[Delta]

Selbst wenn jemand 3x gewinnt in der DL wirkt die LA wie arme Schlucker. Die Antrittsgagen werden überschätzt. 2.20 Springer erhalten da wenig Geld. Wer z.b am ZüriMarathon gewinnt erhält 4000 Chf. Antrittsgagen gibt es vielleicht für die Top 10 maximal.

[krebsan]

Nur hat die Leichtathletik nicht wie der Alpine Skisport nur vier Disziplinen (mit vielen Allroundern),  sondern über 20. Um die alle mit den entsprechenden Preisgeldern zu versorgen, ist nicht genug Geld im System.


Ich denke, dass ist der große Knackpunkt. 

Im Prinzip funktionieren alle Wintersportarten in diesem Kontext. Alle Biathleten laufen alle Strecken, die Langläufer tun diese, die Skispringer etc. etc. Beim Rodeln hat man sogar die Mixed-Teamevents dazu erfunden um einen weiteren Wettbewerb hinzubekommen. Aber letztlich ist die Formel immer relativ gleich, einige Disziplinen aber die gleichen Athleten. Das ist Wn-Win, man hat nicht so viele Gesichter, was dazu führt, dass diese zudem mehr potenzielle Einnahmen haben. 

Bei der LA ist es genau umgekehrt. Da sträubt sich die 100m Meisterin schon 200m überhaupt ins Auge zu fassen. Es gibt zu viele Disziplinen und diese dauern zum Teil viel zu lange, um Medien tauglich zu sein. 


Des Weiteren fehlt es an der Koordination der Sommersportverbände allgemein. Im Winter sprechen sich quasi alle Verbände bezüglich der Fernsehzeiten ab. Da gibt es keine Überscheidungen und wenn doch, dann zumindest oft ein Livestream. 
Im Sommer? Klar, da regiert sowieso der Rundball, aber abseits davon? Die European Games in München waren top. Aber was ist? Die LA will schon wieder aussteigen und ihr eigenes Ding machen ...

Das ist widersinnig, aus meiner Sicht als Konsument.

Ja. Das wäre ja die Idee der DL, dass die besten immer wieder aufeinander treffen, und am Schluss so etwas wie ein Weltcup-Sieger gekürt wird. Aber so läuft es ja nicht wirklich.

[dominikk85]

Ich glaube in der leichtathletik gibt es teilweise schon eine gewisse Überheblichkeit nach dem Motto "wir sind fein so wie wir sind, ist doch nicht unsere Schuld wenn die Zuschauer zu dumm sind das zu kapieren".

Ich habe dem zehnkampf bundestrainer zum Beispiel mal den Vorschlag geschickt über die diamond league saison gesehen eine art "weltcup" zu machen wo die zehnkämpfer jedes DL Meeting" 1-2 wettkämpfe haben und am ende die punkte zusammengezählt werden. Dazu habe ich sogar vorgeschlagen das man 2 "joker" Disziplinen hat wo man nicht antreten muss und die season best eintragen kann, so dass man sogar einen  Tag auslassen könnte, aber der BT meinte dann dazu so was wie von wegen "super interessanter Vorschlag", aber leider ließe sich so was mit der trainingssteuerung nicht vereinbaren weil der Fokus auf den Höhepunkt sein müsse".

Ich kann den Kritikpunkt nachvollziehen, aber dann darf man sich halt nicht wundern wenn man nur alle 2 Jahre mal für eine Woche beachtet wird.

Der Ski Verband ist da umgekehrt, es gibt einige Athleten die sich beschweren der schedule wäre athletenunfreundlich und würde sogar die gesundheit gefährden, aber im TV kommt es halt an. 

Ich denke da muss man einen Mittelweg finden, zu sehr auf Kommerz ist nicht gut, aber zu athletenfreundlich anstatt zuschauerorientiert auch nicht.

[Jonny]

Diamond League Sieg 10.000$ (30.000$ Finale) mag ja noch viel klingen, aber Platz 8 bekommt ja nur 500$ (Finale 1000$). Das ist schon nicht gerade viel.

[Delta]

Diamond League Sieg 10.000$ (30.000$ Finale) mag ja noch viel klingen, aber Platz 8 bekommt ja nur 500$ (Finale 1000$). Das ist schon nicht gerade viel.


Was noch viel schlimmer ist, dass etwa die Hälfte der DL selbst mit diesen Beträgen grosse Mühe hat. Oslo, Stockholm haben viel zu wenig Sponsoren, damit standen Sie seit Jahren auf der Abschussliste. Die DL findet aber keinen Ersatz.

[Delta]

Nehmen wir ein aktuelles Beispiel aus dem Tennis Miami.

Die grosse Mehrheit kassiert relativ sichere 17000 usd gerundet für ein Spiel. Bei Slams sind wir bei 60000 usd für die erste Runde. Die LA sind arme Schlucker dagegen. Im Tennis gibt es Antrittsgagen und nicht zu knapp.

