15.04.2025, 12:34
(15.04.2025, 12:16)mariusfast schrieb:(15.04.2025, 11:56)frbcrane2 schrieb: Natürlich ist das System falsch, aber das Problem liegt bei WA. Wenn du Kaderzugehörigkeit von der Quali für den Saisonhöhepunkt abhängig machst, haben die Bundestrainer keinen Spielraum. Dann bestehen die Kader in vielen Disziplinen nur aus Nachwuchsathleten, die aus dem Kader fliegen, sobald sie aus der U23 raus sind. Ich glaube kaum, daß man mit dem Ansatz Problemdisziplinen wie Kugelstoßen Männer besser macht.
Vor allem würde das doch noch die Situation verschärfen, dass sogar unsere Medaillienkandidaten bereits Stress haben, überhaupt die Kadernormen zu erreichen.
Da es um das Prinzip Fördern (Zukunft und nicht Gegenwart) geht, sollte ein Kader auch nicht nur für Athleten da sein, die dieses Jahr für OS etc. in Frage kämen.
Athleten DE hat ja eine Lösung: 24 Monate Mindestdauer der Kaderzugehörigkeit + Mind. 1800 Eur.. Dann müssen Athleten auch nicht bei jedem Meeting starten, weil ihr Sponsor Pärsenz fordert. Sondern Ziel ist wirklich langfristig ein Höhepunkt (sei es erst in 2 oder 4 J.).
Die Forderungen von Athleten Deutschland sind leider völlig utopisch und – das wird völlig übersehen – nicht annähernd mehrheitsfähig in der Gesellschaft. Da bist du in der Realität schon damit am kämpfen wenn du bestehende Sportstätten vorrangig(!) Leistungssportlern und nicht jedem Steuerzahler öffnen willst. Die Diskussion was die "Gegenleistung" für die Gesellschaft ist, hatten wir hier ja schon. Ich bin da grundsätzlich sehr auf der Seite des Leistungssports, aber ich glaube halt, wenn wir diese Ziele erreichen wollen, müssen wir anders kommunizieren und überzeugen, nicht zwischen zwei sonnige Trainingslager-Fotos (die für die meisten User aussehen wie Urlaub) die Forderung nach mehr und bedingungslosem Geld stellen. Ich kenne die Diskussionen nur zu genüge aus jedem Verein, wo auch aus der Masse das Geld in (Nachwuchs und) Spitze umverteilt wird. Da muss man stets mit Fingerspitzengefühl arbeiten, damit dir nicht irgendwann der Vorstand weggewählt wird, weil die Masse keinen Mehrwert in Trainingslagerzuschüssen für wenige sieht o.ä.
Zurück zum eigentlichen Thema: Ich bin ja sehr wohl dafür auch Athleten Kader zu fördern, die perspektivisch zu WM oder EM (ich würde die EM mindestens mit dazu zählen, was schon einen großen Unterschied macht, einige nannten es hier ja zuletzt Regionalmeisterschaft) können. Und da sehe ich mindestens einen Olympiazyklus. Sprich wenn ein 25-järhiger die Perspektive hat dies glaubwürdig in den nächsten vier Jahren zu packen: go for it. Das wird natürlich schwer an festen Kriterien auszumachen sein. Reine Normen sind jedenfalls, siehe das aktuelle Beispiel, da keine gute Idee. Ermäßensspielraum wird aber wieder den Aufschrei der Willkür mit sich bringen.
Dennoch: Ganz grundsätzlich bin ich schon davon überzeugt, dass es nur DLV-Aufgabe im Kader ist, sich um Leute zu kümmern, die zu EM, WM, OS fahren oder dies perspektivisch tun. Heißt ja auch nicht, dass jemand der gerade verletzt ist (oder schwanger!!!) aus dem Kader zu fliegen hat. Aber Athleten, die dies nicht schaffen können (oder aus anderen Gründen nicht wollen, z.B. weil sie kein Interesse an Marathons bei EM, WM, OS haben), sind halt keine Nationalmannschaft in dem Sinn.
Und jetzt kommt noch das entscheidende: Das heißt nicht, dass es für die Disziplinen, wo es dann keine oder nur wenige Athleten gibt die diese Kriterien erfüllen, keine Förderung geben soll. Aber die muss halt anders aussehen. Wenn eine Disziplin völlig hinterherhinkt besteht die Förerung in meinen Augen z.B. eher darin, Expertise von Extern einzuholen, Trainer fortzubilden, neue Standorte aufzubauen. Ich muss nicht den bsten Athleten einer Disziplin fördern, wenn selbst der Beste weit hinerherhinkt, sondern ich muss dann von Grund auf neu aufbauen!
Trainerförderung kommt mir im ganzen Kadersystem zu kurz! Wir bräuchten auch einen Trainer-Kader in den sich die Leute mit guter Arbeit qualifizieren und denen dann Fortbildung, Netzwerk (oder vielleicht auch da etwas wie Sporthilfe) gestellt wird!
Und es ist auch zu kurz gesprungen, immer nur den DLV am Ruder zu sehen. Für alle, die nicht WM, OS, EM sind, sind in erster Linie Vereine und Landesverbände zuständig. Hier muss viel mehr passieren. Und ja, da darf/sollte der DLV helfen, dies zu ermöglichen. Aber es ist halt ein Zusammenspiel.