Nach dem Lesen zahlreicher Forumbeitraege werden Trainer, Physio`s, Aerzte, Eltern, ja ganze Vereine, Bodenbelaege und Sportschuhhersteller etc. fuer die zahlreichen und scheinbar sich haeufenden Verletzungen deutscher Leichtathleten verantwortlich gemacht. Ich finde, die Rolle des Athleten mit seiner Eigenverantwortung fuer seinen Koerper wird in den Diskussionen meistens aus acht gelassen. Deshalb moechte ich diesen Tread gerne starten : "ready to rumble"
Sportverletzungen - wer hat Schuld?
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25.06.2015, 20:35
Schuld sind die Ursachen und die Verursacher.
25.06.2015, 20:58
Eine "Schuldfrage" ist vielleicht ein wenig zu simpel gefragt, es gibt bei den Sportverletzungen ja die unterschiedlichsten Ursachen und eine Schuldfrage ist nur in wenigen eindeutig zu beantworten, z.B. beim Foulspiel beim Fußball etwa.
Dann gibt es Verletzungen die den unglücklichen Umständen geschuldet sind, z.B. Sturz beim Hindernis- oder Hürdenlauf. Es gibt Verletzungen die auf eine kurze Überbelastung zurückzuführen sind, Muskelfaserrisse etwa, aber nicht immer vorhersehbar sind. Athleten reagieren auf die gleiche Belastung recht unterschiedlich. Es gibt verletzungsträchtige Anlagen oder Beläge, wie die ultraharten aber schnellen Beläge, die die Sprinter so lieben, die Langstreckler aber fürchten (Gebresselassie rannte sich ein paar mal die Füße blutig) Die Frage um die es geht und die beeinflussbar bleibt, wäre die nach der Trainingsbelastung. Ein Trainer hat Vorstellungen wie die Leistung zu steigern ist, ein Athlet trainiert erst einmal nach diesen Anweisungen. Nicht immer merkt man die Überbelastung sofort (ich habe z.B. beim Training zu meinem ersten Marathon nie Beschwerden gehabt - bis sich praktisch über Nacht eine Knochenhautreizung des Schienbeines akut bemerkbar machte. Selbst schuld!? Ja, stimmt vermutlich) Anders sieht es aus, wenn ein Trainer Athleten antreibt und eigentlich erkennen könnte, dass das Training überzogen wird, es aber aus Ehrgeiz, Fehlinterpretation (der braucht immer etwas "Motivation"…), oder wegen eines "weinerlichen" Athleten ignoriert. Ein mündiger Athlet müsste sich hier selbst wehren / melden, die Konkurrenzsituation hindert manche dann aber doch. Athleten sollten sich aber ernsthaft fragen, ob die Schmerzen die sie verspüren "normal" sind. Ich meine keinen "Muskelkater", der kann nach einer ungewohnten oder sehr harten Trainingseinheit durchaus mal vorkommen, aber länger anhaltende Schmerzen in Füßen / Schultern / Knochen etc. sind nie normal, da sollte der Athlet schon aus Selbstschutz "aktiv" werden (Trainingsause, Arzt, Physio) Bei Nachwuchsathleten sehe ich die Sache kritischer, der Trainer sollte die Erfahrung haben und seinen Athleten notfalls vor sich selbst schützen. Jugendliche interpretieren Schmerzen oft falsch, solange sie noch keine ernsthafte Verletzung hatten. Ich habe immer versucht Athleten für IHREN Körper zu sensibilsieren, man lernt zu spüren wann es zu viel wird, es wird normal einen Physio oder Arzt auf Probleme anzusprechen statt sie zu ignorieren. Es ist immer eine Gratwanderung zwischen "gesunder Härte" (die aufgerissenen Hände kennt wohl jeder Stabhochspringer + springt weiter, wozu gibt es Sekundenkleber? ) und aufmerksamen "in sich hinein horchen" um zurückzustecken. Nicht immer deuten sich Verletzungen länger oder klar an, aber oft sind vorher Signale da, die ein Außenstehender eben nicht bemerken kann - das muss ein Athlet schon lernen und dies wäre auch mein Fazit: nicht nur die Technik muss erlernt werden, bei manchen muss auch das Gefühl für den Körper und oder eine Belastung geschult werden. Leider ist das in den meisten Fällen nicht üblich… (25.06.2015, 20:58)lor-olli schrieb: Ich habe immer versucht Athleten für IHREN Körper zu sensibilsieren, man lernt zu spüren wann es zu viel wird, es wird normal einen Physio oder Arzt auf Probleme anzusprechen statt sie zu ignorieren.Aber bitte den Arzt nicht länger als 20 Sekunden zutexten! Nach einer aktuellen Untersuchung hören die ihren Patienten im Durchschnitt weniger als 20 Sekunden zu. Ärzte sind Unternehmer, Physios sind welche, Apotheker ebenso, usw. Würden die den Patienten effektiv helfen(können, wollen), müssten viele zumachen. Liegt also auch am Gesundheitssystem. Das klassische Beispiel sind Rückenbeschwerden, eine Volkskrankheit, eine 'Wohlstands'-Krankheit, ein Milliardengeschäft. Über 90 % der Rückenbeschwerden würden bei vernünftiger Lebensweise nicht entstehen, bzw. ohne die Krankheits...äh 'Gesundheits'-Industrie schneller, besser und nachhaltiger geheilt werden. Sportstudios oder (Personal-)Trainer braucht man auch nicht dafür.
