05.03.2017, 23:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.03.2017, 23:56 von icheinfachma.)
Zitat:Kraft in Hüftstreckern hat sie, das sehe ich genauso.
Ich habe von den Hüftbeugern geschrieben.
Sprinttechnik Lisa Mayer
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05.03.2017, 23:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.03.2017, 23:56 von icheinfachma.)
Zitat:Kraft in Hüftstreckern hat sie, das sehe ich genauso. Ich habe von den Hüftbeugern geschrieben.
05.03.2017, 23:58
(05.03.2017, 23:39)Knueppler schrieb: Wichtig sind die vertikalen und vermutlich sogar in höherem Maße die horizontalen Ground Reaction Forces (Bodenreaktionskräfte). Sind da nicht noch andere Muskeln beteiligt? Bedeutend größer sind die vertikalen Kräfte. Wichtiger ist keins - Weder ohne das eine noch ohne das andere kann man sprinten, laufen oder auch nur gehen.
05.03.2017, 23:59
Von Overstriding in der Vmax-Phase habe ich nichts geschrieben. Dieses Rückpendeln des Unterschenkels ist allerdings nur geringfügig. Das ist aber im Letzelter-Buch (eher beiläufig) beschrieben.
06.03.2017, 00:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.03.2017, 00:03 von icheinfachma.)
Wenn man den Unterschenkel, nachdem dieser vorgependelt ist, nicht zurückführt, sodass der Fuß nciht nahe an der Projektion des KSP auf dem Boden aufsetzen kann, dann nennt man das Overstriding.
06.03.2017, 00:03
(05.03.2017, 23:58)icheinfachma schrieb:(05.03.2017, 23:39)Knueppler schrieb: Wichtig sind die vertikalen und vermutlich sogar in höherem Maße die horizontalen Ground Reaction Forces (Bodenreaktionskräfte). Sind da nicht noch andere Muskeln beteiligt? Das ist richtig. Nur gibt es eine Untersuchung, die besagt, dass die vertikalen GRF schon ab 60% der Vmax sich kaum noch erhöhen, während das für die vertikalen GRF eben nicht gilt. Gute Nacht ... werde wahrscheinlich erstmal nicht antworten können.
06.03.2017, 00:18
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.03.2017, 00:20 von icheinfachma.)
(06.03.2017, 00:03)Knueppler schrieb: Nur gibt es eine Untersuchung, die besagt, dass die vertikalen GRF schon ab 60% der Vmax sich kaum noch erhöhen, während das für die vertikalen GRF eben nicht gilt. Wichtig ist trotzdem ein schwammiges Wort. Wenn man beides braucht, damit eine Laufbewegung überhaupt zustande kommt, kann man dann überhaupt eines über das andere stellen? Wichtig bei Studien ist, dass man nicht nur die Daten liest, sondern sie auch richtig erklären kann. Die Erhöhung der vertikalen Kräfte nimmt deswegen nicht weiter zu, weil die Höhe der Flugkurve ab dieser Geschwindigkeit nicht mehr zunimmt. Von der Höhe der Flugkurve und dadurch der Falltiefe hängt ab, mit welcher (vertikalen) Kraft man auf dem Boden aufschlägt. Um nicht auf dem Boden zu sitzen, muss der Läufer oder Sprinter eine entsprechende (vertikale) Gegenkraft aufbringen. Je geringer diese ist, desto stärker sinkt er im Knie ein und desto länger dauert der Bodenkontakt an. Da die Bodenkontaktzeit + die Flugzeit die Zeit für einen Schrittzyklus ergeben, bewirkt eine verlängerte Bodenkontaktzeit eine verlängerte Schrittzykluszeit und damit eine verringerte Schrittfrequenz. Das Trägheitsgesetz besagt übrigens, dass ein KÖrper eine konstante Geschwindigkeit hat, wenn die Summe der einwirkenden Kräfe null ist,, sich also entgegengesetzte Kräfte aufheben. