[longbottom]

Meiner Meinung nach ist das mit dem "starken Tempoabfall" unserer Läufer auf den letzten 80 Metern rein geraten von Euch und in der Form so nicht haltbar. Es gibt welche, wo das so ist und es gibt welche, wo das nicht so ist. "Auffallend" ist da, wenn man sie im Gesamt betrachtet, gar nichts.

[Speedy]

Niemand legt auf der Zielgeraden zu.
Haben wir nicht schon ca. 36 Threads zu dem Thema?


Stimmt! Aber die Frage, wo und vor allem wie denn das Stehvermögen auf den letzten 50m - 80m herkommen soll, ist nicht eindeutig geklärt.

Oka ich erklärs: Indem man die ersten 300 nur so schnell läuft das man am Ende noch "Stehvermögen" hat. So Frage beantwortet. Problem gelöst. Thank me later

[Gertrud]

Es geht hier nicht um Renntaktik. Die Frage ist, wie gestalte ich das Training, um auf den letzten Metern Stehvermögen zu haben. Der starke Tempoabfall auf den letzten 80 Metern ist bei unseren Spitzenläufern auffallend!

Exakt, die Kurzanalyse ist genau richtig!!! ‌

Jetzt käme wieder Gertrud ins Spiel die immer wieder darauf hinweist, dass die Energiesysteme (und wie man sie "richtig" trainiert) nicht vollends verstanden worden sind. 

Man sollte genau analysieren, welche Anteile des Energiesystems hier arbeiten. Das dürfte doch nicht schwierig sein. Das habe ich alles durch spezielle Könner vorliegen. In Deutschland scheitert vieles daran, dass man nicht die richtigen Leute heranlässt!!! Ich meine das wirklich nicht provozierend, sondern es ist mein voller Ernst. 

Einer der besten Leute sitzt als OSP-Leistungsdiagnostiker an der DSHS Köln: Dr. Argiris Vassiliadis. Reißt euch diesen Spitzenmann über 400m und andere Strecken unter den Nagel für die westdeutschen Spitzenleute! Konzentriert nicht nur in Leipzig! Wenn schon Teambildung sein soll, dann bitte über Gesamt-Deutschland!  ‌

Zudem kenne ich drei deutsche Trainer, die hervorragende Kenntnisse im Energiesystem haben. Ich habe auch Verbindung zu einer weinlichen Person auf der 400m-Strecke mit hervorragenden Kenntnissen über 400m. 

Bei allen diesen Personen sind zu einem großen Teil "Knüppelprogramme" out!!! Nicht diejenigen sind erfolgreich, die auf dem Zahnfleisch nach jeder TE nach Hause gehen.

Gertrud
P.S.: Die deutsche LA leistet sich seit Jahren den Luxus, viele hervorragende Trainer*innen über Jahre nicht zu berücksichtigen. Könnt ihr euch vorstellen, wenn ich die letzten 20 Jahre einige Mehrkämpferinnen unter meinen Fittichen gehabt hätte? Man sucht nicht nach Klasse und Qualität vorrangig aus, sondern nach "Systemtreue" - ein verheerender Fehler z. B. im Bereich der Verletzungsprophylaxe.

[TranceNation 2k14]

Ok also ich mache mal den Anfang Wir sind uns ja einig, dass wir mit dem guten alten "Gebolze" nicht weiterkommen. Ich denke auch nicht, dass man mit einer Einheit, die man immer wieder macht, alles abbilden kann. Also makro würde ich im Training wert auf eine solide Basis legen (1000er / Stridings mit Gehpause und einigermaßen Umfang / TL 300-500 m; Umfänge 3-6 km). Spannend wird die spezifische Ausdauer. Richtig schnelle Programme müssen schnell sein und nicht ausdauernd... also Qualität vor Sterben, 1-4 Läufe, 120-350 m, auch als Ins and Outs, und nicht alle zwei Tage. Die ausdauernden Programme dürfen demzufolge nicht zu schnell sein, sonst schießt man sich ja völlig ab. Hier würde ich vor allem mit BelastungsZEIT arbeiten... dh kleine Pausen einbauen, damit der Puls hoch bleibt (140-160 mind), aber nicht alles im Laktat versinkt. Doppelläufe sind ne coole Sache, aber auch hier nicht Serien bis zum Umfallen.