25.06.2015, 21:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.06.2015, 21:48 von Hellmuth K l i m m e r.)
(25.06.2015, 20:58)lor-olli schrieb: Ich habe immer versucht Athleten für IHREN Körper zu sensibilsieren, man lernt zu spüren wann es zu viel wird,... Mit lor-olli's obigen Erkenntnissen trifft er den Kern des Problems des "Verschuldens" von Sportverletzungen. Die Crux bei der Sache ist nur, dass das Kennenlernen seines Körpers (nach Trainingsbelastungen), die Sensibilisierung, das "In-sich-hinein-Horchen" ein langwieriger Prozess ist. Sich über Jahre "zu merken", wie man auf die oder die Belastung reagiert, was schnell zu Leistungsfortschritten führt, ... ist das positive Ergebnis langjährigen Trainierens. (So gesehen sind vielleicht die Erfahrungen der über viele Jahrzehnte trainierenden S e n i o r e n sehr brauchbar. ) H. Klimmer / sen. (25.06.2015, 21:42)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Die Crux bei der Sache ist nur, dass das Kennenlernen seines Körpers (nach Trainingsbelastungen), die Sensibilisierung, das "In-sich-Hinein-horchen" ein langwieriger Prozess ist. Sich über Jahre "zu merken", wie man auf die oder die Belastung reagiert, was schnell zu Leistungsfortschritten führt, ... ist das positive Ergebnis langjährigen Trainierens.Vor allem die Erfahrungen derjenigen, die bei langjähriger Trainings- und Wettkampfpraxis weitgehend von Verletzungen verschont geblieben sind.
26.06.2015, 08:45
um es mal als Liste runter zu schreiben:
- der Athlet muss seinen Körper wahrnehmen - der Athlet muss mit dem Trainer reden wie er sich fühlt - der Trainer muss zuhören - und eventuell nachfragen - der Trainer muss das gehörte einordnen - aus menschlicher Sicht - wie gut ist die Körperwahrnehmung des Athleten - ist der Athelet ein "harter Hund" oder "weinerlich" - medizinisch - vorallem die Frage: wir das Problem jetzt schlimmer wenn ich weiter traininere - sportlich - wie ist der zusammenhang zum vergangenen Training - wie ist die Bedeutung für das zukünftige Training .... und überall in dieser Kette können Fehler passieren ...... -running- (25.06.2015, 21:20)MZPTLK schrieb: Ärzte sind Unternehmer, Physios sind welche, Apotheker ebenso, usw. Ein Prominenter sagte mal: Die größte Katastrophe in Europa wäre wenn alle gesund werden. "GGGGG"
26.06.2015, 10:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.06.2015, 10:10 von W. Kronhard.)
(25.06.2015, 21:47)MZPTLK schrieb: Vor allem die Erfahrungen derjenigen, die bei langjähriger Trainings- und Wettkampfpraxis weitgehend von Verletzungen verschont geblieben sind. Genau mit dem Nagel den Kopf getroffen!!!! Mich wundert es schon immer, dass wirklich niemand von den Verantwortlichen Interesse an dem Thema: "Sportkarriere verletzungsfrei" hat. Die Medizin ist bei diesem Thema tatsächlich daneben. Wer schafft freiwillig eigene lukrativen Arbeitsplätze ab???? Na dann weiter so. Übrigens, 90% aller Funktions-Störungen kommen von dem Nervensystem, verursacht durch von Menschen vergiftete Umwelt. Menschliche Dummheit und Umweltgifte ist das was die Menschheit langsam zum mutieren bringt und ausrottet. Noch sind die Vieren die Mutationsmeister, aber nicht mehr lange. Weiter so! PS. Die meisten Kreuzschmerzen verursachen die Nieren. Organisch gesunde, aber funktionsgestörte Nieren, schmerzen im Kreuz und verspannen den Nacken bis zum Kopfschmerz. Bitte, gern geschehen! Grüßli
26.06.2015, 11:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.06.2015, 11:23 von Hellmuth K l i m m e r.)
(25.06.2015, 21:47)MZPTLK schrieb: Vor allem die Erfahrungen derjenigen, die bei langjähriger Trainings- und Wettkampfpraxis weitgehend von Verletzungen verschont geblieben sind.@ MZ ..., ich glaube, dass die, die häufig mit Verletzungen zu tun hatten, wenigstens genau so mit ihren (leidlichen) Erfahrungen helfen könnten - aber man muss ihnen zuhören ... Und runnings Liste von heut Vormittag ist goldrichtig - bes. die Feststellung: überall lauern Fehler. H. Klimmer / sen. |
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