'Wolfgang Maennig, Professor am Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg und 1988 Olympiasieger im Rudern,fordert Olympia neu zu denken, indem man sich an die Geschichte der Bewegung erinnert.
Für Olympia seien einst keine Städte neu oder umgebaut worden,
die Spiele wären in vorhandene bauliche Strukturen eingebettet worden.
''Warum nutzt man heute nicht leer stehende Fabrikgebäude oder -Hallen, warum können in Hamburg die Schwimmwettbewerbe nicht in ausrangierten Lastkähnen stattfinden? Es ist Zeit für weniger und Zeit für anderes.''
Man brauche keine Schwimmhalle für 18.000 Besucher, die, da für alle späteren Wettbewerbe überdimensioniert, hinterher keiner nutzt.
Gigantismus sei von gestern, Nachhaltigkeit das Gebot der Stunde.
Auch das IOC ... sei inzwischen auf dieser Fährte, weil olympische Spiele ansonsten pluralistischen Gesellschaften nicht mehr zu vermitteln sind.
Maennig sagt, er sei zwar ein Freund der repräsentativen Demokratie, an der unmittelbaren Beteiligung der Bevölkerung bei der Gestaltung von Grossprojekten komme in Deutschland im Moment jedoch niemand vorbei.
Er schlägt deshalb für die Hamburger Bewerbung vor, die Meinung der Menschen über das Internet einzuholen.
''Da werden skurrile Ideen kommen, Vorstellungen, die nicht umsetzbar sind, aber es werden Vorschläge dabei sein, die denjenigen nicht einfallen dürften, die sich seit Jahren mit diesen Themen vielleicht zu professionell beschäftigen.''
Diesen Fundus zu heben, erhöhe nicht nur die Akzeptanz für die Ausrichtung Olympischer Spiele, ''davon kann auch eine enorme Bereicherung für die Stadtentwicklung ausgehen.''
Maennig ist unsicher, ob Olympia schon reif ist für Veränderungen,
''aber man würde mit einer kreativen, von der Bevölkerung getragenen Bewerbung weltweit beachtete Akzente setzen, Denkprozesse anstossen, die irgendwann zum Zuschlag führen könnten.''
Auf keinen Fall jedoch sollte man sich der Illusion hingeben,
langfristig wesentliche ökonomische Effekte mit Olympischen Spielen
oder anderen Grossveranstaltungen erzielen zu wollen.
''Dafür gibt es bisher keinen wissenschaftlichen Beleg.''
Die Spiele seien gut für die Stimmung in der Stadt, das Selbstwertgefühl der Bürger, für den Breiten- und Spitzensport, die globale Bekanntheit.
''Hierfür wird ein Preis bezahlt, und der war in den olympischen Überbietungswettbewerben der vergangenen zwei Jahrzehnte doch sehr hoch.''
(HA 6.6.2014)
edit mod: Auf Wunsch von MZPTLK wurde der Thread "Neues Olympia-Konzept" mit diesem Thread zusammengefügt
Für Olympia seien einst keine Städte neu oder umgebaut worden,
die Spiele wären in vorhandene bauliche Strukturen eingebettet worden.
''Warum nutzt man heute nicht leer stehende Fabrikgebäude oder -Hallen, warum können in Hamburg die Schwimmwettbewerbe nicht in ausrangierten Lastkähnen stattfinden? Es ist Zeit für weniger und Zeit für anderes.''
Man brauche keine Schwimmhalle für 18.000 Besucher, die, da für alle späteren Wettbewerbe überdimensioniert, hinterher keiner nutzt.
Gigantismus sei von gestern, Nachhaltigkeit das Gebot der Stunde.
Auch das IOC ... sei inzwischen auf dieser Fährte, weil olympische Spiele ansonsten pluralistischen Gesellschaften nicht mehr zu vermitteln sind.
Maennig sagt, er sei zwar ein Freund der repräsentativen Demokratie, an der unmittelbaren Beteiligung der Bevölkerung bei der Gestaltung von Grossprojekten komme in Deutschland im Moment jedoch niemand vorbei.
Er schlägt deshalb für die Hamburger Bewerbung vor, die Meinung der Menschen über das Internet einzuholen.
''Da werden skurrile Ideen kommen, Vorstellungen, die nicht umsetzbar sind, aber es werden Vorschläge dabei sein, die denjenigen nicht einfallen dürften, die sich seit Jahren mit diesen Themen vielleicht zu professionell beschäftigen.''
Diesen Fundus zu heben, erhöhe nicht nur die Akzeptanz für die Ausrichtung Olympischer Spiele, ''davon kann auch eine enorme Bereicherung für die Stadtentwicklung ausgehen.''
Maennig ist unsicher, ob Olympia schon reif ist für Veränderungen,
''aber man würde mit einer kreativen, von der Bevölkerung getragenen Bewerbung weltweit beachtete Akzente setzen, Denkprozesse anstossen, die irgendwann zum Zuschlag führen könnten.''
Auf keinen Fall jedoch sollte man sich der Illusion hingeben,
langfristig wesentliche ökonomische Effekte mit Olympischen Spielen
oder anderen Grossveranstaltungen erzielen zu wollen.
''Dafür gibt es bisher keinen wissenschaftlichen Beleg.''
Die Spiele seien gut für die Stimmung in der Stadt, das Selbstwertgefühl der Bürger, für den Breiten- und Spitzensport, die globale Bekanntheit.
''Hierfür wird ein Preis bezahlt, und der war in den olympischen Überbietungswettbewerben der vergangenen zwei Jahrzehnte doch sehr hoch.''
(HA 6.6.2014)
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