30.06.2014, 21:55
Kein Grund zu schreien.
Achillessehnen-Seuche
|
Kein schreien. TIPP vom Handy und wa
r zu faul die Grossbuchststaben auszustellen. (28.06.2014, 21:10)Hellmuth K l i m m e r schrieb:Super Beispiel, danke!(28.06.2014, 19:36)Maschkov schrieb: Dann Wechsel zu Balzer. Dort : Gewicht runter, Laufstil verändert, Schuhwerk verändert, Trainingsumfang runter, Trainingsuntergrund verändert, um noch zu retten was noch da war.Toll!!, wenn ein Insider mit Innensicht (in den SC [Motor] Jena) berichtet. 5 m weiter, und Anja hätte Gold gehabt. Aber wie kam es danach zu ihrem Leistungsabfall? 2001: 51,55 2002: - 2003: 55,65 2004: - 2005: 55,33 2006: - 2007: 53,90 2008: 55,50 Sie hat es ja noch lange bis 2008(36) versucht, allerdings war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Nun ist es amtlich. Wie bereits am Wochenende vermutet, gehört jetzt auch Mächtig zu den "AS-Opfern"
01.07.2014, 19:28
(01.07.2014, 09:36)MZPTLK schrieb:(28.06.2014, 19:36)Maschkov schrieb: Dann Wechsel zu Balzer. Dort : Gewicht runter, Laufstil verändert, Schuhwerk verändert, Trainingsumfang runter, Trainingsuntergrund verändert, um noch zu retten was noch da war.Super Beispiel, danke! Anja Rücler war 1986 schon DDR - Jugendmeisterin über 400m. Das heisst, das sie bis 1998, wo sie zu Balzer ging, schon fast 12 Jahre Leistungssport intus hatte + 10 Jahre Achillessehenenschmerzen + 10 Jahre Übertraining. Irgendwann will der Körper nicht mehr. Im Sommer 1998, vor ihrem Wechsel, begannen ja schon Muskelverletzungen. Und mit diesen "morschen" Achillessehnen (1997 wurden beide Sehnen operriert - Gleitgewebe entzündet ...) wurde das Maximum herausgeholt. Immer aber mit dem Bewusstsein, das es ganz schnell zu Ende sein kann, falls die Belastung auf beiden Sehnen zu gross wird, da diese sofort einreissen würden. So ist es ja dann auch gekommen, bei der HallenEM in Gent 2000. Im übrigen war die hier angesprochene Dehnung für Anja strikt untersagt. Aber : Nicht die Hallensaison 2000 vergessen PB's über 200m : 23,34 s., über 400m : 51,99 s. und !!! über 60m Hü : 8,65 s. Anja wollte die Hallensaison 2000 nicht weglassen, um auf den Sommer zu hoffen. Und die Hürden waren ihr Wunsch gewesen, das mal zu können - und wenn man gerade bei Balzer trainiert Zum "Leistungsabfall" Die linke Sehne riss im Sommer 2000 quer und längs ein. Die 51,55 s. lief Anja im Sommer 2001 ohne jegliches 400m Training, was für sie die Bestätigung ihres Könnens war. Nicht mehr und nicht weniger. 2002 riss dann die rechte Sehne. Man darf dann nicht vergessen, das ein solcher Körper Abtrainieren muss. Und genau deswegen, hat Anja danach immer wieder Wettkämpfe bestritten. Das man da nur noch 55 und höher läuft ... Warum gibt man sich solche Zeiten ??? Wer solche Sehnen hat, hat, wenn er Aufhört unweigerlich Probleme im Alltag. Über diese "Unterbelastung" wurden die Sehnen wieder an eine richtige Belastung gewöhnt. Das das funktioniert hat, zeigte dann Anja bei ihrem Bob - Gag Mit 38 als Anschieberin angefangen. Und die Sehnen haben alles verkraftet und kein einziges mal gestreigt. Anja hat es geschafft, nicht als erfolgreicher Leistungssportkrüppel zu enden, nur weil ein "Trainer" zehn Jahre drauf rum geholzt hat. Dieses Beispiel sollte einigen zu denken geben, was ein "Trainer" so anrichten kann, vorallem die Folgen. Und die Folgen sind das, was die wenigsten sehen wollen. In diesem Zusammenhang kann ich da Frau Schäfers Gedankengänge ganz gut verstehen. [img]images/smilies/angel.gif[/img]
Maschkov, vielen Dank!
Sicher nicht nur für mich interessant zu wissen, denn Anja ist ja nicht irgendwer, und über die Hintergründe wurde wohl noch nie so detailliert und kompakt berichtet.
