[RalfM]

Berichterstattung über die Zahlen mal wieder katastrophal, eine Headline war in etwa: Jetzt über 100000 Infizierte. Gerade auch die ÖR kann man langsam wirklich nicht mehr ernst nehmen, bzw muss sie leider erst recht ernstnehmen: Als Staats- bzw Propagandafunk. 


Tja, nach dem Schema: Ich habe 800 Packungen Klopapier hingelegt und erst 300 verkauft (höchst hypothetisch! ich weiß!) - Warum sind da keine 800 mehr?

Ist m.E. nicht staatsbetrieben, sondern medienimmanent. Wer am lautesten kräht!

Bei meinem geschätzten Tagesspiegel in Berlin finde ich die tiefergehenden Informationen auch nur im Netz. Auf der gedruckten Titelseite haben sie die Aufwärtskurve mit der neuen (rein kumulativen) Rekordzahl.

[lor-olli]

Es gibt ein Problem bei dieser Betrachtungsweise...


Auf welche Betrachtungsweise beziehst du dich?

Ich meinte den Blick lediglich "nach innen" zu richten. Mal recherchiert wie viele Menschen täglich über die Grenze wechseln? (Tagespendler, Warenverkehr, Einkaufstouren! etc.) Deutschland hat nun mal reichlich (ehemalig echte) Grenzen und unser System der Exportorientiertheit funktioniert vor allem wegen und nur mit der Bewegungsfreiheit. (Dänemark, Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen…) Auch der Warenimport, vor allem mit Lebensmitteln, ist ja nicht zu vernachlässigen - alles Wanderungsbewegungen.

Solange also in den Anrainerstaaten die Situation nicht unter Kontrolle ist (Frankreich, Spanien aber auch GB sind noch länger nicht durch), sollte und muss man in D auch darauf blicken! Bedenkt man jetzt noch, dass die Reisezeit des Sommers kurz bevorsteht und berücksichtigt man wie wichtig diese für z.B. Spanien und Italien sind, sollte man noch genauer hinschauen. D scheint die Krise im Griff zu haben (Tote und Inzidenzfälle), aber eine Immunisierung ist noch lange nicht in Sicht und eine Rückkehr des Virus wäre fatal. Sperren wir also "die Amis" noch ein paar jahre aus…

[Atanvarno]

D scheint die Krise im Griff zu haben (Tote und Inzidenzfälle), aber eine Immunisierung ist noch lange nicht in Sicht und eine Rückkehr des Virus wäre fatal. Sperren wir also "die Amis" noch ein paar jahre aus…

Das ist die Frage. Die von Robb verlinkte Studie legt bereits eine viel höhere Durchseuchung nahe, als es die Testzahlen bisher zeigen. Auch die scheinbar hohe Mortalität in anderen Ländern spricht dafür, dass die Infektionszahlen viel höher liegen. Die Oxford-Modellstudie, die je nach Parametern für GB bereits von einer 50%igen Durchseuchung ausgeht, hatte ich weiter oben verlinkt.

Deswegen sind ja die Tests auf repräsentativen Stichproben so wichtig, um endlich mal eine aussagekräftiges Bild zu bekommen, wie es wirklich aussieht.

[lor-olli]

…Deswegen sind ja die Test auf repräsentativen Stichproben so wichtig, um endlich mal eine aussagekräftiges Bild zu bekommen, wie es wirklich aussieht.

Eigentlich haben wir es nur mit einem Problem zu tun, dass bei vielen Gefühl und Verstand nicht zusammenkommen… (Im Bekanntenkreis habe ich eine Ärztin die schon lange mit Infektionen im Krankenhausalltag zu tun hat - so weit so klar, dennoch habh ich geglaubt mich verhört zu haben, als sie sich am Sonntag am Telefon beschwerte, dass sie aktuell keine neue Küche kaufen könne, weil die Läden dicht sind… noch Fragen? Ich hatte keine, aber ein paar deutlich Worte wurde ein kurzes Gespräch 
 ‌)

Intellektuell wissen wir, dass eine plötzliche Lockerung der Maßnahmen sehr riskant ist, innerlich fordern dies sehr viele (Geschäftsleute und Ökonomen sowieso, aber auch nicht direkt Betroffene), was glauben die eigentlich was passiert? Alles auf "normal" und Ende April fliegen sie wieder in den Urlaub nach Spanien, Asien, Südamerika oder die USA? An der Landesgrenze HH nach SH hat die Polizei letztes Wochende zahlreiche Wochenendtouristen zur Umkehr gezwungen, sie wollten in die beliebten Freizeitgebiete, OBWOHL viele Strände, Parks etc. gesperrt sind und dies wiederholt öffentlich bekannt gegeben wurde…
Ich sehe schon eine "Palastrevolution" herufziehen, weil "die Krise überwunden ist" (bzw. vielen so erscheint) und sie trotzdem nicht alles wie gewohnt tun dürfen, Kleinhirn frisst Großhirn… (wenigstens profitieren die rechten Rattenfänger nicht davon )

[lor-olli]

Wenn man sich die große Statistik auf worldometers anschaut, sieht man auch die Effektivität der Tests in den einzelnen Ländern (Test zu Inzidenz). Deutschland testet doppelt so viel pro Einwohner wie NL und Belgien, hat früher Maßnahmen ergriffen und ca. 2000 Tote bisher, NL und Belgien haben viel weniger Einwohner und ebenfalls 2000 Tote.

