'Alles Streben muss auf die Selbsttätigkeit des Schülers zielen...
Mechanisch-drillhaftes Erarbeiten widerspricht dem Individualisierungsdrang des Sports - jeder soll im Sport zu sich selber geführt werden.
Sportlehrer, glaube nicht, dass Dir viel Wissenschaftliches zu lernen erspart bleibt: Anatomie, Physiologie, ...Pädagogik, Psychologie, Soziologie... Sehe dem ins Auge, dass Du Philosophie zu studieren hast, dass Du mit dem Menschen als solchen, der Welt... im reinen sein musst..
Wer in die schöne Lage kommt, ein Talent zur Höchstleistung zu fördern, ja nur einen Leistungsfreudigen zu beraten, muss dies in der notwendigen Selbstbescheidung tun. Er darf niemals glauben, dass er aus noch so viel Erfahrung und noch so sicherem Instinkt ohne die Selbstkritik des Übenden auskommt.
Ja, wenn er sich ihm noch so überlegen fühlen mag, ist es seine sittliche Pflicht, ihn so weitgehend und so früh wie möglich zur Selbstentscheidung zu bringen.
Das letzte Wort zum Trainingsprogramm hat der Trainierende.
Der Trainer muss sich so früh wie möglich überflüssig machen, und es gibt kein traurigeres Bild als ein Sportsmann, der sich ohne seinen Trainer verloren vorkommt.
Manche Hysterie und Angeberei des Athleten rührt daher, dass ihm der Trainer das Selbstgefühl abgekauft hat.
Kein Sieg, welcher es auch sei, ist eine Beeinträchtigung der Selbstentwicklung des Athleten wert.
Wir dürfen ihn nicht zum willenlosen Werkzeug unserer Trainerkunst machen. Wir sollen ihm ratendie Entscheidung liegt bei ihm.
So sind Trainer und Athlet sich gegenseitig respektierende Kameraden.
Das ist ein menschlich würdiges und menschlich nützliches Verhältnis.
Was ist das für ein ''Athlet'' und was für ein ''Sieger'', der alles seinem Trainer verdankt.
Auch der Trainer muss die Pflichten des Erziehers bejahen - die Sportleistung muss auf eigenen Entschlüssenund eigenem Willen beruhen.
Ausserdem - der Athlet muss für sich verantwortlich bleiben und gelernt haben,
auf die Stimme seines Körpers und seines Gewissens zu hören und ihr zu folgen.'
(Carl Diem: Wesen und Lehre des Sports, Berlin 1960, S. 193-196)
Carl Diem hatte sich an gleicher Stelle auch u.a. für den Frauenfussball stark gemacht.
Er war eine ziemlich ambivalente Persönlichkeit.
Er hatte sich in der Nazizeit einige braune Flecken geholt
und noch im März 1945 den Sport als Zubringer des totalen Krieges instrumentalisiert und heroisiert.
Andererseits gilt er als Begründer des Sportabzeichens und des olympischen Fackellaufs.
Er war von 1947 bis zu seinem Tod 1962 Gründer und Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln.
Mechanisch-drillhaftes Erarbeiten widerspricht dem Individualisierungsdrang des Sports - jeder soll im Sport zu sich selber geführt werden.
Sportlehrer, glaube nicht, dass Dir viel Wissenschaftliches zu lernen erspart bleibt: Anatomie, Physiologie, ...Pädagogik, Psychologie, Soziologie... Sehe dem ins Auge, dass Du Philosophie zu studieren hast, dass Du mit dem Menschen als solchen, der Welt... im reinen sein musst..
Wer in die schöne Lage kommt, ein Talent zur Höchstleistung zu fördern, ja nur einen Leistungsfreudigen zu beraten, muss dies in der notwendigen Selbstbescheidung tun. Er darf niemals glauben, dass er aus noch so viel Erfahrung und noch so sicherem Instinkt ohne die Selbstkritik des Übenden auskommt.
Ja, wenn er sich ihm noch so überlegen fühlen mag, ist es seine sittliche Pflicht, ihn so weitgehend und so früh wie möglich zur Selbstentscheidung zu bringen.
Das letzte Wort zum Trainingsprogramm hat der Trainierende.
Der Trainer muss sich so früh wie möglich überflüssig machen, und es gibt kein traurigeres Bild als ein Sportsmann, der sich ohne seinen Trainer verloren vorkommt.
Manche Hysterie und Angeberei des Athleten rührt daher, dass ihm der Trainer das Selbstgefühl abgekauft hat.
Kein Sieg, welcher es auch sei, ist eine Beeinträchtigung der Selbstentwicklung des Athleten wert.
Wir dürfen ihn nicht zum willenlosen Werkzeug unserer Trainerkunst machen. Wir sollen ihm ratendie Entscheidung liegt bei ihm.
So sind Trainer und Athlet sich gegenseitig respektierende Kameraden.
Das ist ein menschlich würdiges und menschlich nützliches Verhältnis.
Was ist das für ein ''Athlet'' und was für ein ''Sieger'', der alles seinem Trainer verdankt.
Auch der Trainer muss die Pflichten des Erziehers bejahen - die Sportleistung muss auf eigenen Entschlüssenund eigenem Willen beruhen.
Ausserdem - der Athlet muss für sich verantwortlich bleiben und gelernt haben,
auf die Stimme seines Körpers und seines Gewissens zu hören und ihr zu folgen.'
(Carl Diem: Wesen und Lehre des Sports, Berlin 1960, S. 193-196)
Carl Diem hatte sich an gleicher Stelle auch u.a. für den Frauenfussball stark gemacht.
Er war eine ziemlich ambivalente Persönlichkeit.
Er hatte sich in der Nazizeit einige braune Flecken geholt
und noch im März 1945 den Sport als Zubringer des totalen Krieges instrumentalisiert und heroisiert.
Andererseits gilt er als Begründer des Sportabzeichens und des olympischen Fackellaufs.
Er war von 1947 bis zu seinem Tod 1962 Gründer und Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln.