Den Podcast habe ich mir in voller Länge angehört.
Viele Themen, die C. Dethloff anspricht, kann ich gut nach vollziehen. Zu niedrige Vereinsbeiträge sind nicht mehr zeitgemäß, nur verwaltende Vereinsvorsitzende, Abteilungsleiter, die nichts zustande bringen u.v.a. mehr.
Aktives Leichtathletiktreiben in Vereinen und Abteilungen ist mit sehr viel Arbeit verbunden, die für "Appel und Ei" heute
kaum noch einer machen will.
Die Leichtathletik dämmert in vielen Regionen seit Jahren so vor sich hin und ist vielerorts ein Kindersport geworden.
Soweit so gut!!
C. Dethloff glaubt doch wohl nicht im Ernst, daß in den Leichtathletikabteilungen unserer Region die Ausbildungsarbeit gemacht wird, damit die Jugendlichen im Alter von 14-15-16 Jahren von Köln- oder Düsseldorf Athletics abgefischt werden.
Das kann er sich abschminken.
Es wird ja auch niemand abgeworben, alle kommen ja "freiwillig".
Ich hoffe, das jetzt auch der letzte Leichtathletik Verantwortliche wach wird und die Ärmel hoch krempelt.
Ich habe in den vergangenen Jahrzehnten manchen Fussball und auch Volleyball Patriarchen erlebt, der viel Geld in seinen Sport "Hobby" investiert und irgendwann entnervt das Handtuch geworfen hat.
Am Ende geht es doch darum, dass den Athletinnen und Athleten ein gutes Angebot gemacht werden kann.
Und solange es keine Infrastruktur regnet, müssen regionale und kleinere Vereine eben das gut machen, was sie gut können und nicht versuchen, in einem Konkurrenzkampf mit Vereinen einer anderen Liga das aus den Augen verlieren, was sie eigentlich einmal gut gemacht haben.
Das Ganze läuft doch auch in allen anderen Großstädten genauso. Egal ob Frankfurt, Leverkusen oder München. (Oder Mannheim, auch wenn die sich jetzt möglicherweise wieder über den Vergleich beschweren werden ) In einer gewissen Altersklasse wird eben zum großen Verein gewechselt, der die Infrastruktur hat.
Hast du denn einen konstruktiven Vorschlag außer "Ärmel hochkrempeln"?
Ich schaue mir jetzt erstmal gerne an, ob das Modell funktioniert und konzentriere mich währenddessen lieber darauf, meine Arbeit in meiner Altersklasse gut zu machen, und gebe sie dann gerne ab. Egal ob an die ältere Trainingsgruppe im gleichen Verein, Nachbarverein, oder am nächsten OSP.
(05.03.2025, 21:30)Niederrheiner schrieb: C. Dethloff glaubt doch wohl nicht im Ernst, daß in den Leichtathletikabteilungen unserer Region die Ausbildungsarbeit gemacht wird, damit die Jugendlichen im Alter von 14-15-16 Jahren von Köln- oder Düsseldorf Athletics abgefischt werden.
Das kann er sich abschminken.
Es wird ja auch niemand abgeworben, alle kommen ja "freiwillig".
Ich hoffe, das jetzt auch der letzte Leichtathletik Verantwortliche wach wird und die Ärmel hoch krempelt.
Uiuiuiu. Schau Dir beispielsweise die Geschichte von Alex Burghardt an, dann würdest Du zu einem anderen Schluss kommen. Und wenn die von Dir angeführten Vereine tatsächlich die Ärmel hoch krempeln würden, dann wäre der Leichtathletik viel geholfen.
Stattdessen trifft man auf leistungsfeindliche Strukturen, damit alles beim alten bleiben kann und man nichts verändern. Dass diese Vereine sich auf den Schlips getreten fühlen, wundert mich nicht. Dort wo gute Arbeit geleistet und vergütet wird, das schließt die Trainer mit ein, dort wird auch nicht mehr abgewandert, als dies vor German Athletics der Fall war.
