(17.04.2017, 08:03)beity schrieb: Eine schöne Phase im Leben von Athleten. Der Alltag kommt noch früh genug.
Unschwer zu erkennen, ich bin ein Befürworter für Trainingslager in der Fremde.?
Es kommt eigentlich nicht darauf an, was wir denken, sondern was der einzelne Athlet für sich als entscheidend ansieht. Es gibt sehr viele Wege und unterschiedliche Gemütslagen. Ich selbst würde immer die besten Trainingsbedingungen im Fokus haben. Wenn aber zeitweise Sonne und Meer das übertünchen, muss man es tun. Das Bad in der Menge ist nicht so entscheidend, sondern auch ein toller Rückzugsort z.B.. Das empfindet aber jede Person anders und hat auch ein Recht darauf.
Im Grunde kann man nicht für eine/n andere/n sprechen. Auch als Trainer/in braucht man unterschiedliche Rückzugsorte. Ich habe mich z. B. immer für ein bis zwei Tage während eines Trainingslagers abgeseilt und Ausblicke ganz allein von einer Bergspitze wie auf isla graciosa und dem montaña amarilla gesucht. Ich konnte diese völlige Stille und Landschaftsschönheit nur ganz allein genießen. Meine Seele fand dann die notwendige Ruhe vor dem Sturm. Ich habe diese Eindrücke heute noch vor mir, wenn ich Ruhe brauche. Andere würden dabei ausrasten. Es muss erlaubt sein, alles das zu machen, was leistungsmäßig und persönlich weiterbringt. Es prallen durch solche Momente Angriffe und Belastungen wie die Reflektion des Lichtes von mir ab. Der Athlet sollte den für ihn adäquaten Weg zur Leistung suchen und finden. Es nützt kein Diktat von außen.
Der Alltag kommt noch früh genug. Das hängt ganz davon ab, was man vom Leben will. Glück hat sehr viele Facetten. Es geht letztlich um Glück in jeder Lebensphase. Man sollte in der Lage sein, das für sich Beste aus jeder Situation zu jedem Zeitpunkt zu machen und auch eine gewisse Leichtigkeit zu leben. Ein Wegschieben ist nur ein Verdrängen. Man kann "Belastungen" als eine Herausforderung oder Last ansehen. Es kommt entscheidend darauf an, wie man für sich den Umbruch vom Leistungssport zum übrigen Leben gestaltet. Auch da sollte man der eigene "Architekt" sein. Es macht glücklich, in jeder Lebensphase etwas zu haben, was den Menschen fasziniert. Das muss nicht immer die "große Bühne" sein. Das kann wie in meinem Fall das Eintauchen in eine eigene Welt sein, die (wahrscheinlich nur) für mich faszinierend ist. Auch da sind die Inhalte sehr unterschiedlich und auch, ob man es allein, zu zweit oder in der Menge genießen will und kann. Ich halte die Freiheit des Geistes für unabdingbar und für ein großes Glück! Eine solche Position macht aus meiner bescheidenen Sicht frei! Die Frage ist natürlich ganz zentral, ob man sich selbst auffängt oder immer aufgefangen werden will und ob man sportlichen Erfolg unbedingt ins spätere Leben transferieren möchte oder einen anderen Weg vielleicht ohne Retrospektive einschlägt?! Der Sport kann in der Retrospektive viel oder auch nur einen "Wimpernschlag" ausmachen - je nach persönlichem Empfinden.
Gertrud