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ein Sprinter, solange er sich mit einer konstanten Geschwindigkeit bewegt (Maximalgeschwindigkeitsphase), die Summe der einwirkenden Kräfte null ist. Das heißt, die Schwerkraft ist genausogroß wie die mittleren vertikalen Kräfte, die der Sprinter aufbringt. Das heißt aber auch, dass die horizontalen Bremskräfte (Luftwiderstand + Haftreibungskräfte mit dem Boden im Vorderstütz) genauso groß sind wie die horizontalen Abstoßkräfte. Da mit zunehmender Geschwindigkeit die horizontalen Bremskräfte zunehmen, müssen auch die horizontalen Abstoßkräfte zunehmen. Wer übrigens die horizontalen Kräfte noch weiter erhöht, indem er sich stärker nach hinten abdrückt und das Becken nach vorn (anterior) kippt der bewirkt, dass sich gleichzeitig die vertikalen KRäfte verringern, er dadurch niedrigere Flugkurve und dadurch eine geringere Flugzeit hat und bereits landet, wenn sein Fuß noch weit vor dem Körper ist, was erhöhte horizontale Bremskräfte zur Folge hat. Er hat also die horizontalen Abstoßkräfte erhöht, gleichzeitig aber auch die horizontalen Bremskräfte, was sich ausgleicht, dabei aber die vertikalen KRäfte verringert, die Flugkurve dadurch verringert und so seine Schrittlänge begrenzt. (05.03.2017, 22:26)Robb schrieb: Vielleicht hängt das alles zusammen? Wenn man das Brett nie trifft, traut man sich vielleicht nicht, voll anzulaufen? Sie hatte einen guten Sprung, der war um die 6.80m, aber leider 0,5cm übertreten. Ja natürlich macht das unsicher! Das ist doch klar. Das Problem hat Claudia nicht. Sie kann voll draufhalten. Es bringt in der Analyse aber doch nichts, wenn man sich an den ungültigen Sprüngen ergötzt. Sie hat momentan einfach zu viele technische Mängel. Ich halte die gesamte Anlaufstruktur für verbesserungswürdig. Es stimmt im wahrsten Sinne des Wortes hinten und vorne nicht. So kann man nur aus heiterem Hmmel mal das Brett voll treffen. Sie ist Claudia körperlich beileibe nicht unterlegen, aber eben phasenweise absolut. Wenn man alleine auch die verschenkte Weite durch das Rotieren des Körpers im Flug durch die vorgelagerten Bewegungen verursacht bedenkt. Sie lässt jede Menge "Körner" liegen. Knallharte Analysen und Umstelluneng sind vonnöten. Wenn der Anlauf ohne Wind in der Halle schon nicht sitzt, wie soll er erst draußen funktionieren? Dann sieht es wie bei Moguenara aus, so dass sehr gute Sprünge Zufallstreffer sind. Ich weise meine Athletinnen auch auf ihr Wettkampfverhalten bzw. Fehlverhalten in demselben hin und erwarte Korrekturen, wenn ich etwas moniere. Ich lasse ihnen keinen Spielraum in der Fokussierung. Ich hasse es, wenn sie sich mit Nebensächlichkeiten im Wettkampf befassen. Ich bin in der Hinsicht auch schon "brutal" im Jugendbereich. Ich gehe in medias res!!! Ich trainere momentan zwei Jugendliche. Ich bin manchmal zu ihnen "erschreckend" offen ( ) und lege den Finger jeweils sehr hart in die Wunden. Alles Drumherumreden bringt doch nichts, wobei ich da Fehler auch verzeihe, nur keine Inkonsequenz. Gertrud Zitat:Mich würde mal deine Einschätzung in Bezug zu Lisa Mayer und ihrer Sprinttechnik interessieren. vor allem was