[Atanvarno]

Für unsere Erwartungen kann der Athlet nichts. Wir können uns mit ihm freuen, sich mit ihm ärgern oder für uns enttäuscht sein, dass er nicht die von sich selbst oder uns erwartete Leistung "geliefert" hat. In den wenigsten Fällen ist Kritik angebracht.



Wir hier können die Leistung einordnen. Aber für den durchschnittlichen Fernsehzuschauer und wahrscheinlich auch etliche nicht so ganz tief in der Materie steckende Journalisten ist Maryse Luzolo jetzt eine 6,84m-Springerin und Leistungen auf ihrem bisherigen/eigentlichen Leistungsniveau von 6,60m werden dann als Rückschritt wahrgenommen werden. Es ist ihr sehr zu wünschen, dass der Knoten wirklich geplatzt ist und sie diese Leistung in Budapest bestätigen kann. Aber für wahrscheinlich halte ich das nicht.

[Atanvarno]

Puh, steile These! Ich kann nur für Meetings mit Verbandsaufsichten sprechen, dass dort immer das Brett kontrolliert wird.

Du kannst für Meetings sprechen, bei denen du die Verbandsaufsicht gemacht hast, aber sicherlich nicht für alle Meetings mit Verbandsaufsichten.

[longbottom]

Man sollte aber auch die Steigerungen mal etwas in Perspektive setzen.

Was ist denn letztendlich passiert:

- Rotaru-Kottmann, immerhin 2019 WM-Sechste gewesen und dieses Jahr auch schon über 6,70 gesprungen, hat einen 6,90er hingelegt.
- Heinle ist über 8 Meter gesprungen, bei weitem nicht zum ersten Mal in seinem Leben.
- Luzolo und Batz haben ihre SB und gleichzeitig PB jeweils um 5 Zentimeter gesteigert. Das ist nicht die Welt, und ihre bisherigen PBs stammen vom A-Meeting in Yokohama (Luzolo) und der DM (Batz), also alles anderen als Dorfsportfesten.
- Die größte Steigerung war die von Herden, aber auch er hatte immerhin schon 7,91 Meter von der DM auf dem Konto und dort einen knapp Ungültigen, der wohl noch weiter war.

Das Auffallendste ist doch, dass es ihnen allen im gleichen Wettkampf gelungen ist. Und ja, das spricht für die passenden Bedingungen (das war jetzt absichtlich völlig neutral formuliert). Und ich glaube auch nicht, dass das an anderer Stelle genau so abgelaufen wäre. Aber Wunderweiten, die völlig aus dem Nichts kamen, waren es nun auch nicht.

[Atanvarno]

Luzolo und Batz haben ihre SB und gleichzeitig PB jeweils um 5 Zentimeter gesteigert.

Luzolos 6,79m in Yokohma hatte +2,5, ihre reguläre SB waren 6,68 (+1,5) vom gleichen Meeting.

[Doberaner]

Puh, steile These! Ich kann nur für Meetings mit Verbandsaufsichten sprechen, dass dort immer das Brett kontrolliert wird.

Du kannst für Meetings sprechen, bei denen du die Verbandsaufsicht gemacht hast, aber sicherlich nicht für alle Meetings mit Verbandsaufsichten.


Ich kenne über 90 % des Kaders, die Verbandsaufsichten des DLV machen, persönlich und weiß, was worauf geschaut wird. Es gibt einen recht umfangreichen Katalog von Punkten, die angeschaut werden müssen. Wenn etwas auffällt, spricht man zuerst mit dem Veranstalter, ob es noch geändert werden soll und kann, und macht entsprechende Vermerke. Die werden in den letzten Jahren zunehmend auch ausgewertet.
Sicher kann ich nur absolut für mich und die beiden weiteren Kollegen aus meinem LV sprechen (denn wir stimmen uns regelmäßig ab und werten Verbandsaufsichten aus), aber wie gesagt, für mich sind das keine anonymen Namen, sondern Personen, die ich größtenteils kenne und dahingehend vertraue. (Den Kader kann man übrigens auch online nachlesen.)

[vedo]

Man sollte aber auch die Steigerungen mal etwas in Perspektive setzen.

Was ist denn letztendlich passiert:

- Rotaru-Kottmann, immerhin 2019 WM-Sechste gewesen und dieses Jahr auch schon über 6,70 gesprungen, hat einen 6,90er hingelegt.
- Heinle ist über 8 Meter gesprungen, bei weitem nicht zum ersten Mal in seinem Leben.
- Luzolo und Batz haben ihre SB und gleichzeitig PB jeweils um 5 Zentimeter gesteigert. Das ist nicht die Welt, und ihre bisherigen PBs stammen vom A-Meeting in Yokohama (Luzolo) und der DM (Batz), also alles anderen als Dorfsportfesten.
- Die größte Steigerung war die von Herden, aber auch er hatte immerhin schon 7,91 Meter von der DM auf dem Konto und dort einen knapp Ungültigen, der wohl noch weiter war.