02.07.2014, 14:53
mich würde mal interessieren ob solche Verletzungen bei uns wirklich häufiger auftreten als bei anderen Nationen, oder ob es uns nur mehr auffällt.
da müssten echte Statistiken her und nicht nur Ansammlungen von Einzelfällen. (02.07.2014, 14:53)dominikk85 schrieb: mich würde mal interessieren ob solche Verletzungen bei uns wirklich häufiger auftreten als bei anderen Nationen, oder ob es uns nur mehr auffällt.Schwierig, unangreifbare Statistiken zu erstellen. Deren Aussagekraft ist nur stark, wenn man belastbare Informationen über die Ursachen gewinnen kann, und da kann es nebulös werden. Es gab/gibt zuviele Vertuschungsversuche von interessierten Seiten, wie man hier im Thread ja auch schon lesen konnte. Wenn ein Werfer früher einen Bandscheibenvorfall hatte, hat er der Versicherung zum Beispiel erzählt, er sei die Treppe runter gefallen. Irgendwann fällt das mal auf, wie kann es sein, dass Werfer zu blöd zum Treppengehen sind? Dann denkt man sich eben was anderes aus, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, in Sachen Achillessehne schon gar nicht. Und die Sportler sind unterschiedlich versichert, gerade auch von Land zu Land. (28.06.2014, 19:38)Hellmuth K l i m m e r schrieb:Lieber Herr Klimmer,(28.06.2014, 18:35)MZPTLK schrieb: Deswegen halte ich Gertruds Einstellung nicht nur für fair im Sinne einer Kann-Bestimmung, sondern für eine Pflicht für alle Trainer.Gertrud Schäfers E i n s t e l l u n g ist die eine Seite; anderseits: Wer kann denn sagen, dass sie als MK-Trainerin früher tatsächlich immer alles s o vorsichtig und weitsichtig hinsichtlich der Dosierung verletzungsinduzierender Übungen angegangen ist? ich habe daneben gar nicht viele andere trainiert, weil ich hauptberuflich als Lehrerin tätig war und mein Trainerdasein dadurch begrenzt war, weil ich auch eine Menge autodidaktische Fortbildung betrieben habe. "Mir ist nach wie vor unbegreiflich, wie man an der Seite von Prof. KLÜMPER so gesund bleiben konnte. " Was meinen Sie mit diesem Satz konkret? "An der Seite" ist wohl sehr übertrieben? Das hört sich ja an, als sei ich täglich in Freiburg vor Ort gewesen. Meine Mutter und ich waren bei ihm Patientinnen zu unserem Glück (heute noch dankbar für die gute Arbeit!), und ich habe als Trainerin sehr an seinem Osteologie-Wissen partizipiert. Der zuständige Arzt vor Ort in Wattenscheid war übrigens Dr. Werner Bastians, der sich allerdings in orthopädischen Inhalten mit Prof. Klümper abgestimmt hat. Übrigens ist Dr. H. Schreiber Sportarzt des Jahres 2014 geworden, der ebenfalls wie Dr. Hubmann, Dr. Boschert, Dr. Heinold und Dr.Peschke in der Moosklinik von Prof. Klümper gearbeitet hat und sicherlich vom osteologischen Know How des Professors profitiert hat. Gertrud (30.06.2014, 19:59)Flitzer schrieb: BEI GEBEUGTEM KNIE GEHT DIE DEHNUNG MEHR AUF DIE SEHNE SELBST STATT AUF DIE WADE UND DAS IST JA AUCH DER SINN DER ÜBUNG.Das ist nicht ganz richtig!!! Es stimmt, dass die Dehnung bei gebeugtem Kniegelenk mehr in Richtung Fersenbein und bei gestreckten Bein mehr in Richtung Kniegelenk geht. Es ist aber nicht einmal die Sehne und einmal die Muskulatur hinsichtlich Dehnung betroffen, sondern dehnungsmäßig bei beiden Arten die Achillessehne in den verschiedenen Sehnenanteilen, die unterschiedlich lang sind. Es gibt dazu noch ein Paradoxon im Stand anterior-posterior z. B. in der Oszillation nach vorne im oberen Sprunggelenk in der Dorsalflexion bei Dehnung der Achillessehne, aber Kontraktion der Muskulatur (!) und bei Plantarflexion umgekehrt. Ich habe insgesamt den Eindruck, dass absolute Ratlosigkeit bei vielen Trainern in der Problematik besteht, weil die Anzahl der Geschädigten schon große Ausmaße betrifft. Ich habe mehrfach versucht, bei Fortbildungen den Fokus auf die wesentlichen Dinge zu legen - vergebene Liebesmühe! Verletzungen der Achillessehne treten meistens in einem bestimmten Teil auf, weil die Dehnungen oft in den Anteilen unterschiedlich stark und somit asymmetrisch erfolgen und weitgehend von gewissen Strukturstellungen dominiert werden. Zudem sind normalerweise die einzelnen Anteile kräftemäßig bei Normalmaß schon sehr unterschiedlich