07.03.2025, 15:56
Es ist aber auch ein wenig ein Trend hier. Läuft was gut ist es das Material, läuft was schlecht ist es der/die Athlet/in.
Hallen-EM 2025 (Tag 1) - Apeldoorn, 06.03.2025
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07.03.2025, 15:56
Es ist aber auch ein wenig ein Trend hier. Läuft was gut ist es das Material, läuft was schlecht ist es der/die Athlet/in.
07.03.2025, 16:37
07.03.2025, 16:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.03.2025, 16:48 von Kyascaily95.)
(07.03.2025, 15:56)lianau schrieb: Es ist aber auch ein wenig ein Trend hier. Läuft was gut ist es das Material, läuft was schlecht ist es der/die Athlet/in. Was für eine Schwachsinnsaussage! Ich weiß nicht, worin ich hier einen Vorwurf geäußert habe und wenn, dann ganz gewiss nicht gegen die Athletin. Meine Aussage hat sich ausschließlich darauf bezogen, daß Wittmann die einzige war, die im Bereich ihrer DM-Leistung gesprungen ist. Entschuldigung der Kritik, aber in einer Zeit, in der der DLV heftige finanzielle Probleme zu haben scheint, ist es wohl nicht zu viel verlangt, von den nominierten Athleten auch zu erwarten, die beste Leistung der Saison zu erzielen. Natürlich geht das nicht immer, da es sich auch nur um Menschen handelt und viele Faktoren eine Rolle spielen. Und die meisten hadern selbst genug mit sich, wenn es nicht geklappt hat wie gewünscht. Daß aber das Social Media Team vom DLV ein Foto hochlädt mit der Bildunterschrift „Sie verpasste das Finale im Dreisprung, ist aber trotzdem happy“ finde ich angesichts der Situation eher schwierig. Aber, wie gesagt, für diese Darstellung ist die Athletin nicht verantwortlich. Zum Thema Verletzung: Das betrifft leider viele Athleten. Der Weg zurück zu solchen Leistungen ist nicht hoch genug zu würdigen — und manche Bundestrainer bekommen es ja auch hin, Athleten in solch einer unglücklichen Situation im Kader zu halten. Beim Höhepunkt sollte jedoch gewährleistet sein, daß der Athlet topfit antritt und auch das Maximum aus seinem Körper rausholt. Wenn die Verletzung der Grund ist, warum es noch nicht wieder so klappt mit stabilen Leistungen, ist wahrscheinlich ein internationaler Auftritt auch einfach zu früh -> damit meine ich jetzt nicht Wittmann, sondern spreche allgemein für alle Athleten. Ich finde es auch nicht gut, daß ein Marius Probst verletzt an den Start geht und sich mit Schmerzen durchquält. Jüngere Athleten könnten sich so ein Verhalten zum Vorbild nehmen, was nicht gut ist. Zuletzt zurück zur Schwachsinnsaussage: Hier im Forum wird die „Schuld“ an verpatzten Auftritten von Athleten in erster Instanz immer im System gesucht. Da bekommen der Verband, der Bundestrainer und vielleicht auch mal der Heimtrainer sein Fett weg. Daß man hinterfragt, warum beim Höhepunkt trotz guter Vorleistungen so gar nichts zusammengepasst hat, ist völlig legitim und hat absolut nichts damit zu tun, Athleten für ihr Scheitern verantwortlich zu machen. Das in dem Satz implizierte Verhalten sehe ich eher bei einigen Trainern: Wenn Erfolg da ist, ist es auch der Erfolg des tollen Trainers - mit dem Misserfolg möchte man aber den Athleten allein lassen. „Der Zufall ist Gottes Art, anonym zu bleiben.“ — A. Einstein
07.03.2025, 17:38
(07.03.2025, 16:47)Kyascaily95 schrieb: Was für eine Schwachsinnsaussage! Etwas Mäßigung im Ton fände ich schön. Du kannst doch gut argumentieren, da muss so ein Einstieg in den Beitrag nicht sein. There is all the difference in the world between treating people equally and attempting to make them equal (Friedrich August von Hayek)
07.03.2025, 22:23
