01.09.2018, 20:28
Die Annahme, dass eine Mehrzahl der Weltklassesprinter sauber sei,
widerspricht jeglicher Logik und jeglicher Erfahrung.
widerspricht jeglicher Logik und jeglicher Erfahrung.
Eklatante technische Defizite deutscher Topsprinter
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01.09.2018, 20:28
Die Annahme, dass eine Mehrzahl der Weltklassesprinter sauber sei,
widerspricht jeglicher Logik und jeglicher Erfahrung.
01.09.2018, 20:44
Wenn aber auch nur eine Minderheit der Weltklasse nicht gedopt ist, die aber erfolgreich dem gleichen Technikleitbild folgen wie die Stoffer, ist selbiges wohl doch nachahmenswert.
There is all the difference in the world between treating people equally and attempting to make them equal (Friedrich August von Hayek) (01.09.2018, 20:28)MZPTLK schrieb: Die Annahme, dass eine Mehrzahl der Weltklassesprinter sauber sei, Wer sagt denn, dass die Sprinter in der zweiten Reihe sauber sind? Man hat auch mal im deutschen Sprintlager behauptet, dass man nicht unter 10,00 sprinten könne. Als man sich selbst dieser Grenze genähert hat, hat man relativiert. Gertrud (01.09.2018, 20:44)Atanvarno schrieb: Wenn aber auch nur eine Minderheit der Weltklasse nicht gedopt ist, die aber erfolgreich dem gleichen Technikleitbild folgen wie die Stoffer, ist selbiges wohl doch nachahmenswert.Das Technikbild vieler Sprinterdoper ist nachahmens-wert, selbstverständlich. Ich denke dabei besonders an Asafa Powell und an Flojo. Die Frage ist, ob deren Bewegungskonfigurationen mit natürlichen Mitteln nachahmens-möglich sind. Das ist der Casus Knacktus. Inwieweit man in die Richtung arbeiten sollte und kann, muss jedes Trainer/Athletengespann herausfinden. Ich warne dringend vor Versuchen, 1:1 nachzuahmen. Hätte Flojo das damals ohne Stoff versucht, wäre sie gescheitert, sicher auch an Verletzungen. Zitat:Inwieweit man in die Richtung arbeiten sollte und kann, muss jedes Trainer/Athletengespann herausfinden. Genau! Die Richtung ist entscheidend, der jeweilige prozentuale Weg zum Ziel. Wenn z.B stiffness auf dem Programm steht, sollte man nicht unbedingt die Amortisationsphasen bevorzugen. Da sollte man im Bewegungsbild schon 1:1 nur mit anderen Belastungen trainieren. Das Bewegungsbild sollte übereinstimmen, die Kontaktzeiten differieren natürlich dann im Sprint z.B. immer noch. Die Übungskontaktzeiten können übereinstimmen, der Output differiert aber je nach Sprintleistung: so viel z.B. zur Rekrutierung der Schrittlänge! Wir müssen uns als Trainer fragen, wie man diese Ziele erreicht. Deshalb teile ich die Meinung nicht, dass hier in Deutschland schon alle Register gezogen worden sind (bzw. gezogen werden können), wenn man sagt: "Er hat doch das und das gemacht!" Der Erfolg liegt im Detail!!! Wer sich mit der Philosophie von Glen Mills beschäftigt hat, weiß um seine Neuerungen im Sprintbereich. Natürlich hatte er mit Usain Bolt ein absolutes Juwel unter seinen Fittichen. Man hat im orthopädischen Bereich in zwei Körperregionen sicherlich nicht alles richtig gemacht; aber dieser Trainer hat schon "geackert". Ob da auch Doping im Spiel war, wage ich nicht zu behaupten. Wie sagte Prof. Bloch so schön sinngemäß: "Er möchte so gerne die Ionenkanäle und deren Kalziumdurchlässigkeit von Usain Bolt untersuchen." Man kann sie wohl medikamentös beeinflussen. Gertrud
01.09.2018, 22:07
Was ist eigentlich genau mit dieser hüftbewegung gemeint? Geht es um eine rotation der beckenlängsachse? Also quasi um ein vorbringen der kniehubhüfte durch verwringung?
oder geht es da um was anderes?
01.09.2018, 22:50
Ich habe schon deutsche Nachwuchssprinterinnen gesehen, die so eine Technik wie Flo-Jo gelaufen sind. Das war im U18- und U20-Bereich und dementsprechend weit entfernt von den physischen Voraussetzungen ersterer. Man kann so auch sprinten, wenn man nicht dopt.
