[Befürworter]

Wenn sie nicht die mit riesigem Abstand beste deutsche 400-Meter-Läuferin seit über 20 Jahren wird, dann wurde "ein weiteres Talent nicht ordentlich entwickelt"? Wie können denn die Maßstäbe so verrutschen?

[Reichtathletik]

Also tatsächlich hatte ich zunächst einmal die PB von Schwab im Kopf, weil die muss doch ein realistisch/ambitioniertes Ziel sein. Nun ist es dennoch so, dass man selbst damit international im Einzel nicht weit kommt. Daher "oder mehr".

Und ich schrieb, wenn ich mich richtig erinnere, es ist spannend ob. Tatsächlich denke ich, dass man sowas bei U20-Athleten noch nicht sagen kann. Wenn es jemand geben wird, der auch vielleicht mal unter 50,50 laufen kann, wird sie vermutlich in der U20 nicht mehr nur 55 Sekunden laufen. Aber es gibt eben auch genug Athletinnen, die es nach der U20 nicht mehr schaffen sich zu verbessern. Dass kann an voreiligen Training liegen, aber auch nicht immer. Manchmal ist es einfach so.
Es wird sich zeigen.
Deshalb spannend.

[Atanvarno]

Wenn sie nicht die mit riesigem Abstand beste deutsche 400-Meter-Läuferin seit über 20 Jahren wird, dann wurde "ein weiteres Talent nicht ordentlich entwickelt"? Wie können denn die Maßstäbe so verrutschen?

Sie ist die schnellste deutsche U20 400-Meter-Läuferin seit über 20 Jahren (und das bereits im ersten U20 Jahr) und gehört zur Weltspitze in dieser Altersklasse. Natürlich besteht da eine Erwartungshaltung, dass eine weitere Entwicklung in entsprechende Leistungsbereiche in der Frauenklasse erfolgt. Die ist nicht gegeben, wenn sie sich auf dem niedrigen Niveau einordnet, auf dem sich die deutsche Frauenspitze in den letzten 20 Jahren befindet. Und wir wissen alle, dass es etliche Gründe gibt, warum ein überragendes Talent sich nicht weiterentwickelt. Aber ein guter Teil dieser Gründe darf tatsächlich unter "nicht ordentliche Talententwicklung" kategorisiert werden.

[Befürworter]

Einne Platz in der Weltspitze der U20 kann man in der Pfeife rauchen, weil der Schritt in die internationale Spitze gigantisch und nahezu unüberwindbar ist. Man braucht sich nur mal die Namen der Frauen anschauen, die vor ihr in der U20-Weltspitze waren:

- 2018: Keshia Kwadwo (WM-Vierte), Sophia Junk (5.), Corinna Schwab (6.), Lisa Oed (8.), Lavinja Jürgens (8.), Lea-Jasmin Riecke (1.), Selina Dantzler (4.), Hanna Meinikmann (7.)

- 2016: Mareen Kalis (8.), Konstanze Klosterhalfen (3.), Eileen Demes (4.), Mareike Max (5.), Sophie Weißenberg (2.), Anna Bühler (6.), Alina Kenzel (1.), Sarah Schmidt (4.)

- 2014: Gina Lückenkemper (8.), Laura Müller (4.), Maryse Luzolo (3.), Claudine Vita (5.), Christine Winkler (6.), Celina Leffler (4.), Louisa Grauvogel (5.)

- 2012: Ida Mayer (8.), Sonja Mosler (5.), Franziska Hofmann (4.), Maya Rehberg (6.), Alexandra Plaza (4.), Melina Brenner (6.), Anjuli Knäsche (4.), Lena Malkus (2.), Shanice Craft (1. und 2.), Anna Rüh (1.), Christin Hussong (7.)

Das sind aus einer ganzen Generation nur drei bis vier, denen man im Jahr 2024 einen Platz in der erweiterten Weltspitze zubilligen kann. Selbst in der europäischen Spitze sind nicht wirklich mehr angekommen. So ist das nun mal.

[Reichtathletik]

Dass es nur die wenigsten schaffen ist doch klar. Es nicht zu schaffen ist deshalb auch kein Versagen. Es zu schaffen, muss jedoch dennoch das Ziel sein.

Leider erleben wir auch oft, dass Leute in der U23 aufhören und sogar sagen, sie hätten mit der U20 schon alles erreicht (das sehe ich jetzt null bei Martin so!)