(07.03.2025, 16:47)Kyascaily95 schrieb: Ich weiß nicht, worin ich hier einen Vorwurf geäußert habe und wenn, dann ganz gewiss nicht gegen die Athletin. Meine Aussage hat sich ausschließlich darauf bezogen, daß Wittmann die einzige war, die im Bereich ihrer DM-Leistung gesprungen ist. Entschuldigung der Kritik, aber in einer Zeit, in der der DLV heftige finanzielle Probleme zu haben scheint, ist es wohl nicht zu viel verlangt, von den nominierten Athleten auch zu erwarten, die beste Leistung der Saison zu erzielen. Natürlich geht das nicht immer, da es sich auch nur um Menschen handelt und viele Faktoren eine Rolle spielen. Und die meisten hadern selbst genug mit sich, wenn es nicht geklappt hat wie gewünscht. Daß aber das Social Media Team vom DLV ein Foto hochlädt mit der Bildunterschrift „Sie verpasste das Finale im Dreisprung, ist aber trotzdem happy“ finde ich angesichts der Situation eher schwierig. Aber, wie gesagt, für diese Darstellung ist die Athletin nicht verantwortlich. Das liest sich doch schon etwas anders und ich möchte dir fast ausnahmslos zustimmen - wie übrigens in den meisten deiner Beiträge - aber stolpere wieder über die Erwartungshaltung. Vielleicht ist es auch die floskelhafte Verwendung, dennoch kann man aus meiner Sicht gar nichts erwarten, außer dass die Athlet:innen alles geben (selbstredend wieder eine Floskel...), versuchen ihre bestmögliche Leistung zu erreichen und das resultiert dann im Optimalfall in (mindestens) einer SB. Die Erwartungshaltung erwächst doch in jedem selbst unter gedanklichem Abgleich der eigenen Fähigkeit, Form, Erfahrung und vielleicht dem Blick auf die Meldeliste. Aber diesen Anspruch an sich selbst würde ich einfach mal jedem, der bei einer EM antritt auch so zuschreiben. Zum möglicherweise verfrühten an-den-Start-Gehen sei ergänzt, dass Wettkämpfe dieser Kategorie für die meisten deutschen Athlet:innen nicht einfach so vom Himmel fallen und selbst bei mäßiger Leistung immer noch absolute Relevanz für die Weltrangliste und Road-to besteht. Diese Gelegenheiten muss man dann einfach wahrnehmen. Sponsoren, Arbeitgeber und persönliche Vermarktungsmöglichkeiten gänzlich ausgeblendet...
10.03.2025, 14:03
(07.03.2025, 22:23)trackwatchnds schrieb:(07.03.2025, 16:47)Kyascaily95 schrieb: Ich weiß nicht, worin ich hier einen Vorwurf geäußert habe und wenn, dann ganz gewiss nicht gegen die Athletin. Meine Aussage hat sich ausschließlich darauf bezogen, daß Wittmann die einzige war, die im Bereich ihrer DM-Leistung gesprungen ist. Entschuldigung der Kritik, aber in einer Zeit, in der der DLV heftige finanzielle Probleme zu haben scheint, ist es wohl nicht zu viel verlangt, von den nominierten Athleten auch zu erwarten, die beste Leistung der Saison zu erzielen. Natürlich geht das nicht immer, da es sich auch nur um Menschen handelt und viele Faktoren eine Rolle spielen. Und die meisten hadern selbst genug mit sich, wenn es nicht geklappt hat wie gewünscht. Daß aber das Social Media Team vom DLV ein Foto hochlädt mit der Bildunterschrift „Sie verpasste das Finale im Dreisprung, ist aber trotzdem happy“ finde ich angesichts der Situation eher schwierig. Aber, wie gesagt, für diese Darstellung ist die Athletin nicht verantwortlich. Die Erwartungshaltung schwingt bei mir als Trainer wie auch als "Fan" irgendwie doch mit. Aber das ist immer abhängig von der Rolle/Funktion des Betrachters. Leistungssport ist ein Job. Ein Job, der nicht immer fair ist - das beginnt mit der Entlohnung und hört mit dem körperlichen Verschleiß auf. Dennoch ist es so, daß man in jedem Job auch Leistungen von den Arbeitnehmern verlangen darf. Gemeinsam sollten Ziele eruiert werden, die man anstrebt, zu erreichen. Klappt es nicht, gibt es durchaus einen Spielraum für menschliches Versagen, aber von dem sollte nicht allzu oft und allzu umfänglich Gebrauch gemacht werden. Schießt man an den Zielen komplett vorbei oder arbeitet gar kontraproduktiv, kann ein Arbeitsverhältnis beendet werden. Für den Leistungssport bedeutet es aber auch, daß Athleten in Phasen von Verletzungen und Krankheiten o.