Das Auffallendste ist doch, dass es ihnen allen im gleichen Wettkampf gelungen ist. Und ja, das spricht für die passenden Bedingungen (das war jetzt absichtlich völlig neutral formuliert). Und ich glaube auch nicht, dass das an anderer Stelle genau so abgelaufen wäre. Aber Wunderweiten, die völlig aus dem Nichts kamen, waren es nun auch nicht.

Das ist aber die wirklich sehr beschönigende Version. Rotaru springt seit 2020 konstant im 6,50-60er-Bereich mit ganz gelegentlichen Ausflügen über die 6,70 (und auch ihre 6,91 aus 2019 waren ein krasser Ausreise, den sie weder davor noch danach bestätigt hat), nur bei ihren Heimspielen dieses und letztes Jahr springt sie auf einmal zwei Niveaus höher. Bei Heinle war es auch deutlich über dem was er seit einiger Zeit drauf hat, Luzolo ist wie schon geschrieben regulär noch nie in dem Bereich unterwegs gewesen. Herden hat schon in Kassel bei sehr guten Bedingungen den Wettkampf seines Lebens hingelegt, ist jetzt aber auch noch mal 23cm weiter gesprungen. Dazu der Nordmazedonier mit NR und Laura Raquel Müller auch deutliche SB. Nur Batz hat wenn man so will die Geschichte nicht voll ausgenutzt, aber selbst der noch über 8m.

Also eine "Sprungschanze" bleibt es auf jeden Fall, egal wie man die Umstände beurteilt.

[diwa]


Ich kenne über 90 % des Kaders, die Verbandsaufsichten des DLV machen, persönlich und weiß, was worauf geschaut wird. Es gibt einen recht umfangreichen Katalog von Punkten, die angeschaut werden müssen. Wenn etwas auffällt, spricht man zuerst mit dem Veranstalter, ob es noch geändert werden soll und kann, und macht entsprechende Vermerke. Die werden in den letzten Jahren zunehmend auch ausgewertet.
Sicher kann ich nur absolut für mich und die beiden weiteren Kollegen aus meinem LV sprechen (denn wir stimmen uns regelmäßig ab und werten Verbandsaufsichten aus), aber wie gesagt, für mich sind das keine anonymen Namen, sondern Personen, die ich größtenteils kenne und dahingehend vertraue. (Den Kader kann man übrigens auch online nachlesen.)



Du schreibst es richtig:
"die Verbandsaufsichten des DLV machen"

Diese Veranstaltung war landesoffen. Und das kenne ich aus eigener Erfahrung so, das dann z.B. der eigene Kreiskampfrichterwart als Verbandsaufsicht vor Ort ist.
Dass - bei Veranstaltungen auf dieser Ebene - eine Nachbesprechung stattfindet, habe ich noch nie erlebt. Genausowenig, dass es einen Katalog gäbe, den die Aufsicht abarbeiten würde.

Wie gesagt, bei national offenen Veranstaltungen mag und kann das anders sein.
Aber auch der Kreiskampfrichterwart hätte erkennen können und müssen, dass der Windmesser dort so nicht korrekt platziert ist.

[runner5000]

Was mich irgendwie aber irritiert, ist die Tatsache, dass ein fehlplatzierter Windmesser dort anscheinend häufiger vorkommt. Auf den älteren Bildern stand der schließlich an der gleichen Stelle!

[muffman]

Bei bestimmten Meetings hat schon plötzlich auf wundersame Weise vor dem Endlauf der Wind gedreht oder es waren zufälligerweise plötzlich genau 2,0m/s Rückenwind, obwohl bei allen Läufen vorher der Rückenwind viel zu stark war. Oder ein Trainee hat sich im Infield vor den Windmesser gestellt. Vor allem wenn noch Normen gebraucht wurden. Auch beim Weitsprungbalken habe ich dort schon abenteuerliche Sachen gesehen. Das war sogar von der Tribüne aus eindeutig erkennbar. Ich spreche hier nicht von Dorfsportfesten. Wenn der Windmesser an der falschen Stelle gestanden hat, dürfen die Leistungen nicht anerkannt werden. Für was haben wir sonst Regeln.

[aj_runner]

Als Raul Spank vor 2 Jahren in Berlin 2,25m und fast 2,30m gesprungen ist (ich war live dabei), hat er die Höhe angezweifelt. Danach wurde alles penibel ausgemessen. War ehrlich.
Das fand ich saustark.


Vor rund 30 Jahren hatten wir eine Stadioneinweihung, bei dem als Highlight-Wettbewerb der Weitsprung u.a. mit Bundeskaderathleten am Start war (u.a. Georg Ackermann). Obwohl das Sportfest im September war, gab es einige Weiten an die 8 m (darüber weiß ich nicht mehr) sowie SB. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass die äußeren Bedingungen legal manchmal Top-Ergebnisse ermöglichen.
Der Sportplatz in Inneringen liegt auf über 600 HM auf einer Hochebene, nur der Weitsprunganlauf ist mit Bäumen umgeben. An diesem Tag hat es starke Böen gegeben. Steht der Windmesser dann näher an Bäumen, kann der Effekt doch gravierender sein als angenommen.