Gestern, 12:28
(Gestern, 10:44)Reichtathletik schrieb: Ich hab mich in dem Thread hier bisher zurückgehalten, da mir das auch ehrlich gesagt zu oft abrutscht in Erwachsenen-Ausnahmen (Bol, Ingebriksen) und Pauschalitäten.
Aber ich will nun mal den Faden aufnehmen. Am Wochenende waren ja sowohl Fair Play Camp als auch DM Cross. Und ich muss sagen ich bin in einigen Phasen erschocken. Also zum einen schaffen wir es in Deutschland offenkundig nicht, zumindest im Jugend-Spitzen-Bereich, also ich sag mal alles ab Landeskader, halbwegs einheitliche Sprachen zu sprechen. Das finde ich eigentlich schwach, in einer Disziplin die relativ gut erforscht ist und einem Land, was eigentlich Infrastrukturel und finanziell eine Menge hergibt. Das wir hier zahlreiche Trainer und Athleten rumrennen haben die Begriffe wie Grundlage, Schnelligkeit, Ausdauer und Schwelle beiebig definieren, ist schon übel. Und auch dass es keine "Standards" zu geben schein (17 Seiten Diskussion hier sprechen ja auch Bände), finde ich bemerkenswert. Zumindest der RTP Lauf sollte eigentlichen eine ganz solide Basis geben, auch wenn dort noch nicht in Schwelle/VO2max etc. unterschieden wird. Einige Landesverbände haben darauf aufbauend ja auch RTP... Ehrlich gesagt würde ich mir da auch mehr "Steuer-" bzw. "Vorbildfunktion" der Nachwuchsbundestrainer oder Ex-Bundestrainer im Nachwuchs wünschen. Stattdessen kann man da unter der Hand von absurden Umfängen bei 15-Jährigen hören bzw. auf Instagram verfolgen, wie Jugendliche ins Höhenhaus gehen (was ja sinnvoll sein kann aber da liegen mindestens 10 Schritte vorher, die vernünftig koordiniert werden sollten) und welche fragwürdigen Nahrungsergänzungsmittel sie schlucken sollten...
das wurde hier doch schon alles diskutiert mit KM, Höhe, Vo2Max, Schwelle (ja/nein/vllt) und 10 Schritte vorher (Schnelligkeitsgrundlagen etc.) (Übrigens auch genau über eine der von Nils Schumann betreuten Athlet*innen). Wenn wir jedoch nicht erfahren dürfen, um welchen 15 J. es sich handelt, kann man auch schwer irgendetwas einzuordnen, ob da jetzt die Basis gelegt wurde oder nicht. Kommt halt auch darauf an, wann Athlet*in angefangen hat.
Bei Ingebrigtsen ging es über sein Kinder- Jugendtraining. also sehr passend für den Thread hier. Außerdem ist er, wie ich finde, ja aber auch ein Beispiel aus der Weltklasse, dass er auch nicht in allen Bereichen ein Übertalent hat. Seine reine Sprintfähigkeiten (nicht am Schluss eines Rennens) sollen ja schon immer sehr limitiert gewesen sein (und sind sie bezogen auf ein 3:26 min Läufer immer noch). Von daher fand ich es schon spannend wie es da gelang, ihn zu einem Weltklasseläufer zu machen, "trotz" dieser hohen Umfänge und schwellenorientierten Trainings und Höhentrainingsalter (mit 13 J.) im Kindesalter.
Zudem hat natürlich jeder andere Voraussetzungen. Das muss man natürlich immer in Bezug ziehen wenn man über Training redet (egal ob Kreis- oder Weltklasse). Aber zu sagen man soll jetzt garnicht mehr über deren Training reden, weil das ja wie du so tust Übermenschen sind, verstehe ich jetzt auch nicht. Die kochen auch nur mit Wasser.
Weltklasse ist halt der Maßstab wo die deutsche Leichtathletik hin möchte.
Das mit dem Nahrungsergänzungsmittel fand ich auch eine komische Aktion von Nils Schumann.
Er war da ja tatsächlich auch in der Rolle des BT in Darmstadt und macht dann dort dieses Video. Wenn ein BT über so etwas spricht, dann bitte nicht kontextlos und nicht als pauschale Werbung an alle Nachwuchsathleten.
Zur einheitlichen Sprache. Das finde ich sehr gut. Habe auch letztens ein Video von Dr. Zeller verlinkt ( in einem anderen Thread), der genau dies an der deutschen Leichtathletik im Laufen kritisierte. Jedoch würde ich es auch vorteilhaft finden, dass du dann anfängst damit anstatt auf irgendwelche Literatur zu verweisen. Es ist hier letztlich auch nur ein Forum. Einfach reinschreiben wie du oder der RTP das interpretiert oder geht das nicht?
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