06.09.2016, 17:56
(06.09.2016, 15:22)lor-olli schrieb: ( ... ) Die neueste Version (Velum-SAR-Gel) des SAR-PAGE Tests vereinfacht obendrein noch die Handhabung. ( > http://www.dyeagnostics.com/site/wp-cont...e_2015.pdf )
Ein qualifiziertes Massenspektrometer ist außerdem nicht ganz billig…
Es ist EINE mögliche Fehlerquelle sollte nicht gut gearbeitet werden (da nehme ich Köln mal aus), das größere Problem besteht in der Fehleranfälligkeit der Testmethode bei EPO - (muss ja Reamun nicht wiederholen) ( ... ) Bei der Aufbereitung zur Analyse für die Detektion von EPO kann es aber schon zu Kreuzreaktivität kommen (Kreuzreaktivität > die Antikörperbindung ist nicht 100%, eine gewisse Bindung an andere Antigene gibt es immer und im Grenzbereich ist das problematisch), dann wird zwar unter Umständen korrekt gearbeitet, es wird aber letztlich nicht der eigentliche Ausgangstoff bestimmt (das passiert eben auch wenn man ganz penibel und korrekt arbeitet)
Ein MS ist sogar sehr, sehr, sehr viel teurer als jegliches Equipment für die SAR-PAGE. Außerdem benötigt man spezielle Anforderungen für den Standort - schwingungssicherer Stand, Vakuum erzeugen, Gasanschluss, Hochspannung und extrem viel Rechenleistung.
Grundsätzlich würde ich "menschliches Versagen", sei es bewusst oder aus Versehen, niemals ausschließen. In Routinelabors (und so stelle ich es mir auch in Köln vor) herrscht natürlich ein extrem hoher Qualitätsstandard mit regelmäßigen QM-Audits, einer vernünftigen Anlernphase und standardisierter Arbeitsweise. Fehler passieren ganz sicher auch in Köln, genau wie sonst überall auch, da kann man kein Labor ausnehmen. Man muss halt einfach den A**** in der Hose haben und zugeben, wenn was schief gelaufen ist. Man muss seine Testergebnisse immer kritisch hinterfragen, kann es irgendwo zu einem Fehler gekommen sein? Technischer oder menschlicher Natur?
Die Wahrscheinlichkeit, dass es beim Epo-Test via SAR-PAGE zur Kreuzreaktion der Antikörper kommt, würde ich pauschal nicht ausschließen, besonders bei denjenigen Präparaten, die dem menschlichen Epo molekular ähnlich sind. Allerdings ist es ja (wenn ich richtig verstanden habe, auch mir passieren ja Fehler...) so, dass es nicht verschiedene Antikörper für verschiedene Epo-Präparate gibt, sondern einen Standard-Antikörper, der das Epo-Grundgerüst erkennt. Die Differenzierung zwischen natürlicher und industrieller Form erfolgt dann über die Lage der Banden/Proteine im Gel, da Große ja langsamer wandern als Kleine. Falls das noch aktuell ist, wäre Kreuzreaktion hier überhaupt kein Thema.
Zum Thema "Zulassung von Tests" kann ich nur aus der klinischen Forschung berichten, allerdings nicht unbedingt Mut-machende Dinge. Beim malignen Melanom ("Hautkrebs") entscheidet das Vorhandensein einer bestimmten Mutation über die nachfolgende Therapie. Zur Detektion der Mutation gibt es einen zugelassenen Test, der von den Krankenkassen anerkannt ist und bezahlt wird. Alle anderen Testverfahren werden nicht unterstützt. In mehreren Studien konnte nun nachgewiesen werden, dass der zugelassene Test im Vergleich zu drei anderen Methoden der am wenigsten sensitive, selektive und zuverlässige war, dafür aber von allen am teuersten.