[Atanvarno]

Kambudji hatte 2011 eine Bestzeit von 11,53 sek und 2014 auch erst 11,32 sek. Die Zeit war 2014 sogar Schweizer Rekord.
Del Pontes Bestzeit ist schon 0,44 Sekunden schneller als der Schweizer Rekord von Stand 2011.
Allein die beiden Läuferinnen machen also schon 0,83 Sekunden Verbesserung aus. Und das auch nur, wenn man davon ausgeht, dass das entsprechende Pendant zum Zeitpunkt 2011 in der Lage war Schweizer Rekord über 100m zu laufen. Der Grund für die Verbesserung der Staffelzeiten der Schweizer Frauen liegt in der deutlichen Verbesserung der Einzelzeiten und nicht primär am Staffeltraining.


Ich nehme trotzdem gerne mal dass Jahr 2019 hinzu, wo man schon deutlich sehen kann, dass sie auch gut wechseln:
JAM 11.09 + 10.70 + 11.04 + 11.30 = 44.13 (WM: 41.44 ~ Differenz: 2.69)
GBR 11.10 + 10.83 + 11.34 + 11.12 = 44.39 (WM: 41.85 ~ Differenz: 2.54)
USA 11.09 + 10.99 + 11.17 + 11.02 = 44.27 (WM: 42.10 ~ Differenz: 2.17)
SUI 11.29 + 11.63 + 11.00 + 11.13 = 45.05 (WM: 42.18 ~ Differenz: 2.87)
GER 11.22 + 11.25 + 11.36 + 11.14 = 44.97 (WM: 42.48 ~ Differenz: 2.49)

So sieht man, dass die Schweizerinnen fast 3 Sekunden durch eine optimale Positierung und durch optimale fliegende Wechsel gegenüber den reinen Einzelzeiten aufholen. Im Vergleich zu den USA, die meisten nicht viel Wert auf Wechsel legen, sind es sogar 7 Zehntel. Und die Deutschen, die behaupten immer so toll zu sein in ded Staffel, machen sogar weniger gut als Jamaika.



Wobei du natürlich nicht weißt, ob jede der Athletinnen zu dem Zeitpunkt als die Staffelbestzeit erzielt wurde, auch in der Form ihrer Einzelbestleistung war.

[Sprunggott]

Andererseits hatte sich Kambundji vorübergehend zurückgezogen, weil sie mehr auf Einzelkarriere setzte. Und der Staffeltrainer kompromisslos war. Ganach wurde er öffentlich zum Abschuss freigegeben. Sein Name: Meuwly...

... was die Niederländer/innen ja gefreut hat, denn nun etwickeln die sich plötzlich auch enorm. 
Ein Teil der "Swiss Gard" trainiert ja immernoch bei Laurant also so viel macht er nicht schlecht!

[Piroschka]

Kambudji hatte 2011 eine Bestzeit von 11,53 sek und 2014 auch erst 11,32 sek. Die Zeit war 2014 sogar Schweizer Rekord. 
Del Pontes Bestzeit ist schon 0,44 Sekunden schneller als der Schweizer Rekord von Stand 2011.
Allein die beiden Läuferinnen machen also schon 0,83 Sekunden Verbesserung aus. Und das auch nur, wenn man davon ausgeht, dass das entsprechende Pendant zum Zeitpunkt 2011 in der Lage war Schweizer Rekord über 100m zu laufen. Der Grund für die Verbesserung der Staffelzeiten der Schweizer Frauen liegt in der deutlichen  Verbesserung der Einzelzeiten und nicht primär am Staffeltraining.


Ich nehme trotzdem gerne mal dass Jahr 2019 hinzu, wo man schon deutlich sehen kann, dass sie auch gut wechseln:
JAM 11.09 + 10.70 + 11.04 + 11.30 = 44.13  (WM: 41.44 ~ Differenz: 2.69)
GBR 11.10 + 10.83 + 11.34 + 11.12 = 44.39  (WM: 41.85 ~ Differenz: 2.54)
USA 11.09 + 10.99 + 11.17 + 11.02 = 44.27  (WM: 42.10 ~ Differenz: 2.17)
SUI 11.29 + 11.63 + 11.00 + 11.13 = 45.05  (WM: 42.18 ~ Differenz: 2.87)
GER 11.22 + 11.25 + 11.36 + 11.14 = 44.97 (WM: 42.48 ~ Differenz: 2.49)

So sieht man, dass die Schweizerinnen fast 3 Sekunden durch eine optimale Positierung und durch optimale fliegende Wechsel gegenüber den reinen Einzelzeiten aufholen. Im Vergleich zu den USA, die meisten nicht viel Wert auf Wechsel legen, sind es sogar 7 Zehntel. Und die Deutschen, die behaupten immer so toll zu sein in ded Staffel, machen sogar weniger gut als Jamaika.