aufgrund der Volumina. Schmerzen bei Zugbelastungen entstehen meistens durch Neovaskularisierung. Zudem ist die „Kordelung“ der Anteile wichtig, wobei sie nicht parallel und gleichmäßig verteilt sind. Die Frage der Achillessehnen-Verletzungen ist total individuell zu sehen und verzeiht keine Verallgemeinerung und auf Dauer keine Fehler über einen langen Zeitraum. Bei einem Zuviel und/ oder einer falschen Ausrichtung verändert sich die Konsistenz der Mukopolysaccharide, worunter die Gleitfähigkeit leidet. Achillessehnenreizungen bis hin zur Haglundferse sind meistens Trainingsfehler. Die Achillessehne „knallt“ oft ohne Vorboten, weil sich der Kollagentyp klammheimlich ohne Sicht von außen ins Innere in den schwachen Typ III verwandelt hat. Wer dieses Detailwissen nicht hat, sollte heutzutage die Finger im Topbereich von Sprint-, Sprung- und vor allem auch Kraftübungen für diesen Bereich lassen, weil mehr geschädigt wird, als man gut macht. - Natürlich kann eine Achillessehne auch reißen, wenn bei Sprüngen die anteriore tibiale Struktur nicht ausreichend innerviert und beim Fußaufsatz der lasch hängende Fuß plötzlich an der Achillessehne überdimensional gedehnt wird. Das ist eine ähnliche Situation, als wenn man mit dem Vorfuß auf den Rand eines tiefen Loches tritt oder springt. Diese Längenausreizung hält meistens keine Achillessehne aus. Wenn dann aber schon ein Achillessehnen-Kollagenumbau stattgefunden hat, knallt es natürlich viel eher. Hochspringer/innen sind durch die jahrelange teilweise sehr starke Überpronation im letzten Teil des Anlaufes stark gefährdet. Hier findet dann oft eine Überpronation in Millisekunden statt, wobei vor allem die bereits schwache Achillessehne nicht standhält. (Schaut euch bitte bei J. Williams den Absprungfuß - WM in Daegu - youtube an – Überpronation hoch x gegen unendlich!!!) Man kann nur von Anfang an auf technische Elemente wie den Fußaufsatz z. B. achten, der bei Heike Henkel (Kompliment an Gerd Osenberg!!!) vorbildlich verlief. Know How bei den Trainern und Akribie bei den Athleten sind absolute Voraussetzungen für ein verletzungsfreies „Überleben“. Ich habe selbst ein konzeptionelles Paket nach eingehender Analyse für meine Arbeit als Trainingsgrundlage in sehr zeit- und denkintensiver Arbeit entwickelt und kann somit auf sehr individuelle Besonderheiten prophylaktisch reagieren. Die hohe Rate beim Marathonlauf hat noch ganz andere Gründe (natürlich u.a. auch Beeinträchtigungen durch Schräglage auf Straßen) im orthopädischen Bereich, auf den ich hier nicht näher eingehen möchte, weil es den Verständnisrahmen und den Platz durch Spezialtermini, die zur Erklärung notwendig wären, sprengt. Ich habe insgesamt den Eindruck, dass wir orthopädisch früher robuster waren, wenn ich uns mit heutigen SuS vergleiche. Bei den damaligen Athletinnen haben sich zur Aktivenzeit relativ wenige Sportverletzungen rekrutiert. Mir ist aus meiner Zeit kein Morbus Schlatter bekannt, der heute im SuS-Bereich sehr häufig vorkommt. Es gibt fast keine/n SuS ohne Befund in jungen Jahren. Schlechte Ernährung und PC-Einfluss sind sicherlich keine Garanten für gutes Bindegewebe. Zudem fehlen flächendeckende, frühzeitige Kontrollmechanismen junger SuS im orthopädischen Bereich, wie es sie früher mal auf zahnmedizinischem Gebiet gab. Ich bringe mich bei meiner LA-AG ganz stark zunächst in die „Reparatur von Strukturen“ ein. Aufgesetzter Leistungssport kann, muss aber nicht verletzungsträchtig sein, wenn man frühzeitig Gegenmaßnahmen entwickelt. Es ist menschlich, dass einem als Trainer/in Fehler unterlaufen können. Unfehlbar ist keine/r!!! Es gibt auch verdeckte Formen von potentiellen Verletzungen, die unserer Außenansicht zunächst verborgen bleiben. Man kann Anomalien z. B. im Beckenbereich von außen oft nicht erkennen und nur durch Spezialübungen und -griffe orten. Dieses Know How haben Trainer aber ganz selten. Entscheidend sind der Wille und das Wissen zur Reduzierung offensichtlicher Schwächen im System bei den ersten Anzeichen. Man kann aber gerade bei der Achillessehnenprophylaxe eine Menge tun. |
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: |
5 Gast/Gäste |