Edit: "Richtig" schnelle Einheiten (fliegend, max., supra, technisch) natürlich in andere Einheiten auslagern...und auch als Flachsprinter mal Hürden auspacken

[Delta]

Zuallererst muss man begreifen, dass das kein 400 m spezifisches Problem ist. Es geht durch von 100-1500 m.

Nimmt man Ajla del Ponte als Richtwert sieht man sofort was ab Meter 40 passiert. Die Geschwindigkeit nimmt ab Meter 80 nur gering ab. Jedes Training in Holland wird per Laser gemessen in 10 m Abschnitten und ausgewertet. Dass ergibt dann diese Farbbänder die in der DL sichtbar sind.
Intensive Unterdistanzen 150 oder 300 m bringen Fortschritte und regelmässige 200 m Rennen ebenso. Schmidt läuft so gut wie keine 200 m und stagniert darum auch seit Jahren.

[Tom75]

 Schmidt läuft so gut wie keine 200 m und stagniert darum auch seit Jahren.

 

 

Outdoor
400 Metres
Performance Place Date
2013 59.80 Plattling (GER) 13 JUL 2013
2014 57.87 München (GER) 12 JUL 2014
2015 56.46 Jena (GER) 01 AUG 2015
2016 55.54 Mönchengladbach (GER) 31 JUL 2016
2017 54.23 Mannheim (GER) 01 JUL 2017
2018 54.61 Regensburg (GER) 03 JUN 2018
2019 53.66 Berlin (GER) 04 AUG 2019
2020 52.21 Eintracht-Stadion, Braunschweig (GER) 09 AUG 2020
2021 52.72 Stadion, Wetzlar (GER) 10 JUL 2021


Jau, totale Stagnation seit Jahren...

Wobei ein Teil der Verbesserungen natürlich einfach durchs Alter kommen, sie ist immerhin erst 22 (wird 23 im November).

[Delta]

Femke Bol. 2015 waren die noch ähnlich schnell. Das gilt auch für die 200 m aber in der Basis des Trainings läuft es komplett anders. Bei Bol läuft es ab 2019 automatisierter und dann kommt auch der Leistungsschub.

2015 56.14 Breda (NED) 28 JUN 2015
2016 54.95 Breda (NED) 03 JUL 2016
2017 54.39 Vught (NED) 02 JUL 2017
2018 54.33 Emmeloord (NED) 16 JUN 2018
2019 52.98 Stade Olympique de la Pontaise, Lausanne (SUI) 05 JUL 2019
2020 51.13 Stadion Wankdorf, Bern (SUI) 24 JUL 2020
2021 50.37 Cluj Arena, Cluj-Napoca (ROU)


Schmidt 200 m

2016 25.63 Ingolstadt (GER) 24 JUN 2016
2017 24.83 Ingolstadt (GER) 30 JUL 2017
2018 25.00 Jena (GER) 26 MAY 2018
2019 24.51 Mannheim (GER) 30 JUN 2019
2020 24.17 Heinz-Steyer-Stadion, Dresden (GER) 10 JUL 2020
2021 24.14 Sportanlage am Weinweg, Regensburg (GER) 19 JUN


Femke Bol 200 m

2016 25.56 Tilburg (NED) 16 MAY 2016
2017 25.18 Lokeren (BEL) 25 JUN 2017
2018 25.09 Oordegem (BEL) 26 MAY 2018
2019 23.79 Alphen aan den Rijn (NED) 30 JUN 2019
2020 23.40 Atletiekbaan Maarschalkerweerd, Utrecht (NED) 30 AUG 2020
2021 23.16 AV Sprint Breda, Breda (NED)

[OldSchoolRunner]

Wieso nimmst Du Schmidt als Vergleich zu Bol? Nur weil sie früher mal etwa gleichschnell waren? Von Schmidt ist bekannt, dass sie keine "Sprinterin" ist und sie hat sich trotzdem in ihrem Rahmen ordentlich entwickelt.

