Ende August ist dann eher noch Brüssel, dann war es das auch fast schon. Ansonsten Meisterschaften, da sind aber fast immer die Temperaturen oder die Rennverläufe selten geeignet Bestzeiten zu laufen. Ausnahme vielleicht noch die Frauen.
Gerade auf den 10.000 Meter Bahn gibt es aber nicht wenige auch hochkarätige Läufer, die nach Ende Ihrer Karriere nicht das Gefühl haben, über diese Strecke ihr bestes Leistungsvermögen adäquat in eine Zeit umgemünzt zu haben. National fällt mir da noch besonders Stephane Franke ein. Bei seinen 13:03 über 5000 Meter in Zürich bekam er das Rennen wo so vieles zusammenpasste, über 10.000 nie.