Du bzgl. Sprinttechnik und Potenzial auf den 200m für eine Meinung hast!? Danke Die Arbeit eines Oberschenkelanteiles ist bei Lisa Mayer defizitär, was man sehr gut im Gegensatz zur Siegerin des 60-Sprints und zu Florence G-J sehen kann, weshalb ich auch immer trainingsmäßig sehr differenziere. Zudem muss ein Antagonist loslassen. Das sind im Grunde alles aus meiner Sicht Trainingsursachen. Die Anatomie ist hier schon sehr speziell. Es findet in einem bestimmten ROM kein Fließen der Bewegung statt. Wenn ein gespanntes Gummibnd fliegen soll, muss man es auch an einer Seite loslassen. Ich habe meinen SuS diese Bewegung immer an einem herunterhängenden Kleidungsstück gezeigt, wobei ich von hinten in die "Kniekehle" geschlagen habe. Die Bewegung des "Unterschenkels" wurde schneller, wenn ich schneller geschlagen habe. [attachment=549] Gertrud
06.03.2017, 01:25
Meine Vermutung, was Frau Schäfer damit meint:
Die Füße von Lisa Mayer zeigen gerade nach vorn. Wenn die Beine in neutraler Stellung (ohne Außen- oder Innenrotation im Hüftgelenk) sind, zeigen die Füße leicht nach außen. Am geraden Fußaufsatz und ein bisschen auch an ihren leicht nach innen zeigenden Knien kann man eine Innenrotation im Hüftgelenk ausmachen. Die Siegerin und FloJo (hab mir eben nochmal Aufnahmen von vorn angeschaut) zeigen die normale Auswärtsdrehung der Füße, die auf eine normale Beinstellung hindeutet. Der M. biceps femoris caput longum ist für die Außenrotation, der M. semiteninosus und M. semimembranosus sind für die Innenrotation zuständig. Bei ihr scheint also ersterer schwächer zu sein. Man muss aber bedenken, dass nach Wiemann noch eine zweite Zügelschlinge Innen- und Außenroation des Oberschenkels bedingt, nämlich M. gluteus maximus von lateral und M. adductor magnus von medial. Erster ist auch Außenrotator, letzterer auch Innenrotator. Könnte die Innenrotation demnach auch am Ungleichgewicht M. adductor magnus / M. gluteus maximus liegen? Immerhin hat Mayer ein sehr kleines Gesäß, verglichen auch z.B. mit ihrer Nachbarin oder allgemein, wenn man die dt. mit den meisten amerikanischen Sprinterinnen vergleicht. Vorhin hatte ich den geraden Fußaufsatz von Mayer fälschlcherweise als gut bezeichnet. Bilder füge ich keine mehr an, weil mir die KB-Begrenzung auf die Nerven geht. Dafür hier der Link: FloJo https://www.youtube.com/watch?v=6q9_N8YzZ6U
Ich halte es für enorm wichtig, hart an den Fakten zu analyseren, was natürlich viel Wissen voraussetzt, um umfassend erfolgreich zu sein. Wenn man für Fußstellungen keine richtigen Argumente hat, wird´s im Weitsprung und Sprint schwierig. Es können anatomisch individuelle Prägungen oder genetische Mitbringsel sein, aber auch eben durch Training erworbene und vernachlässigte. Man darf ein Abrutschen in falsche Automatismen nicht zulassen. Beispiel: Meine Mehrkämpferin war nicht in der Lage, unter Stress das Schwungbein geradlinig wie Dutkiewicz zu führen. Sie hat es bisher sehr oft wie Roleder zur Seite nach außen geführt. Ich habe Übungen konstruiert, diese Automatismen zu beseitigen, was ungleich schwieriger ist als eine Übung von vorneherein richtig anzutrainieren. Ich habe ihr zudem bewiesen, dass der Fehler beileibe nicht in der offensichtlichen Fehlhaltung begründet war.