Gut. Das ist ein Punkt! Wie groß ist jedoch der Anteil an der von dir beschriebenen Verbesserung von 1,3 Sekunden, wenn alleine zwei Athletinnen mindestens ca. 0,9-1 Sekunde Zeit gut machen. Ich müsste jetzt erst noch einmal nachschauen wer 2011 Staffel gelaufen ist und wie dort die Einzelzeiten waren. Spontan würde ich einfach mal annehmen, dass man mit 2 Sekunden schlecht wechselt, mit 3 Sekunden optimal und 2,5 normal sind. Eine Wechselzeitgewinn von 2,8 Sekunden ist also 0,3 Sekunden schneller als normal. Das würde ja zur Verbesserung der Staffel um 1,3 Sekunden innerhalb von 10 Jahren passen. 1 Sekunde Del Ponte + Kambundji und 0,3 Sekunden Staffelwechsel. Die 0,3 Sekunden sind natürlich im Kampf um eine Teilnahme am Endlauf oder um eine Medaille entscheidend. Machen aber aus einer Nation, die es nicht mal in einen Endlauf schafft, keinen Medaillenkandidaten.

[beity]

Wobei du natürlich nicht weißt, ob jede der Athletinnen zu dem Zeitpunkt als die Staffelbestzeit erzielt wurde, auch in der Form ihrer Einzelbestleistung war.


Diese Überlegung finde ich richtig und sollte auch mit einfließen, wenn versucht wird Gesetzmäßigkeiten zu formulieren zwischen Zeitdifferenzen von 400 flach und 400 Hürden, 3000 m flach und Hindernis, das hochrechnen von Bestzeiten auf der Spezialstrecke bei Runden- und Straßenläufern auf andere Wettkampfdistanzen.
Dennoch finde ich diese Zahlenspielereinen für interessant und auch berechtigt, dürfen aber nie als alleiniges Bewertungstool genommen werden. Ein Stephane Franke als Beispiel als 10.000 Meter Spezialist hatte eine überragende 5000 Meterbestzeit  knapp über 13 min und die Bestzeit auf 10.000 Meter war nur etwas unter 28 Minuten. Lag schlicht und einfach daran, das er über 10.000 Meter Topergebnisse hatte, aber die Rennverläufe nicht auf Rekordzeiten ausgelegt waren.
Allein schon Warholm gestern. In Tokyo war er in Höchstform mit einer Topbahn, guten Bedingungen, positiven Einstellung, höchster Einsatzbereitschaft für den wichtigsten Wettkampf seines bisherigen sportlichen Lebens wirklich alles, was drin ist, rauszuhauen.  Ist jetzt spekulativ, aber genau diese Bedingungen für Warholm zu wiederholen für ein 400 M Flachrennen, also gestern waren weder die äußeren noch die inneren Umstände für ihn rekordtauglich. Macht ihn aber auch menschlich.

Zurück zu Staffelleistungen. Bisweilen hat man sogar den Eindruck, das einzelne in Staffeln über sich hinauswachsen können, siehe hier
Heide Rosendahl läuft schneller als Renate Stecher.....also da passt der Vergleich der 100 Meterzeiten nicht ganz ‌
https://www.youtube.com/watch?v=_II8tTVQ9LQ

[Atanvarno]

Dennoch finde ich diese Zahlenspielereinen für interessant und auch berechtigt,



Auf jeden Fall, ich spiele ja auch gerne mit Zahlen. Aber die statistischen Überlegungen können bestenfalls den Blick auf Auffälligkeiten lenken, die dann konkret zu überprüfen sind. In obigem Beispiel also, dass die Schweizerinnen bei ihrer Staffelzbestzeit sehr gut gewechselt haben, die US-Amerikanerinnen eher mies.

Jetzt müsste sich ein Experte die Videos der Läufe anschauen und sagen, ob das wirklich so war

[MZPTLK]

Ist hier schon mal jemand auf die Idee gekommen, dass für mindestens 3 LäuferInnen nicht die 100 m Zeit entscheidend ist, sondern fliegende 100 bis 120 m? Und ausserdem das Kriterium, wie gut die KurvenläuferInnen in derselben sind?
Euch möchte ich nicht als Staffeltrainer haben!

[Jonny]

Ist hier schon mal jemand auf die Idee gekommen, dass für mindestens 3 LäuferInnen nicht die 100 m Zeit entscheidend ist, sondern fliegende 100 bis 120 m? Und ausserdem das Kriterium, wie gut die KurvenläuferInnen in derselben sind?
Euch möchte ich nicht als Staffeltrainer haben!


Ich habe ja auch erwähnt durch optimale Aufstellung. Sarah Atcho ist am Start echt mies, deswegen lief sie immer die 2, wodurch sie dass längste fliegende Stück hatte. Bei den Deutschen lief damals unverständlicherweise die schwächste Läuferin, die eigentlich eine gute Starterin ist, genau auf dieser Position 2. 
Natalia Whyte lief damals eine hervorragende Kurve, obwohl sie mit 11.09 jetzt von der Einzelzeit her den anderen nicht hätte so viel abnehmen müssen.