[longbottom]

Mir ist klar, dass es auch ansonsten nicht so viel mehr würden, aber die Rechnung auf das Jahr 2024 zu beschränken, finde ich zu klein gehalten und in dem Zusammenhang dann auch etwas verfälschend. Selbst dann ist Hussong aber immerhin noch EM-Vierte geworden, so wenig zufriedenstellend die letzten Jahre aus ihrer Sicht auch waren. Weißenberg war letztes Jahr noch WM-Siebte und Luzolo Neunte und über Klosterhalfen müssen wir nicht reden.

[matthias.prenzlau]

Da sind einige dabei, die eine ansehnliche PB haben und die in ihrer Karriere durchaus den Sprung in die erweiterte Weltspitze geschafft haben.

[Oliver]

Einne Platz in der Weltspitze der U20 kann man in der Pfeife rauchen, weil der Schritt in die internationale Spitze gigantisch und nahezu unüberwindbar ist. Man braucht sich nur mal die Namen der Frauen anschauen, die vor ihr in der U20-Weltspitze waren:

- 2018: Keshia Kwadwo (WM-Vierte), Sophia Junk (5.), Corinna Schwab (6.), Lisa Oed (8.), Lavinja Jürgens (8.), Lea-Jasmin Riecke (1.), Selina Dantzler (4.), Hanna Meinikmann (7.)

- 2016: Mareen Kalis (8.), Konstanze Klosterhalfen (3.), Eileen Demes (4.), Mareike Max (5.), Sophie Weißenberg (2.), Anna Bühler (6.), Alina Kenzel (1.), Sarah Schmidt (4.)

- 2014: Gina Lückenkemper (8.), Laura Müller (4.), Maryse Luzolo (3.), Claudine Vita (5.), Christine Winkler (6.), Celina Leffler (4.), Louisa Grauvogel (5.)

- 2012: Ida Mayer (8.), Sonja Mosler (5.), Franziska Hofmann (4.), Maya Rehberg (6.), Alexandra Plaza (4.), Melina Brenner (6.), Anjuli Knäsche (4.), Lena Malkus (2.), Shanice Craft (1. und 2.), Anna Rüh (1.), Christin Hussong (7.)

Das sind aus einer ganzen Generation nur drei bis vier, denen man im Jahr 2024 einen Platz in der erweiterten Weltspitze zubilligen kann. Selbst in der europäischen Spitze sind nicht wirklich mehr angekommen. So ist das nun mal.

Da sind aber einige der nicht markierten in der Weltspitze angekommen. Daher finde ich hier Deine Argumentationskette nicht schlüssig.

Hier mal ein paar Erfolge, der nicht markierten Athletinnen:

Sophia Junk: Olympia-Bronze 2024 4x100m
Konstanze Klosterhalfen: Europameisterin 2022, WM Bronze, Top 8 Platzierung Olympia
Lena Malkus: PB Weitsprung 6,94m
Christin Hussong: Diamond League Final winner, Europameisterin, 2x Top WM, PB 69,19
Sophie Weißerberg: PB 6438
Eileen Demes: WM-Teilnahme 2023 / Top 8-Platzierung EM / PB: 54,80

Louisa Grauvogel hatte Pech mit einen Autounfall vor dem 800m Lauf, der ihr eine tolle PB und Platzierung gekostet hat.

Bei den Männer fallen mir spontan Neugebauer und Kaul ein, welche den Durchbruch in die Weltspitze geschafft haben.

[Delta]

Die Entwicklung zwischen 20-23 Jahren ist absolut zentral. Da braucht es Toptrainer. Die bringen Athleten nach vorne. Falk Wendrich gewann mit 2.24 eine UWM in Barcelona aber seine Australischen, Russischen Konkurrenten legten eine Schippe zu und landeten bei 2.35 während Wendrich bis anhin die 2.30 nicht knackte trotz hervorragender Ausgangslage.

Malkus lag bei jedem U Wettbewerb einigermassen vorne. Aber als es zählte war Sie verschwunden. Zwar noch ordentliche Weiten aber selten mehr als 6.70

[Sandmann]

Eine ähnliche Diskussion hatten wir schon anläßlich der U18-EM in Banská Bystrica vor ein paar Wochen. Vielleicht möchte der eine oder die andere das noch einmal nachlesen:

https://leichtathletikforum.com/showthread.php?tid=5820