10.10.2024, 09:33
(09.10.2024, 20:41)Diak schrieb: wer gelegentlich etwas Freude an Differenzierung hat:
- Sophie hat nach dem für sie unglaublich tragischen Ausscheiden und der karrierebedrohenden Verletzung neben sofortigen Rehamaßnahmen bei Profis auch einen Wettkampf besucht und Urlaub gemacht. Das ist nicht nur völlig normal, sondern psychologisch doch auch absolut geboten. Ich bin sehr froh, nicht in der Verwertungslogik der Fußballmillionäre arbeiten zu müssen.
- wer eventuell gern Christopher unterstellen möchte, er würde leichtfertig die Gesundheit seiner Athleten aufs Spiel setzen (ist so konkret nicht geschehen, im Subtext mancherorts aber durchaus), beschäftige sich vielleicht mal einen Moment mit dessen eigener Athletenkarriere.
Insgesamt würde ich anregen zu reflektieren, wo der angelegte Bewertungsmaßstab individuell ist und wo intersubjektiv oder gar objektiv anlegbar. Gertrud z.B. macht das immer wieder in sehr hilfreicher Weise. Ich profitiere immer wieder davon, wenn Experten hier ihre Expertise teilen, das dann auch gern kritisch, dass so viele Leute aber immer wieder alles mögliche bewerten wollen, ohne die dafür nötigen Kenntnisse zu haben, ist schwer auszuhalten.
Insofern möchte ich frbcrane2 im konkreten Fall gern stützen: das Urteil gegenüber Sophie empfand auch ich als anmaßend und in keiner Weise nützlich, @Chirurg.
Ich werde mich jetzt dazu nicht mehr weiter äußern, weil ich hierzu u.a. auch medizinisches Detail-Wissen besitze und das unterliegt der Schweigepflicht.
Den psychologischen Aspekt hatte ich als möglichen Grund für die Touren angeführt, medizinisch-rehabilitativ ist es falsch und dabei bleibe ich aus rein fachlich-medizinischer Sicht. Als normaler Arbeitnehmer mit dem gelben AU-Schein dürfte ich das im Übrigen auch nicht, postoperativ im Walker mit entsprechendem Thromboserisiko eine Reise in das Ausland zu unternehmen. Das darf ich mit einem ärztlichem Attest z.B. im Falle einer Depression, aber nicht mit einer derartigen muskuloskelettalen Diagnose.
Ich kenne u.a. die Arbeitsweise von Müller-Wohlfahrt seit 32 Jahren und bin mit ihm seit längerem sicher nicht immer der gleichen Meinung, aber wenn Tamberi, Warholm oder Bolt usw. usw. sich jemals so in einer akuten Verletzungssituation verhalten hätten, dann wäre die Erde in diesem Moment für ihn zur Scheibe geworden. Er hat seit fast 50 Jahren eine extreme eigene Arbeitsdisziplin, aber das fordert er auch von seinen Patienten (nicht nur Sportlern) in der Reha-Phase ein.
Weißenberg und Eitels Zeitmanagement @ OP waren Beispiele, man könnte mit Grimm weitermachen - sie ist auch weggefahren nach der Hamstring-Verletzung in Talence (wobei ich bei ihr den Schweregrad nicht kenne und das deswegen zunächst nicht angesprochen hatte) und hat dann während des Urlaubs von der anstehenden Hamstring-Reha danach gesprochen (das spricht inhaltlich zumindest gegen eine reine Muskelverhärtung)…Kienast hat nach dem Weitsprung an Tag 2 in Talence aufgehört, weil sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden war. Kann selbstverständlich jeder von der grundsätzlichen Einstellung hinsichtlich Professionalität und Wirkung auf den begleitenden Staff (der Do-Mo für ein Mehrkampf-WE opfert), wie er möchte, aber dann darf man sich nicht wundern, wenn das Niveau so ist, wie es derzeit ist.