Man darf nie vergessen, wer im Zentrum stehen sollte: Der Athlet. Der ist weder "Eigentum" des ausbildenden Vereins, noch des annehmendens. Demnach ist es also kritisch zu betrachten, wenn Vereine Athleten abwerben nur mit Geld ihnen aber eben nicht die Infrastruktur bieten können, sich weiterzuentwickeln durch zB hochqualifizierte Trainer und das entsprechende Umfeld. Das passiert leider durchaus immer wieder. Es ist aber auch kritisch, wenn Vereine klammern, wo aber nicht die Bedingungen vorherrschen, Athleten in die Spitze zu führen. Das habe ich schon oder genug erlebt: Trainer und Offizielle, die Athleten Vorwürfe machen, wenn sie gehen, aber selbst nicht jeden Tag am Platz stehen können und bei Wettkämpfen stattdessen im Urlaub sind ..
06.03.2025, 11:32 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.03.2025, 11:38 von Gertrud.)
(06.03.2025, 08:01)Reichtathletik schrieb: Man darf nie vergessen, wer im Zentrum stehen sollte: Der Athlet. Der ist weder "Eigentum" des ausbildenden Vereins, noch des annehmendens. Demnach ist es also kritisch zu betrachten, wenn Vereine Athleten abwerben nur mit Geld ihnen aber eben nicht die Infrastruktur bieten können, sich weiterzuentwickeln durch zB hochqualifizierte Trainer und das entsprechende Umfeld. Das passiert leider durchaus immer wieder. Es ist aber auch kritisch, wenn Vereine klammern, wo aber nicht die Bedingungen vorherrschen, Athleten in die Spitze zu führen. Das habe ich schon oder genug erlebt: Trainer und Offizielle, die Athleten Vorwürfe machen, wenn sie gehen, aber selbst nicht jeden Tag am Platz stehen können und bei Wettkämpfen stattdessen im Urlaub sind ..
Ich habe damals gelesen, dass Carl Lewis sich für Tom Tellez als Trainer entschieden hat, weil er nicht vom Geld, sondern vom Training und den optimalen Trainingsbedingungen gesprochen hat. Der LA-Bereich ist in dieser Hinsicht verseucht - ganz klar. Es geht vorrangig um Geld und "Knebelverträge". AuA entscheiden sich vielfach bei der Schuhwahl auch nicht für die individuell optimalen Schuhe, sondern für die besten pekuniären Verträge. Auch die Trainerfrage beinhaltet bis in die Olympia-AuA-Region nicht immer die beste Wahl (siehe Verletzungen und Kenntnisse der TuT!!!). Ich nenne es mangelnde Klugheit, die teilweise auch in der LA fehlt. Wir können die Zeit nicht aufhalten und so wird weiter ein Talent nach dem anderen verschlissen, weil es nicht adäquat geduldig geleitet und beraten wird. Es fehlt vielfach am Willen und vor allem am Können verbunden mit einem präzisen Weitblick.
Die spannende Frage ist doch, warum Athleten zu einem Verein wie xxx Athletics wechseln. Wenn es wirklich um Trainer-Know-How, Infrastruktur oder ein leistungssportliches Umfeld geht, ist das sicherlich auch für die Heimatvereine irgendwo verständlich und nachvollziehbar. Wenn aber Talente mit Prämien gelockt werden, die dort ja schon recht früh ausgeschüttet werden und deswegen wechseln, ist das gegenüber den "klassischen" Vereinen kein schöner Zug und wird sicherlich nirgendwo gut ankommen. Zumal Vereine ja auch mit AthletInnen wachsen können und Strukturen entstehen können, wenn Leistung und Anspruch steigen.
Und in wie weit die neuen Vereine das halten, was sie momentan versprechen, werden die nächsten Jahre zeugen müssen. Aktuell gibt es ja schon einige Beispiele, wo AthletInnen (ohne irgendwelche Details zu kennen) des Geldes wegen dorthin wechseln und sich bezüglich Trainer, Umfeld usw. nichts ändert.
(06.03.2025, 20:19)Jakob94 schrieb: Die spannende Frage ist doch, warum Athleten zu einem Verein wie xxx Athletics wechseln. Wenn es wirklich um Trainer-Know-How, Infrastruktur oder ein leistungssportliches Umfeld geht, ist das sicherlich auch für die Heimatvereine irgendwo verständlich und nachvollziehbar. Wenn aber Talente mit Prämien gelockt werden, die dort ja schon recht früh ausgeschüttet werden und deswegen wechseln, ist das gegenüber den "klassischen" Vereinen kein schöner Zug und wird sicherlich nirgendwo gut ankommen. Zumal Vereine ja auch mit AthletInnen wachsen können und Strukturen entstehen können, wenn Leistung und Anspruch steigen.