Viel interessanter wäre doch der Vergleich von Müller oder Schwab zu Bol. Das war doch mein Punkt: Müller und Schwab sind wahrlich genug 200m im Wettkampf gelaufen und auch deutlich schneller als Bol. Warum sind sie über 400m so viel langsamer? Bei Schwab habe ich wie gesagt noch Hoffnung, dass sie zumindest unter 51 Sekunden laufen kann in Zukunft.

[Gertrud]

Es gibt mittlerweile eine "außerparlamentarische Opposition", die nichts an tiefem Wissen herauslässt, weil sie auch nicht partizipiert. Ich bin hervorragend vernetzt und kenne teilweise die Schwachstellen genau. Ich habe letztens mit einem Könner auf diesem Gebiet gesprochen, der lächelnd sagte: "Lass das System alles an die Wand fahren! Sie merken es nicht eher." 

Ich habe dagegen immer bei einigen Trainern, die mich hier besucht haben, ganz unspektakulär geholfen und "Nachhilfe" gegeben. Die deutsche LA ist am Scheidewege und man muss vieles auf den Prüfstand stellen: 400m-Bereich, Hochsprung, Hürden Mä. und Fr., Krafttraining, Langstrecke... 

Bei der diesjährigen Ausbeute kann man doch nicht allen Ernstes eine hundertprozentige Zentralisierung auf die Bundestrainer erwarten. Lasst die sehr guten Heimtrainer in Ruhe arbeiten!!! Es müssen auch gezielt Fragen erlaubt sein. Es gibt natürlich auch inkonsequente Athletinnen und Athleten. Ich würde auch die Verbindung Athlet, Trainer, Arzt hinterfragen und dort nach Ursachen forschen. Ich war in ständigem Dialog mit der medizinischen Abteilung und habe gezielt Fragen gestellt.

Mir fällt z.B. im Hochsprung in der letzten Zeit auf, dass es dort neben der Achillessehnenproblematik ein knöchernes Problem gibt. Ich habe alles auf den Kopf gestellt und Hintergrundwissen schon im Vorfeld gesammelt. Man reagiert im Volleyball z.B. auch nicht erst, wenn der Ball am Boden liegt. ‌

Beim 400m-Sprint ist sehr auffällig, dass unsere Athletinnen und Athleten auf den letzten Metern der "Kolbenfresser" trifft. Warum nimmt man Leute wie Argiris Vassiliadis nicht hinzu, die ein sehr fundiertes Wissen auf dem Gebiet haben? Zudem gibt es auch noch pensionierte Wissenschaftler, die diesen Bereich als Hobby enorm gut abdecken. Man muss es alles nur wissen.  ‌Ich könnte heute am Tag ein "Konglomerat" an Spitzenleuten in Fluktuation zusammenstellen, von denen kaum einer auf dem Schirm des Verbandes ist. Einziges Kriterium für eine temporäre Mitarbeit ist Qualität auf einem bestimmten Gebiet als Zubringer für die LA.

Noch ein Tipp: Lasst uns bei den Fortbildungen hart diskutieren, ohne dass es als persönliche Attacke aufgefasst wird! Ich argumentiere z.B. nur fachlich und sachlich. Die emotionale Seite in der Resonanz ist mir in solchen Momenten völlig fremd.  

Gertrud
Schöner Spruch: "Wo ein Genie auftaucht, verbrüdern sich die Dummköpfe." Jonathan Swift (irischer Schriftsteller)