[Piroschka]

Zurück zu Staffelleistungen. Bisweilen hat man sogar den Eindruck, das einzelne in Staffeln über sich hinauswachsen können, siehe hier
Heide Rosendahl läuft schneller als Renate Stecher.....also da passt der Vergleich der 100 Meterzeiten nicht ganz ‌
https://www.youtube.com/watch?v=_II8tTVQ9LQ

Das heißt, dass für dich ein Ereignis aus den letzten 50 Jahren Leichtathletikgeschichte genügend Aussagekraft besitzt, um an der grundsätzlichen Aussage zu zweifeln, dass für eine Staffel am entscheidensten die Einzellaufleistungen sind. 
Ich glaube eher weniger, dass Athleten in der Staffel über sich hinauswachsen. Das würde sich ja dann in den Einzelzeiten zeigen. Eher hat man als Zuschauer den subjektiven Eindruck, weil man nämlich im Kopf die persönliche Leistungsfähigkeit bestimmter Athlet*innen kennt, jedoch dabei nicht berücksichtigt, dass es unterschiedliche Stärkenprofile bei Sprintern gibt. Eine Shelly-Ann Fraser-Price ist super schnell, aber v.a. am Start und in der Beschleunigungsphase gegenüber der Konkurrenz. Wenn Fraser-Price und Kambundji beide an vierter Position laufen, also fliegend, dann muss der Unterschied schon gar nicht mehr so groß sein. Da reicht Kambundji dann vielleicht schon 1 Meter Vorsprung, um eher im Ziel zu sein.

[ap-hh]


 ... Ich nehme trotzdem gerne mal dass Jahr 2019 hinzu, wo man schon deutlich sehen kann, dass sie auch gut wechseln:
JAM 11.09 + 10.70 + 11.04 + 11.30 = 44.13  (WM: 41.44 ~ Differenz: 2.69)
GBR 11.10 + 10.83 + 11.34 + 11.12 = 44.39  (WM: 41.85 ~ Differenz: 2.54)
USA 11.09 + 10.99 + 11.17 + 11.02 = 44.27  (WM: 42.10 ~ Differenz: 2.17)
SUI 11.29 + 11.63 + 11.00 + 11.13 = 45.05  (WM: 42.18 ~ Differenz: 2.87)
GER 11.22 + 11.25 + 11.36 + 11.14 = 44.97 (WM: 42.48 ~ Differenz: 2.49)

So sieht man, dass die Schweizerinnen fast 3 Sekunden durch eine optimale Positierung und durch optimale fliegende Wechsel gegenüber den reinen Einzelzeiten aufholen. ...


Das ist in der Tat schon sehr beeindruckend: fast 3 Sekunden insgesamt ist ja fast 1 Sekunde pro Wechsel!
Allerdings: Würde die Differenz zwischen Einzelzeitsumme und Staffelzeit auch genau so groß sein (bei gleicher Wechselqualität), wenn die Schweizerinnen durchschnittliche Einzelzeiten von 11,0 Sekunden hätten?

Es ist ja so: Je höher die Geschwindigkeit des Stabs in der Wechselphase ist, desto schwieriger ist es, den Wechsel optimal durchzuführen, und die Wahrscheinlichkeit, dass beim Wechsel etwas schiefgeht, ist entsprechend höher.

Es wäre wirklich interessant, einmal zu untersuchen, welcher Zusammenhang zwischen Stabgeschwindigkeit unmittelbar vor dem Wechsel und dem Stabgeschwindigkeitseinbruch (d.h. der Differenz der Stabgeschwindigkeit unmittelbar vor dem Wechsel und der Stabgeschwindigkeit im Moment der Übergabe, also im Idealfall 0,0) besteht.
Allerdings  wäre eine solche statistische Untersuchung wahrscheinlich kaum durchführbar, da wohl davon auszugehen ist, dass entsprechende Messwerte extrem schwer (wenn überhaupt) zu gewinnen sind, und man bräuchte wirklich extrem viele Werte, um überhaupt einen halbwegs brauchbare Regressionsgerade o.ä. zu gewinnen.

Damit will ich natürlich NICHT folgendes sagen: "Die USA-Staffeln wechseln ja gar nicht so schlecht, dass so viel bei denen schiefgeht, liegt nur daran, dass sie beim Wechsel so schnell sind" - denn es ist ja allgemein bekannt, dass sie wenig Wert auf Wechseltraining legen. Aber einen kleinen Einfluss der Geschwindigkeit beim Wechsel auf die durchschnittliche Wechselqualität vermute ich dennoch.

[Sprunggott]

Gut erkannt ... 
Deshalb ist die relevate Größe in der Staffel, die "Stablaufzeit" von Start zum Ziel.