Und in wie weit die neuen Vereine das halten, was sie momentan versprechen, werden die nächsten Jahre zeugen müssen. Aktuell gibt es ja schon einige Beispiele, wo AthletInnen (ohne irgendwelche Details zu kennen) des Geldes wegen dorthin wechseln und sich bezüglich Trainer, Umfeld usw. nichts ändert.
Da stimme ich dir im Grunde zu. Dennoch möchte ich Mal ketzerisch zwei Fragen in den Raum stellen:
- Sollten also weiter keine Vereine Prämien ausschütten und somit quasi eher Dumping betreiben womit auf Dauer Leichtathletik immer die schlechteren Argumente hat als Teamsportarten?
- Welcher Verein ist in den letzten 10 Jahren mit Talenten gewachsen und nun leistungssporttreibend, der es vorher nicht war?
(06.03.2025, 20:19)Jakob94 schrieb: Die spannende Frage ist doch, warum Athleten zu einem Verein wie xxx Athletics wechseln. Wenn es wirklich um Trainer-Know-How, Infrastruktur oder ein leistungssportliches Umfeld geht, ist das sicherlich auch für die Heimatvereine irgendwo verständlich und nachvollziehbar. Wenn aber Talente mit Prämien gelockt werden, die dort ja schon recht früh ausgeschüttet werden und deswegen wechseln, ist das gegenüber den "klassischen" Vereinen kein schöner Zug und wird sicherlich nirgendwo gut ankommen. Zumal Vereine ja auch mit AthletInnen wachsen können und Strukturen entstehen können, wenn Leistung und Anspruch steigen.
Und in wie weit die neuen Vereine das halten, was sie momentan versprechen, werden die nächsten Jahre zeugen müssen. Aktuell gibt es ja schon einige Beispiele, wo AthletInnen (ohne irgendwelche Details zu kennen) des Geldes wegen dorthin wechseln und sich bezüglich Trainer, Umfeld usw. nichts ändert.
- Sollten also weiter keine Vereine Prämien ausschütten und somit quasi eher Dumping betreiben womit auf Dauer Leichtathletik immer die schlechteren Argumente hat als Teamsportarten?
Dieses Argument "des Geldes wegen dorthin wechselt" hört sich ja so an, als ob es Fußballer sind, die sowieso schon ausgesorgt haben und dem "bösen Geld" folgen. In der Realität geht es v.a. für die Nichtkaderathletinnen darum weiterhin Leistungssport machen zu können. Ein Leben ohne Geldsorgen ist m.E. elementar für Leistungssteigerung. Selbst 33 Prozent der KaderathletInnen gaben laut Athleten DE an, dass es ihre Einkommenssituation nicht ermöglicht, sich ausreichend auf den Sport zu konzentrieren.
Wenn eine Pechstein sagt, ohne Ehrenamt geht in unserem System nichts. Dann ist das zwar schön mit welcher Hingabe Trainer neben ihrem Vollzeitberuf noch tätig sind, aber alarmierend zugleich. Denn Leistungssport in der Weltspitze ist ein Beruf und keine Tätigkeit, die man noch so nebenbei ausführt. Man sollte sich immer bewusst sein, dass dieses ganze System Leistungssport in DE darauf aufgebaut ist, dass nur Kaderathletinnen öffentlich finanziert werden und die Trainer im Grunde ehrenamtlich angestellt sind. Ehrenamt wird somit in DE für dumping missbraucht. Es ist ein Dilemma. Indem man sagt wir haben ja sowieso keine Berufstrainerinnen, benötigen wir noch mehr Ehrenamt. Das heißt es funktioniert ja, da sich genügend " dafür bereit erklären, ihre Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung zu stellen, sodass sich auch nichts an der Situation ändert. Zugleich wird dann jedoch auch kein Sportwissenschaftler auf die Idee kommen in der Leichtathletik anzufangen
Die Vereine sind doch überhaupt nicht in der Lage Prämien auszuschütten und selbst in der Notlage. Da helfen auch mehr Einnahmen durch Beitragserhöhung nur bedingt.
“Anything we can actually do we can afford” Keynes