Es ist auch sehr schwierig, durch falsch vorgeprägte trainierte Muskulatur in richtige Muster disziplinmäßig umzuswitchen. Die Strukturmuster geben den Ton bei Bewegungen meistens an. Eine durch eine beidbeinige TKB-trainierte Muskulatur ist an vollkommen falschen Muskelstellen gekräftigt, so dass diese in der Disziplin durch falschen Zug dazwischenfunken, zumal es zu enormen Kräfteverschiebungen kommt, die an den Strukturen in Höchstbelastungen wirken. Die Gehirnmuster stimmen dann nicht bzw. man kann die richtigen nicht abrufen, weil sie nicht vorhanden sind. Es treten infolgedessen auch sehr oft Schmerzen und Verletzungen durch Überbelastungen auf. Natürlich trainiert man mit der TKB die Hamstrings, aber nicht richtig und wenig speziell. Man muss das richtige Feuern anschieben. Das kann man nur, wenn man strukturell topfit ist. Man muss genau wissen, wo die vulnerablenen Stellen der einzelnen Anteile liegen und diese übungsmäßig zu verhindern versuchen. Deshalb bin ich mir sehr sicher, dass die nicht richtig eingestellte Oberschenkelmuskulatur in der Koordination strukturell nicht richtig in Übungen angesteuert wird. Man sollte Übungen entwickeln, die Muster zu spezifizieren. Die richtige Technikvorstellung ist die Voraussetzung, das richtige Feuern der Strukturen ergibt die richtigen Übungen. Das Procedere ist für mich völlig klar. Wir müssen enorm zwischen Speed und Power im Sprint differenzieren. Wenn das Strukturspiel im Sprint in der Hin- und Herbewegung verkrampft geschieht, wird ein Reißen an den Strukturen die Folge sein. Beispiel: Wenn eine Athletin mal mit wenig Wettkampfvorbereitung durch unterschiedliche Gründe an den Start geht, wird immer diejenige unverletzt überstehen, deren Strukturen disziplinmäßig geschult sind, entsprechend schnell zu feuern. Ich bin gespannt, wie lange einige Weitspringerinnen noch durchkommen. Wenn man z. B. Fußstellungen am Brett und deren Strukturauswirkungen nicht kennt, wird man irgendwann unangenehm überrascht sein. Ich habe vieles sehr säuberlich dokumentiert, weil es mich ursächlich interessiert. Da kommen einige Athletinnen mit ihren Trainern nicht gut weg. Zugegeben - mein Maßstab liegt sehr hoch!!! Claudia Salman-Rath springt unter demselben Trainer sehr weit, Behrenbruch hatte immer im Weitsprung enorme Defizite. Würden beide schlecht oder sehr gut springen, würde man den Fehler meistens sofort zuschieben können. Ich suche in solchen Sachen nie einseitig, sondern stelle auch meine Vorstellungen auf den Prüfstand. Oft klappen auch Interventionen bei der einen Athletin, sind aber nicht auf eine andere Athletin übertragbar. Unser Körper hält schon so manche Tücken generell und individuell bereit, die uns vor enorme Herausforderungen stellen, wenn wir erfolgreich bleiben wollen und die Athleten unverletzt bleiben sollen. Es gibt eben noch kein sofortiges Feedback, wo die rote Lampe sofort angeht und uns signalisiert: "Hey, da läuft etwas aus dem Ruder!" Der Körper signalisiert mit Schmerzen sehr oft nicht direkt, sondern verzögert, so dass es schwierig wird, exakt zuzuordnen. Wo es selbstfahrende Autos gibt, wird es auch irgendwann ein Komplett-Überwachungsprogramm für den Körper geben! Dann wissen wir aber immer noch nicht, wie man es abändern kann (nicht über trial and error!!! ). Lasst doch die 72jährige Trainerin mal in Visionen träumen und schwelgen! Gertrud |
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