(18.10.2016, 22:39)MZPTLK schrieb: Eine Altersgrenze für Alle vorzugeben, ist natürlich meistens daneben,
vor allem, wenn ein punktueller, totaler Wechselzur Spezialisierung gemeint wäre.
Allmählichkeit ist angesagt, auch weil sich sonst die Frage nach dem Sinn des früheren allgemeineren Trainings stellen würde.
Gertrud könnte dazu sicherlich viel mehr sagen, mMn muss man individuell vorgehen:
Ist deutlich erkennbar, dass es sich um ein bestimmtes Talent handelt,
sollten zeitig - auch und gerade schon vor der Pubertät - entsprechende Schwerpunkte gesetzt werden.
Aber Achtung, stark zu beachten ist die Neigung des Athleten und das Sozialgefüge:
Hat er in jungen Jahren wirklich nachhaltig Lust auf spezialisierte(re)s Training,
oder will er lieber alles mit Anderen zusammen machen?
Da ist viel Fingesrspitzengefühl, Kommunikation auch mit dem Umfeld
und ein optimistisches, aber realistisches Einschätzen der Perspektive gefragt.
Wenn man über den Teich schaut und sich z. B. Trainingsausschntte von Candace Hill oder Tia Jones, diesen sehr jungen Senkrechtstarterinnen, ansieht, dann stellt man fest, dass das Training sich kaum vom Erwachsenentraining unterscheidet. Natürlich muss man die Frage stellen, ob wir mit unserer Einstellung richtig liegen. Sind diese Athletinnen später kaputt oder findet insgesamt ein enorm differenziertes Training statt, wobei diese Leistungen Abfallprodukte sind? Aus meiner Sicht ist die Beachtung der körperlichen Schwachstellen und deren Ausklammerung von gravierenden Belastungen, die im Jugendalter bestehen, elementar in die Belastungsform einzubeziehen. Das alles sollte man auch als Trainer/in wissen. Man kann doch sehen, dass z. B. große Tendenzen auch im Jugendalter vorherrschen: Jamaika im Sprint, Kenia.. auf den langen Strecken. Bei uns findet in den Schulen das Thema Ausdauer Richtung Gesundheit Beachtung, das Thema Sprint wird in jungen Jahren kaum forciert.
Ich selbst gehe ganz systematisch und analytisch individuell vor. Mich interessieren die Erfolge in den Jugend- und Juniorenbereichen primär überhaupt nicht. Aus meiner Sicht sind zunächst das Abchecken des Talents und der orthopädischen Verfügbarkeiten enorm wichtig. Dann gehe ich die technischen und strukturellen Dybalancen und Disharmonien an. Ich achte als ehemalige Lehrerin sehr auf das Einhalten schulisch zur Verfügung stehender Zeit. Da werden keine Wochenenden für nichts-bringende Lehrgänge vertrödelt. Es wird ganz strikt nach dem Wert von Veranstaltungen hinterfragt.
Ich habe jetzt einen Fall vor mir liegen, wo die abgecheckte Person nach den ersten Trainngseinheiten sagte, dass sie eine so präzise Strukturansteuerung vor allem hinscihtlich der individuellen strukturellen Bedürfnisse noch nicht erlebt hat.
Zudem hatte ich zwei Trainerinnen eines kleinen Vereins in dieser Woche in meiner Wohnung zur Fachsimpelei. Ich habe die Defizite, die sich an der Basis bestehen, gemerkt - aber auch das Interesse dieser Personen, etwas zu ändern. Sie werden demnächst mit der Athletin vorbeikommen. Der DLV sollte vielleicht einen Weg einschlagen, mal "sattelfeste" Trainer/innen zur Fortbildung und zum Abchecken junger Talente in die Provinz zu schicken.
Gertrud