[S_J]

In diesem Zusammenhang hatten wir hier auch Beiträge über die finanziellen Schwierigkeiten von Britisch Athletics, bei denen auch das DL Meeting London mit auf die Verbandsbilanz schlägt. Ergebnis: Siebenstelliger Verlust trotz ausverkauftem Stadion.

Der Verlust lag zwischen 100,000 und 500,000 GBP, also im sechsstelligen Bereich und lag unter anderem daran, dass sie die Fernsehübertragung des BBC (mit)finanziert haben.

Insgesamt sind die Schwierigkeiten bei UKA auch darin begründet, dass ihnen Müller als Sponsor den Vertrag nicht verlängert hat. Also letztendlich auch wieder eine Frage der Sponsorenakquise und der Vermarktung.

[Atanvarno]

Alternativ könnte man natürlich den geographischen Mittelpunkt Deutschlands bestimmen und dort einen schönen Leichtathletiktempel errichten, der für alle gut erreichbar ist

Die errechneten Ergebnisse führen zu Punkten, die in ihrer Mehrzahl im westlichen Thüringen, z. T. aber auch im südöstlichen Niedersachsen oder im östlichen Hessen im Städtedreieck Kassel-Erfurt-Göttingen liegen

Quelle

In allen drei Städten sind bereits schöne DM-geeignete Stadien vorhanden

[Reichtathletik]

Was ist so schlimm daran, dass große Meisterschaften nur noch an zwei Standorten möglich sind ? Es ist ziemlich unwirtschaftlich große Stadien auf Verdacht zu bauen. Ich lebe seit 20 Jahren in der Nähe von München. In dieser Zeit wurde das Stadion viermal für die Leichtathletik genutzt. Dies waren zwei Europameisterschaften, einmal Europacup und ein Länderkampf Deutschland-USA-Frankreich. Als in den anderen Städten noch große LA-Stadien standen, war die Auslastung nicht wirklich besser. In Stuttgart gab es mal das Worldcup-Finale, welches aber von den Stuttgartern nicht wirklich angenommen wurde. 

Die LA-Stadien werden durch den Steuerzahler finanziert. Daher sollte auch immer der Nutzenaspekt berücksichtigt werden. Ich kann mich z.B. an keine LA-Veranstaltung aus Hamburg erinnern.

Ich verstehe nicht, warum auf einmal alles wirtschaftlich sein muss und es nicht dinge geben kann, die sozial-kulturel gewollt sind... Wenn wir alles nach wirtschaftlichkeit abklopfen, müssten wir noch eine ganze Stange an krankenhäusern, beinah jedes Museum, sicherlich die meisten Bahnstrecken etc. dicht machen...
Das meinte ich eingangs mit: Man darf Nachhaltigkeit nicht mit Investionslos verwechseln.

Das Kernproblem ist doch, dass der Anspruch erhoben wird, dass Stadien ALLEIN druch die Leichtathletik profitabel sein müssen. Das war nie der Fall. Für mich sind Laufbahnen und sonstige LA-Flächen in Mittelgroßen und großen Stadien wie Radwege oder Barrierefreiheit: Ja, das mag den Fußballer nerven, aber es gehört dazu, weil man in der Gesellschaft aufeinander Rücksicht nimmt. (Tun wir nur leider nicht). 
Man kann das endlos weitertreiben: Auch Eisflächen verschwinden aus unseren Städten ("nicht rentabel"). Beschließt dann ausgerechnet in Hamburg z.B. ein Verein, der Millionen in den Fußball steckt. Früher gab es nur e.V. Da war Satzungszweck "Förderung des Sports". Seit der "profitable" Sport in GmbHs ausgeglieder ist haben wir überall kein Geld für Sport, Trainer und Sportstätten und laufen nicht Gefahr, dass man eine Ablössumme nicht zahlen kann, weil man davon eine ganze Abteilung finanzieren muss.

Warum schaut man sich das Achselzuckend an?

Warum gibt es nicht politische Bedingungen wie: Wenn der DFB eine Fußball-EM in Deutschland haben will, die den Steuerzahler zig Millionen kostet, müssen künftig 1% der Ausgaben für Transfers der Bundesligisten in andere Sportarten gesteckt werden?
Wer einen BuLI-Verein hat und aus öffentlichen Mitteln Polizei zum Schutz seiner "Fans" braucht muss verbindlich 5 Abteilungen in olympischen Sportarten mit Hauptamtlichen Trainern haben...

Oder halt: Wer EM-Spiele austragen will als Stadt muss in der Lage sein, auch natioanle Meisterschaften in mindestens 5 Kernsporarten auszutragen...


Ein Wort noch zu Hamburg:
Ja wo denn ohne Stadion? Die Logik ist also: Es gibt keine Events, also kein Stadion... Muss es nicht andersherum sein? Die dortige LA hangelt sich an dem so eben möglichen (U16-Team-DM, Straßenlauf, mittelgroße Meetings, Norddeutsche Meisterschaften). Glaub mir, da würden alle gerne auch mal eine Heim-DM in U20 oder so haben und damit auch Fahrtkosten sparen, die man in Übungsleiter oder ähnliches investieren könnte.

