Der Sprung von Joyeux war eine echte Augenweide. Als es darauf ankam, zog sie das Ass aus dem Ärmel. Wie Getrud bereits erwähnte, der Step war traumhaft.
Kleines Zwischenfazit. Was für ein gelungener Abend. Keinen Ausfall, nur ein paar durchschnittliche Ergebnisse aber in der Spitze zu 100% abgeliefert, das hat Spaß gemacht.
Der Abend hat gezeigt, warum die Team-EM die vielleicht beste Veranstaltung im Leichtathletikzirkus ist. Absolut hochklassige Wettbewerbe in einem kompakten Format, und dazu noch die dem Wettbewerb innewohnende Spannung durch das Auf und Ab der aktuell superknappen Länderwertung. Und neben diesem großen Rahmen gibt es ohne Ende Geschichten über neue und alte Stars, die man im Anschluss noch locker eine Stunde im Expertenkreis auswerten könnte.
Das ZDF sollte sich schämen, so ein Highlight nur im Livestream zu übertragen. Man muss sich bewusst machen, dass das im Vergleich zu einer Übertragung im Hauptprogramm den Unterschied zwischen 4000 und 4 Millionen Zuschauern ausmacht. Selbst bei einer Übertragung auf Zdfneo oder ZDFinfo würden über eine halbe Million Menschen zuschauen. Caroline Joyeux hätte heute eine deutschlandweite bekannte Starathletin werden müssen, stattdessen kennen sie weiterhin nur ein paar Experten.
Wenn man beim ZDF nur einen Hauch Anstand hätte, würde man den morgigen Abschlussabend noch ins Fernsehprogramm nehmen. Mit Malaika Mihambo, Julian Weber und dem Wunderläufer Frederik Ruppert treten die größten Stars der deutschen Leichtathletik an, die auch im gesamten deutschen Sport ganz oben dabei sind. Da sollte es doch möglich sein, die Wiederholung der Rosamunde-Pilcher-Wiederholung ein andermal zu wiederholen.
P.S.: Ich weiß, wie wohltuend es für uns Fans ist, das Weltbild sehen zu können.
(28.06.2025, 20:34)markus-jonda@gmx.de schrieb: Männerstaffel wirklich gut, auch die meisten Wechsel waren flüssig, sehr sehr schön
Ja, war wirklich ok. Ich versteh aber einfach wieder nicht, warum der aktuell klar schnellste Läufer die kürzeste Strecke laufen musste.
Potenziell ist die 1 die kürzeste Strecke (kommt immer etwas drauf an, wo der Wechsel stattfindet)
Das du als renomierter Sprinter das nicht verstehst, verwundert mich schon.
Ein vernünftiger Wechsel findet in der 2. Hälfte des Wechselraumes statt. Damit läuft der Startläufer mit Staffelholz mehr als 100m, idR 105-108m. Alle Teilstrecken danach sind effektiv (mit Staffelholz gelaufen) kürzer. Der Schlussläufer läuft in der Regel ca. 95m mit Holz. Es gab schon mal Staffel-BT, die das wussten... ist schon länger her.
Ja mit Holz gebe ich dir natürlich recht aber die allgemeine Aussage "es ist die kürzeste Strecke" stimmt nicht, da gerade wenn man "vernünftig" am Ende des Wechselraum wechselt, rennt man auch schon 20-25m ohne Holz.
Ich hab genug Auswertungen gesehen, wie lange die reinen Laufstrecken der einzelnen Läufer waren, um das ganz gut einschätzen zu können.
Wir (Ich) hatten diese Diskussion schon häufiger. Es sind auch nicht die reinen Laufstrecken von Bedeutung, sondern die individuellen Geschwindigkeit/Weg-Profile. Diese entscheiden letztlich (neben der Qualität der Wechsel) darüber, wie schnell das Staffelholz den Weg ins Ziel findet. Diee Geschwindigkeits-Weg-Profile eines jeden Staffelläufers unter vergleichbaren Bedinungen (unter Wettkampfform, ohne Windeinfluss, und nicht im April-Trainingslager in Florida!) zu erhalten ist immenser messtechnischer und organisatorischer Aufwand. Ich bezweifle sehr stark, dass hier wirklich belastbare Daten vorliegen, selbst wenn OSP-Biomechanik-Teams z.T. im TL mit dabei waren. Daher halte ich es hier weiterhin mit der Betrachtung der "theoretischen Laufstrecken mit Holz". Aus allgemein bekannten Geschwindigkeits-Weg-Kurven lässt sich zumindest ableiten, dass der Geschwindigkeitsabfall zwischen 100 und 120m nicht so entscheidend hoch ist. Daher lässt sich z.B. recht sicher schliessen, dass Ansah bei 120m Laufstrecke noch schneller ist als Schulte nach 100m.
Aber, wie gesagt, schon oft diskutiert, aber möglicherweise noch nicht hinreichend tief durchdrungen.
Ich erinnere nur daran, dass die DLV-Frauen-Staffeln in den 80er/90er-Jahren nahezu immer nach diesem Prinzip gelaufen sind und mit teilweise erheblich schlechteren Einzelzeiten (Rockmeier-Schwestern, Becker, Lichtenhagen etc. pp.) die Staffelleistungen der Ginas/Rebekkas/Lisas auch nahezu erreicht hatten.