Jugend gesiebt für Olympia
http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sp...76098.html
Hier ein Auszug vom Artikel:
„Es hat sich überlebt“
Viele Fachleute teilen seinen Eindruck. „,Jugend trainiert‘ hat sich überlebt“, sagt ein Veteran, „so wie sich die Spartakiade überlebt hatte.“ Er war schon dabei, als 1966 der Wettbewerb zur Talentsuche des DDR-Sports im Jahn-Stadion und im längst eingeebneten Walter-Ulbricht-Stadion Premiere feierte. So wie man im Osten bald keine Entdeckungen mehr machte bei der Spartakiade, weil die Trainer viel früher zugriffen, sei auch der Pool des drei Jahre jüngeren Mannschaftswettbewerbes aus dem Westen überfischt. „Die hier sind schon alle dreimal durchgesiebt“, sagt der Lehrer und Trainer. „Die Talentiertesten sind beim Fußball.“
Nicht nur als nutzlos, gar als gefährlich betrachtet sein Kollege den Wettbewerb. „Wir riskieren Verletzungen unserer Mädchen und Jungen“, warnt er, „und indem wir ihnen die Erholung rauben, verheizen wir sie auch noch.“ Die Mädchen und Jungen vom Schul- und Leistungssportzentrum Berlin, das durch die Fusion zweier Eliteschulen des Sports entstanden ist, gewannen am Montag die beiden U-16-Wettbewerbe der Leichtathletik - und waren bedient. In strömendem Regen bekamen sie husch, husch ihre Medaillen - Regenjacken wären angebracht gewesen -, und tags drauf, als alle anderen die Sehenswürdigkeiten der Stadt abklapperten, saßen sie wieder im Unterricht.
Nutzlos für Talentspäher
Was für die Schüler aus allen anderen Teilen der Republik eine Belohnung ist -, „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ - dürfte den Berlinern wie eine Strafe erscheinen. Nutzlos für Talentspäher, lästig, unerfreulich für die Spitzensportszene: „Warum laufen uns wohl so viele Talente weg?“, fragt ein Lehrer bitter. Sportler, für die Sommerspiele erreichbar sind, spüren, dass sie in Wirklichkeit nichts verloren haben bei „Jugend trainiert für Olympia“.
Bei „Jugend trainiert“ ist der Herzschlag des Sports in Deutschland zu spüren und manchmal auch das Nachlassen des Pulses.
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Hier ein Auszug vom Artikel:
„Es hat sich überlebt“
Viele Fachleute teilen seinen Eindruck. „,Jugend trainiert‘ hat sich überlebt“, sagt ein Veteran, „so wie sich die Spartakiade überlebt hatte.“ Er war schon dabei, als 1966 der Wettbewerb zur Talentsuche des DDR-Sports im Jahn-Stadion und im längst eingeebneten Walter-Ulbricht-Stadion Premiere feierte. So wie man im Osten bald keine Entdeckungen mehr machte bei der Spartakiade, weil die Trainer viel früher zugriffen, sei auch der Pool des drei Jahre jüngeren Mannschaftswettbewerbes aus dem Westen überfischt. „Die hier sind schon alle dreimal durchgesiebt“, sagt der Lehrer und Trainer. „Die Talentiertesten sind beim Fußball.“
Nicht nur als nutzlos, gar als gefährlich betrachtet sein Kollege den Wettbewerb. „Wir riskieren Verletzungen unserer Mädchen und Jungen“, warnt er, „und indem wir ihnen die Erholung rauben, verheizen wir sie auch noch.“ Die Mädchen und Jungen vom Schul- und Leistungssportzentrum Berlin, das durch die Fusion zweier Eliteschulen des Sports entstanden ist, gewannen am Montag die beiden U-16-Wettbewerbe der Leichtathletik - und waren bedient. In strömendem Regen bekamen sie husch, husch ihre Medaillen - Regenjacken wären angebracht gewesen -, und tags drauf, als alle anderen die Sehenswürdigkeiten der Stadt abklapperten, saßen sie wieder im Unterricht.
Nutzlos für Talentspäher
Was für die Schüler aus allen anderen Teilen der Republik eine Belohnung ist -, „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ - dürfte den Berlinern wie eine Strafe erscheinen. Nutzlos für Talentspäher, lästig, unerfreulich für die Spitzensportszene: „Warum laufen uns wohl so viele Talente weg?“, fragt ein Lehrer bitter. Sportler, für die Sommerspiele erreichbar sind, spüren, dass sie in Wirklichkeit nichts verloren haben bei „Jugend trainiert für Olympia“.
Bei „Jugend trainiert“ ist der Herzschlag des Sports in Deutschland zu spüren und manchmal auch das Nachlassen des Pulses.