Was die Hüftbewegung angeht: Es finden Beckenbewegungen (Rotationen) in der Frontal-, Sagittal- und Transversalebene statt. -Frontalebene: Absenken der Schwungbeinhüfte in der Stützphase durch den Landedruck und anschließendes Wiederanheben -> Oberschenkelabduktoren des Stützbeines werden exzentrisch, dann konzentrisch, also reaktiv, belastet. Nach Auflösen des Bodenkontaktes bleibt das Becken in dieser Schieflage --> bei der nächsten Landung ist die Beckenhälfte der Schwungbeinseite bereits tiefer als die des Stützbeines. Die exzentrische Bewegung ist kleiner als die konzentrische währen der Stützphase. Hier helfen Videos, z.B. Zeitlupenaufnahmen von Bolt (von vorn) von der 4x100m-Staffel bei den Commonwealth-Games 2014 zum besseren Verständnis. -Sagittalebene: während der Stützphase findet durch die Kontraktion der lumbalen Rückenstrecker eine Ventralkippung statt, die in der Flugphase wieder rückgängig gemacht wird -Transversalebene: Während der Stützphase sollte sich die Beckenhälfte des Stützbeines nach hinten bewegen, um den Schritt zu verlängern. Bei allen Topsprinterinnen und -sprintern, die ich angeschaut habe, sieht es allerdings so aus, als würde der Abdruck mit dem Stützbein die Stützbeinhälfte des Beckens nach vorn drücken, sodass also Kraft verloren geht. Man müsste dann durch stärkere schräge Bauchmuskeln (u.a. Rumpfmuskeln) diesem "Nachgeben" des Beckens entgegenwirken. Bei dieser Beobachtung bin ich mir allerdings nicht sicher.
02.09.2018, 01:03
Danke
welche dieser Bewegungen würdest du als aktiv lehrwürdig bezeichnen und welche passieren einfach passiv? welche übungen kann man verwenden um die hüftbewegung zu trainieren? Oder würdest du davon die finger lassen und das den körper selbst organisieren lassen? (02.09.2018, 01:03)dominikk85 schrieb: Danke Man kann sich die Bewegung etwa wie bei einer Kurbelwelle vorstellen (Rechte Animation mit Kurbelwelle und Pleuelstangen): https://de.wikipedia.org/wiki/Kurbelwelle Die adäquaten Übungen gibt´s in keinem Lehrbuch. Man muss sie sich schon selbst punktgenau basteln, um die Strukturen in ihrer Arbeitsweise voll zu treffen, damit sie hundertprozentig unterstützen. Man kann sicherlich durch Konstruktionsfehler wertvolle Zentimeter "verschenken". Je präziser man denkt, je mehr nähert man sich dem Optimum an. Bei Usain Bolt gibt es ungleiche Rechts-Links-Beckenbewegungen und damit Schrittlängendifferenzen von 20cm, die sicherlich durch seine sehr ausgeprägte rechtskonvexe Skoliose und bipedalen und insgesamt unilateralen Kraftdifferenzen unterstützt werden. Oft handelt es sich in Kombination um eine Lateralflexion mit Torsion. Der Beckengürtel hat nur geringe Bewegungsmöglichkeiten, die man aber nutzen sollte, die teilweise durch gewichtheberische Übungen blockiert werden. Man muss stark zwischen Gesamtbeckenbewegungen und Bewegungen innerhalb des Beckens differenzieren. Anhängig sind Hüft- und LWS-Region. Wegen dieser Oszillationen ist es auch völlig irrelevant, Gewichtheber-Standardübungen zu verwenden, weil sie strukturell zum großen Teil völlig unbrauchbar sind und die Strukturen einfach in falscher Belastung bedienen. Die Unterschiede bestehen in Vektoren, Winkelgrößen und Kraftdefiziten. Wenn man sich z.B. die Arbeit der ischiocruralen Muskulatur plus Strukturumland ansieht, reicht zur Komplettversion nicht nur eine Übung. Wenn man aber alles in eine Übung packen will, muss man hinsichtlich Equipment konstruieren. Daher halte ich in der Leichtathletik absolut nichts von Krafträumen "von der Stange". Das kostet natürlich! Gertrud (01.09.2018, 17:15)MZPTLK schrieb: Reus gab 2014 an(Quelle ist mir leider verschütt gegangen, sorry)Erinnern wir uns noch daran, dass man in deutschen wissenschaftlichen Berichten anhand von muskulären EMG-Aufzeichnungen den m. iliopsoas gar nicht auf dem Schirm hatte, er erst in einer japanischen Dokumentation offenbar als Sprintantreiber in den Mittelpunkt gerückt wurde! Folglich war er auch nur sehr selten gezielter Gegenstand im Krafttraining. Asafa Powell hat ihn aber sicherlich stark trainiert. Das hat sein überdimensionales Volumen gezeigt. Folglich haben wir wieder um Jahre zurückgelegen. Wir müssen in der Übungskonstruktion auch der Tatsache Rechnung tragen, dass im Sprintbereich in den unterschiedlichen Ebenen unterschiedliche Strukturen arbeiten. In der Frontalebene sind im Beckenbereich hauptsächlich die knöchernen, in der Sagittalebene aber die faszialen und muskulären Bereiche involviert. Das sieht in den gewichtheberischen Übungen ganz anders aus, da dort vornehmlich eine Kolbenbewegung im Gegensatz zur spiraldynamischen Verschaltung und Verriegelung im Sprint stattfindet. Warum verschleiern dann aber die gewichtheberischen Übungen,.... weil sie zu vielleicht 60% strukturkompatibel sind, aber eben nicht zu 100%? Daher finden wir heute auch viele schlanke Typen im Sprintbereich, weil sie angemessene Bereiche hauptsächlich trainieren und damit die strukturellen Bedürfnisse wesentlich besser unterstützen. Die muskulär aufgeblasenen Athleten und ihre Trainer haben die adäquate Arbeit der Strukturen nicht wirklich verstanden. Daher bleibt bei denen immer eine Reserve unangetastet. Gertrud |
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