[Reichtathletik]

Ich will noch einen anderen Gedanken loswerden, auch wenn ich befürchte, dass dies einige provozieren wird: Ich sehe in dem Nicht-Vorhandensein von Sportstätten auch ein politisches Problem.

Global: Wir regen uns auf, wenn eine WM in Doha oder Peking ist (oder vielleicht noch greifbarer: die halbe Diamond League), können/wollen sie aber selbst kaum ausrichten.

National: Ich kenne viele Jugendliche mit Migrationshintergrund die enorme Sorgen haben noch zu nationalen Titelkämpfen nach Dresden oder Leipzig zu fahren und sich freuen würden, wenn Bundesländer mit weniger AfD-Stimmanteil die Titelkämpfe austragen würden.

[Atanvarno]

Ich verstehe nicht, warum auf einmal alles wirtschaftlich sein muss und es nicht Dinge geben kann, die sozial-kulturell gewollt sind...

->  Staatsschulden - Krise?

[mariusfast]

Ich verstehe nicht, warum auf einmal alles wirtschaftlich sein muss und es nicht Dinge geben kann, die sozial-kulturell gewollt sind...

->  Staatsschulden - Krise?

Also nach der Wirtschaftlichkeitslogik, müsste man doch diverse Ausgaben für den Leistungssport streichen und keine Sanierungen mehr in Infrastruktur machen, geschweigedenn Infrastruktur aufbauen, oder wie kann ich das verstehen. Ist ein Olympiasieg für Deutschland wirtschaftlich?

[Oliver]

Ich denke, dass es der deutschen Leichtathletik nicht hilft, wenn jede Stadt über 500.000 Einwohner über ein großes Stadion mit Laufbahn verfügt. Wichtig ist es, dass jede Stadt über mindestens eine 400m-Bahn verfügt, welche zum Training genutzt werden kann. Weiter wäre es sinnvoll, dass jedes Bundesland über ein Leichtathletikstadion mit einer Kapazität von über 10.000 Zuschauern verfügt, in denen kleinere Meetings und deutsche Meisterschaften stattfinden können, 

In den 70er, wo noch viele Leichtathletikstadien gebaut worden sind, war die Kommune der Eigentümer. Mittlerweile wurden diese Stadien abgerissen und durch moderne Fußballstadien ersetzt. Die Eigentümer sind mittlerweile oft die Vereine, wie z.B. in Dortmund, München, Leverkusen, Leipzig, Mönchengladbach, Sinsheim, Wolfsburg, Gelsenkirchen, Hannover und Hamburg. Die Fußballvereine haben kein Interesse eine Laufbahn zu installieren, was auch nicht notwendig ist, da diese sowieso nicht genutzt wird.

Wichtig wäre, dass es wieder mehr hochklassige Meetings in Deutschland gibt. Ein DL-Meeting in München wäre wünschenswert. Mit weniger würde man sich in München auch nicht zufriedengeben. Hier sind per se die Ansprüche etwas höher ;-)

[S_J]

Ich denke, dass es der deutschen Leichtathletik nicht hilft, wenn jede Stadt über 500.000 Einwohner über ein großes Stadion mit Laufbahn verfügt. Wichtig ist es, dass jede Stadt über mindestens eine 400m-Bahn verfügt, welche zum Training genutzt werden kann.

Bahnen gibt es ja meist. Die Frage ist dann eher, wie es mit Hürden, Stabhochsprung, Langwürfen, etc. aussieht.
Für den Winter ebenfalls relevant: Gibt es Flutlicht und für die schnellkräftigen Disziplinen auch Hallenkapazitäten? Es muss ja nicht immer eine 200m-Rundbahn sein, aber zur Vorbereitung auf die Hallensaison auch mal im Warmen / Trockenen trainieren zu können, wäre für so manche "Sportstadt" doch wirklich nicht zu viel erwartet, finde ich.

[Atanvarno]

Ich verstehe nicht, warum auf einmal alles wirtschaftlich sein muss und es nicht Dinge geben kann, die sozial-kulturell gewollt sind...

->  Staatsschulden - Krise?

Also nach der Wirtschaftlichkeitslogik, müsste man doch diverse Ausgaben für den Leistungssport streichen und keine Sanierungen mehr in Infrastruktur machen, geschweigedenn Infrastruktur aufbauen, oder wie kann ich das verstehen. Ist ein Olympiasieg für Deutschland wirtschaftlich?

Wenn wenig Geld vorhanden ist, sollte man sich schon überlegen, wofür man es ausibt. Neubau von Leichtathletigroßstadien, nur "weil man die als Großstadt zu haben hat", finde ich nicht sinvoll.

[diwa]

Alternativ könnte man natürlich den geographischen Mittelpunkt Deutschlands bestimmen und dort einen schönen Leichtathletiktempel errichten, der für alle gut erreichbar ist

Die errechneten Ergebnisse führen zu Punkten, die in ihrer Mehrzahl im westlichen Thüringen, z. T. aber auch im südöstlichen Niedersachsen oder im östlichen Hessen im Städtedreieck Kassel-Erfurt-Göttingen liegen

Quelle

In allen drei Städten sind bereits schöne DM-geeignete Stadien vorhanden

Wobei die Linie Kassel-Göttingen verkehrstechnisch günstiger liegt