(20.06.2014, 21:31)Pretender schrieb: Warum stagnieren usnere Läufer eigentlich seit Jahren auf dieser Strecke während z.B. die Belgier einige gute Viertelmeiler haben?
Seit über 20 Jahren, ohne Schultz wäre die Strecke eine absolute Katastrophe.
(20.06.2014, 21:31)Pretender schrieb: Warum stagnieren usnere Läufer eigentlich seit Jahren auf dieser Strecke während z.B. die Belgier einige gute Viertelmeiler haben?
Die Belgier sind ein Phänomen für sich:
Aber wir haben in Deutschland leider keine 3 Brüder, die von ihrem Vater rund um die Uhr in der Thematik 400m geschult werden.
Jaques Borlee trainiert ja nicht nur seine Jungs sondern auch die belgische 4x4 sodass er auf die Elite der 400m Läufer positiven Einfluss hat, was Trainigsmethodik betrifft.
(20.06.2014, 21:31)Pretender schrieb: Warum stagnieren usnere Läufer eigentlich seit Jahren auf dieser Strecke während z.B. die Belgier einige gute Viertelmeiler haben?
Womöglich weil sie zu sehr wie 250m- oder 300m-Läufer trainieren und nicht wie 400m Läufer.
Ähnliche Vermutung habe ich für einen Teil der 800m LäuferInnen: Viele hahben zufriedenstellende 400m Zeiten, aber die 800m Zeiten sind dagegen zu schwach. Das legt auch die Vermutung nah, dass man so trainiert, als müsste man im WK nur 600 oder 700 laufen.
Die Frage ist berechtigt, nur der Verweis auf die Belgier bringt nichts, das scheint mir dort eher Zufall zu sein. Sinnvoller wäre vielleicht ein Blick auf Großbritannien in den letzten 20 Jahren.
21.06.2014, 08:11 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.06.2014, 08:13 von Atanvarno.)
Mein persönliche Sicht: Gerade im Langsprint ist die Versuchung für die Trainer sehr hoch, nicht altersgemäße Trainingsmittel vorzuziehen. Das führt dazu, dass wir seit Jahren bei Jugend und Junioren spitze sind, teilweise mit 45er-Zeiten in der U20 und dann im Hochleistungstraining kaum noch Steigerungen oder sogar Rückschritte kommen.
Weil man keine neuen leistungssteigernden Trainingsmittel mehr einführen, sondern nur noch Intensität und Umfang bei den bereits verwendeten erhöhen kann, kommt es zu Übertraining und Verletzungen und dem seit Jahren zu beobachtenden Rückschritt/Stagnation von Weltklasse U20-Talenten, die es bei den Männern/Frauen nicht schaffen.
There is all the difference in the world between treating people equally and attempting to make them equal (Friedrich August von Hayek)
(21.06.2014, 08:11)Atanvarno schrieb: Mein persönliche Sicht: Gerade im Langsprint ist die Versuchung für die Trainer sehr hoch, nicht altersgemäße Trainingsmittel vorzuziehen. Das führt dazu, dass wir seit Jahren bei Jugend und Junioren spitze sind, teilweise mit 45er-Zeiten in der U20 und dann im Hochleistungstraining kaum noch Steigerungen oder sogar Rückschritte kommen.
Weil man keine neuen leistungssteigernden Trainingsmittel mehr einführen, sondern nur noch Intensität und Umfang bei den bereits verwendeten erhöhen kann, kommt es zu Übertraining und Verletzungen und dem seit Jahren zu beobachtenden Rückschritt/Stagnation von Weltklasse U20-Talenten, die es bei den Männern/Frauen nicht schaffen.
Das kanns aber nicht sein, die 45er Zeiten in der U20 sind lange her (Ruwen Faller 1999) und es erklärt nicht die Misere bei den Frauen, wo wir ja noch schlechter sind.
(Quelle: J Sports Sci. 1999 Jun;17(6):477-83, Energy system contributions in middle-distance running events, Hill DW.)
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2)
Energy distribution in %.
400m 46 +/-4% aerobic
800m 69 +/-4% aerobic
1,500m 83 +/-3% aerobic
(Quelle: AOD data: "Energy system contribution during 400m to 1,500m running, by Matt R. Spencer, Paul B. Gastin and Warren R. Payne. New studies in Athletics, no. 4/1996.)
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3)
Männer
400m: 41% aerob/59% anaerob
Frauen:
400m: 45% aerob/55% anaerob
(Quelle: J Sports Sci. 2005 Mar;23(3):299-307,Energy system contribution to 400-metre and 800-metre track running, Duffield R, Dawson B, Goodman C.)
Wenn man sich die Trainingspläne von Jeremy Wariner anschaut, gewinnt man den Eindruck, dass Clyde Hart diese Studien kennt und umsetzt. Bei vielen deutschen 400m-Läufern und deren Trainern bin ich mir da nicht so sicher.
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21.06.2014, 08:33 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.06.2014, 08:55 von Atanvarno.)
(21.06.2014, 08:22)Robb schrieb: Das kanns aber nicht sein, die 45er Zeiten in der U20 sind lange her (Ruwen Faller 1999) und es erklärt nicht die Misere bei den Frauen, wo wir ja noch schlechter sind.
Das könnt schon sein, wenn immer noch die (aus meiner Sicht) falschen Trainingsmethoden auf weniger talentierte Leute als Faller und Scheer angewendet werden. Dann wären Faller und Scheer potentielle 44er in der Männerklasse gewesen, währenden heute potentielle 45er aufgrund nicht altersgemäßen Trainings in der Jugend als Erwachsene bei 46er-Zeiten versauern.
--edit
zu den Frauen:
da greift der von C aufgeworfene und von mir ausgeführte Punkt des aeroben Anteils der Energiegewinnung und dessen Berücksichtigung im Training: bei deutschen 400m-Sprinterinnen ist der Anteil der aeroben Trainingsinhalte meiner Erfahrung nach noch geringer als bei den Männern.
Das wäre mal eine Publikation des IAT, die ich gerne lesen würde: Aerobe und anaerobe Anteile im 400m-Training deutscher Kaderathleten im Jahresverlauf. Oder gibt es sowas sogar?
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