[Gertrud]

Ich meinte das auch nur bezogen auf die determinierten, begrenzten Bewegungsmöglichkeiten.
Dass es bislang ungenutze, zielführende Varianten gibt, ist klar.
Aber völlig neue Übungsformen sehe ich kaum oder gar nicht, nur modifizierte Designs, teilweise dank neuer Erkenntnisse und Technologie.

Natürlich gibt es ein völlig neues Übungspotential für Sprinter, die Usain Bolts Lauftechnik nachahmen - nur eben hier nicht. Gina hat einige Boltelemente in den Drills untergebracht. Die Anregungen gab es hier!!! - Letztens habe ich eine völlig neue Hürden-Kraftübung gesehen, die ich hier noch nie so punktgenau gesehen habe. Es gibt sehr viele Übungen, die hier erst so allmählich durchdringen. Mein Übungspotential hat sich in den letzten 30 Jahren enorm verändert. Ich habe z.B. sehr gezielte Hamstringübungen entwickelt, die es in keinem Lehrbuch gibt. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Man muss nur sehr tief in der Materie drinstecken. Man kann nur kreativ werden, wenn man um die "Akteure" weiß. Da hilft das Team nicht unbedingt.    Die Kreativabteilung um mich herum ist wesentlich besser!!! NHC sind nur wirklich kalter Kaffeee von vorgestern und sollten in der deutschen Sprintmethodik keine Anwendung mehr finden.

Gertrud

[MZPTLK]

Wir reden wohl aneinander vorbei.
Man kann/sollte nur Übungsformen praktizieren, die Morphologie-gerecht sind,
egal, ob 'alt' oder 'neu' designt.

Ginas Hüftarbeit ist zu grössten Teil Anlage-bedingt,
da können andere deutsche Sprinterinnen trainieren, wie sie wollen.

[dominikk85]

Mich wundert es schon das es auf einmal eine neue sprinttechnik geben soll. Klar es gab auch neue hochsprung und skilauf Techniken, aber das sind ja auch sehr künstliche bewegungen die so in der Natur nicht vorkommen und daher komplett erlernt werden müssen.

Sprinten macht der Mensch seit Millionen von jahren, schwer vorstellbar das die Evolution nicht schon den effizientesten weg gefunden hat.

Aber wer weiß, vielleicht war es in der Evolution gar nicht notwendig den sprint 100% zu perfektionieren.

[icheinfachma]

Während das mit der Evolution nur eine wage These ist, ist das mit der Sprinttechnik wissenschaftlihc und praktisch bewiesen. Es ist übrigens auch nicht so, dass es eine alte und eine neue Technik gibt, sondern man hat Stück für Stück dazugelernt und entsprechend weiterentwickelt.

Was die Evoution angeht: Sprinten im leichtathletischen Sinne ist sehr wohl eine unnatürliche Bewegung. Denk mal über mögliche Sprintszenarien in der Steinzeit nach (Kampfsituation, Jagdszene, Flucht zu einem Baum, Streckenlänge, evtl. Richtungswechsel, Schuhwerk, Untergrund wie Savanne, Waldboden, Wüstensand oder grobes Gestein, Tragen von Waffen) und dann überlege nochmal, ob es die Leichtatletik ist, die dem natürlichen Sprinten am nächsten kommt oder doch eher die Spielsportarten (in denen man genau die TEchnikmerkmale zeigen muss, die die meisten Menschen instinktiv zeigen und die man in der Leichtatletik nicht machen darf).

[Gertrud]

Während das mit der Evolution nur eine vage These ist, ist das mit der Sprinttechnik wissenschaftlich und praktisch bewiesen. Es ist übrigens auch nicht so, dass es eine alte und eine neue Technik gibt, sondern man hat Stück für Stück dazugelernt und entsprechend weiterentwickelt.

Was Bolt zeigt, ist gegenüber der amerikanischen Methode schon ein Quantensprung. Die Untermauerung seines Ansatzes zeigt sich vor allem auch in der vollkommen anderen Wettkampfansteuerung. Dieses "Hüftsprinten" hat seinen Ansatz und Beweis im Laufen eines beinlosen Menschen (auf youtube), der eigentlich nicht laufen können dürfte. Da ist G. Mills schon eine tolle Sache gelungen. In Deutschland ist Wlad als erstem Trainer dieser Ansatz gelungen. Das erkenne ich neidlos an!!! 
Gertrud

[MZPTLK]

Wenn man das in Gegensatz bringen will:
Betonhüfte versus Rotationshüfte.
Auch nichts Neues.

Beide Varianten haben was für und was gegen sich,
ich würde die Rotation bevorzugen.
Allerdings sind dem natürlich-individuelle Grenzen gesetzt.
Wenn man das Arbeiten in diese oder jene Richtung exzessiv betreibt,
landet man wieder bei der Verletzungsarie.

Bei Bolt habe ich den Verdacht, dass seine Art zu laufen auch mit seinen morphologischen Asymmetrien zusammenhängt,
also einer entsprechenden Kompensation geschuldet ist.
Für andere Sprinter somit kaum 1:1 nachahmbar.

Wenn man den Hüfthammer a la Wlad herausholt,
macht das nur Sinn, wenn dadurch immer eine volle Druckübertragung auf den Boden erfolgt.
Ich habe allzuoft beocbachtet, dass das nur geringfügig passiert,
und dann noch mit einer verletzungsträchtigen Scharrbewegung.

@Icheinfachma: sehr gut!
@Gertrud: Nicht böse sein. Man kann nicht in allem übereinstimmen.

Hier noch ein paar Drills für Gina, dann läuft aie 10,8:
https://www.youtube.com/watch?v=WX_96uk27yQ

[Gertrud]

@Icheinfachma: sehr gut!
@Gertrud: Nicht böse sein. Man kann nicht in allem übereinstimmen.

Die Meinungsvielfalt ist doch ein wesentlicher Bestandteil guter Diskussionen. Ich habe heute wieder sehr viel in dem Bereich nachgeforscht. Auch Wissenschaftler sind sich beileibe nicht immer einig. Stures Verhalten halte ich für Stillstand. Man muss immer flexibel und hellhörigsein. Ich habe heute mit meinem Schützling wieder Übungen abgeändert, weil ich neue Ansätze entdeckt habe. Es gibt viele, die den Kopf zum Denken haben, wovon ich wesentlich profitiert habe! 

Gertrud