PREISGELD IM DOPPEL

Runde Preisgeld in €
Sieger 411.862 €
Finalist 218.469 €
Halbfinale 116.515 €
Viertelfinale 59.064 €
2. Runde 31.555 €
1. Runde 16.994 €

[krebsan]

Nehmen wir ein aktuelles Beispiel aus dem Tennis Miami.

Die grosse Mehrheit kassiert relativ sichere 17000 usd gerundet für ein Spiel. Bei Slams sind wir bei 60000 usd für die erste Runde. Die LA sind arme Schlucker dagegen. Im Tennis gibt es Antrittsgagen und nicht zu knapp.

PREISGELD IM DOPPEL

Runde Preisgeld in €
Sieger 411.862 €
Finalist 218.469 €
Halbfinale 116.515 €
Viertelfinale 59.064 €
2. Runde 31.555 €
1. Runde 16.994 €


Was vor allem bedeutet, dass Tennis und Golf usw. viel zu viel Geld im Spiel haben. Die Frage ist nur, woher kommt dieses Geld. Und warum sind die Menschen bereit, Unsummen für den Besuch eines Tennisspiels auszugeben, aber nicht für ein Weltklasse-Leichtathletikmeeting.

[Delta]

Tennis hat eine ganz andere Vermarktung. 90% geht über TV.
Zuschauereinnahmen sind nicht so zentral. Es gibt Tennisturniere so gut wie ohne Zuschauer.

Biel, Dubai, Doha, Abu Dhabi, die Chinesischen Turniere. Vereinfacht, bis zum Viertelsfinal kommen viele Turniere ohne Zuschauer aus. Da siehst du Games ohne Zuschauer, aus versehen läuft da mal ein Funktionär durchs Bild.

Tagestickets French Open ab 500 Euro je Tag erste Woche. Mit Diskussionen ob 80 Euro zu teuer sind gibt man sich nicht ab. Grösstes Stadion auf der Tour liegt bei 20000 Plätzen US Open. Rio vor 2-3 Wochen 6000 Personen.

[Atanvarno]

Ein Fernsehsender kauft Übertragungsrechte einer Sportart, um Werbezeit während der Übertragung verkaufen zu können. Firmen kaufen diese Werbezeit, wenn sie denken, dass sie damit den Absatz ihrer Produkte verbessern können.

Dass es erheblich mehr Menschen gibt, die in ihrer Freizeit Tennis spielen oder Skifahren also solche die Weitsprung oder gar Hammerwurf betreiben scheint mir offensichtlich. Die Preisgelder in der Leichtathletik sind in den meisten Disziplinen eine Quersubventionierung durch die Läufer, denn nur da gibt es durch die vielen Freizeitsportler überhaupt einen wirklich große Menge potentieller Käufer, die Sponsoren bringt.

Klar gibt es auch Produkte von allgemeinem Interesse, die man dem Leichtathletikpublikum offerieren kann, aber da macht es dann die Masse an Zuschauern, die wir nur zu den Großereignissen bringen. Finanziell ist die Leichtathletikzuschauerschaft auch nicht so strukturiert, dass hochpreisige Produkte mit entsprechend zahlungskräftigen Sponsoren beworben würden (an eine Rolexwerbung bei einer LA-Veranstaltung kann ich mich im Gegensatz zu Golfturnieren jedenfalls nicht erinnern).

Hinzu kommt dann noch, dass Leichtathleten mir eher preisbewusst, um nicht zu sagen geizig scheinen (ich schließe mich da nicht aus, meckere ja auch immer wieder über Veranstaltungspreise). Wo soll also mit einem überschaubaren Publikum, das noch dazu nicht bereit ist, großzügig werbebeeinflusst zu konsumieren, das Preisgeld herkommen?

[krebsan]

Tennis hat eine ganz andere Vermarktung. 90% geht über TV.
Zuschauereinnahmen sind nicht so zentral. Es gibt Tennisturniere so gut wie ohne Zuschauer.

Biel, Dubai, Doha, Abu Dhabi, die Chinesischen Turniere. Vereinfacht, bis zum Viertelsfinal kommen viele Turniere ohne Zuschauer aus. Da siehst du Games ohne Zuschauer, aus versehen läuft da mal ein Funktionär durchs Bild.

Tagestickets French Open ab 500 Euro je Tag erste Woche. Mit Diskussionen ob 80 Euro zu teuer sind gibt man sich nicht ab. Grösstes Stadion auf der Tour liegt bei 20000 Plätzen US Open. Rio vor 2-3 Wochen 6000 Personen.


Damit wäre der Unterschied geklärt. Nur: Wo kommt er her, und was könnte die Leichtathletik besser machen? Am "fernsehtauglich" liegt es zudem ja auch nicht, denn die Spiele im Tennis können ganz unterschiedlich lange dauern, und die TV-Sender richten ihr Programm danach.