Stand dürfte also sein, dass man durch die Häufigkeit der Tests die Pandemie deutlich besser steuern kann (Maßnahmen, Nachvervolgungen, Bremsen einer schnellen Verteilung). Das gleiche gilt dann natürlich auch für die Ermittlung einer Immunisierung, dies ist aber nicht der gleiche Test! (Hier muss ein Test auf Antikörper im Blut erfolgen, zudem muss die Genauigkeit des Test noch überprüft werden, Antikörper gegen Coronaviren anderer Stämme haben schon viele im Blut, das nützt nichts und kann zudem das Ergebnis verfälschen, insbesondere bei stillen Infektionen ohne Symptome!)

[Atanvarno]

„In Hamburg ist niemand ohne Vorerkrankung an Corona gestorben“

Dieses Virus beeinflusst in einer völlig überzogenen Weise unser Leben. Das steht in keinem Verhältnis zu der Gefahr, die vom Virus ausgeht

[Robb]

Wenn das Gesundheitssystem zusammenbricht, kannst du auch an einem gebrochenen Fuß sterben. Dann hättest du die Toten ohne Vorerkrankung.

[lor-olli]

Die Ansichten eines Klaus Püschel sind immer etwas diskussionswürdig… man könnte es auch anders ausdrücken und er würde wohl nicht direkt widersprechen: "Dann lasst sie halt abkratzen…" Kommt wohl davon, wenn man zu viel mit Toten zu tun hat, DIE beschweren sich ja nicht mehr .

Als Pandemieexperte hat Püschel sich bisher auch nicht hervorgetan, oder hätte ich da etwas übersehen? Experte ist man in der Regel auf einem Fachgebiet und "Eierköppe" (das habe ich vor langer Zeit mal während des Studiums erstmalig gehört) tun sich nicht zwangsläufig leicht mit der Einordnung ihrer Expertise einen Gesamtzusammenhang…

[Drizzt]

Warum werden eigentlich von vielen fast immer nur die kritischen Stimmen als diskussionswürdig, seltsam oder ähnliches angesehen und abgetan,die systemkonformen Meinungen aber einfach so als allgemeingültig angenommen?

[lor-olli]

Warum werden eigentlich von vielen fast immer nur die kritischen Stimmen als diskussionswürdig, seltsam oder ähnliches angesehen und abgetan,die systemkonformen Meinungen aber einfach so als allgemeingültig angenommen?


Definiere "kritische Stimmen"…
Ich halte sie in diesem Fall  für diskussionswürdig, weil die Thesen von Püschel von der Realität und der Faktenlage eben nicht bestätigt werden. "Nicht so schlimm" ist eine aktuell nicht haltbare Formulierung, denn sie ist spekulativ, sie geht einfach von der Annahme aus, dass ein großer Teil der Nicht-Infizierten und Nichtgetesteten bereits immunisiert ist - womit begründet er das?
Wie Atanvarno auch schon schrieb: Testen, Testen, Testen und ich füge hinzu sowohl auf Infektionen (Abstrichtests) wie auch auf Antikörper (Bluttests) für überstandene Infektionen, auch solche die der Infizierte gar nicht bemerkt hat, weil symptomarm oder gar symptomfrei.
Ganz aktuell bahnt sich wohl in vielen Drittweltländern eine Katastrophe an, es wird nicht getestet (weil sie gar keine Kapazitäten haben), es wird nicht beatmet (außer in wenigen großen Zentren mit Kliniken, die sich aber nur Reiche leisten können) und es gibt so gut wie kein Intensivbetten oder gar Stationen. Zudem ist in nicht wenigen Staaten die Infrastruktur marode oder durch Kriegswirren zerstört > das Sterben geht anonym ab, wir werden es vielleicht erst in 1-2 Jahren erfahren…

Die sich anbahnende Katstrophe wird "uns" aber letztlich trotzdem, wenn auch nur indirekt treffen, Handel mit diesen Ländern wird wegfallen, die Flüchtlingszahlen werden steigen und es werden immer wieder einzelne Infektionsherde auch hier in Europa und in den USA auftauchen < unserer zunehmenden Mobilität geschuldet.


edit: Gerade mal nachgeschaut: von den 1 452 000 Infizierten sind 83574 verstorben > das wären 5,7 %! Selbst bei einer Dunkelziffer (dann aber auch bitte die Toten dazu interpolieren, die am Virus sterben, aber nicht als Covid19 Erkrankte registriert waren…) liegen wir deutlich über der Gefährlichkeit (=Sterblichkeit) einer einfachen Grippe (ca. 0,7-0,85% je nach Typ)