ä. aufgefangen und unterstützt werden sollten sowie kompetente Berater an ihrer Seite benötigen. Jetzt muss jeder für sich selbst beantworten, ob Deutschland/der DLV sowas tatsächlich bietet oder eher nicht. Zu bedenken gebe ich Folgendes: Ein Athlet erreicht einmal eine Leistung X und den Rest der Saison performt er nicht mehr in diesem Bereich, weil sich die Puzzleteile einfach nicht zusammenfügen wollen. Er startet beim internationalen Höhepunkt und bringt auch da keine nennenswerte Leistung. Aus Sicht des Athleten ist die Entscheidung für einen Start völlig verständlich (ich kenne auch nur die Beispiele Berhard Seifert und Hendrik Pfeiffer, die auf ihre Startplätze verzichteten wegen Formschwäche bzw. Verletzung). Aber was machen die Trainer + der Verband nach so einem verkorksten Abschneiden? Wird dies aufgearbeitet, um die Wahrscheinlichkeit eines sich wiederholenden Szenarios zu minimieren? Werden Nominierungsrichtlinien überdacht? Werden Rehabilitationsprozesse optimiert (wenn der Athlet aus einer Verletzung oder Krankheit kam und deshalb kein stabiles Leistungsniveau erreicht werden kann)? Auch wenn ich dir Recht gebe, daß die meisten Athleten reflektiert genug sind, um aus jedem Abschneiden (und besonders aus Niederlagen) ein Learning zu ziehen, gab es immer wieder Fälle, in denen deutsche Athleten auf deutschem Boden super stark performt haben, unter den besten 12 der Weltjahresbestenliste gemeldet waren und dann im Vorlauf auf Platz 40 ausgeschieden sind. Wenn das einmal passiert - okay (siehe menschliches Versagen). Beim zweiten Mal ist das schon ärgerlich und beim dritten Mal in Folge für meine Begriffe nicht mehr so ohne Weiteres hinnehmbar. Ich hatte aber auch nicht den Eindruck, daß sich der DLV mit solchen Fällen dann tiefgründiger beschäftigt und nach der Antwort auf das Warum gesucht hat. Vor ein paar Jahren war das sicher auch nicht allzu gravierend, weil wir international immer 2-3 Kandidaten hatten, bei denen wir fest mit einer Medaille rechnen konnten (Speerwurf Männer und Diskus Männer, um nur zwei Beispiele zu nennen) und auch das finanzielle Budget höher war als heute. Und ja, der Kern meiner Kritik gilt tatsächlich dem DLV bzw. dessen Vertretern und nicht den Athleten selbst, siehe meine Erklärung oben. Zusätzlich zu dem Punkt, daß jede internationale Teilnahme für (potenzielle) Sponsoren sowie dem Heimatverein wichtig sind, betreiben viele Athleten den Sport doch auch mit Leidenschaft und möchten solche Erfahrungen und die damit verbundenen Emotionen mitnehmen. Im DLV sehe ich hingegen sehr viel (vielleicht sogar zu viel) Personal, das sich eben genau mit den Gründen fürs Scheitern beschäftigen sollten. Warum reisen unzählige Teammanager zu den Höhepunkten und schauen sich das alles vor Ort an? Man möchte meinen, damit sie sich einen Eindruck verschaffen und für die Zukunft nach Optimierungspotenzialen Ausschau halten. Ich habe für mich persönlich den Eindruck, daß es für diese aktuell aber eher so eine Art bezahlten Urlaub darstellt. „Der Zufall ist Gottes Art, anonym zu bleiben.“ — A. Einstein |
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