(18.07.2021, 19:45)Nanobot schrieb:Zitat:Sie haben nichts anderes erwartet, als dass sie das Brett nicht richtig trifft ... ?
Das Potential war heute deutlich erkennbar, lieber 6.60 m in der U20 ohne das Brett zu treffen als 6.70 m mit perfekt ausgereizter Technik. Ich habe allerdings keine Ahnung wie realistisch es ist in diesem Alter noch deutlich an Schnelligkeit zuzulegen. Es wäre interessant zu wissen, wie es Mihambo 2019 geschafft hat. Das wichtigste ist natürlich die Vermeidung von Verletzungen (Mihambo ist fast die einzige deutsche Topspringerin die in den letzten Jahren halbwegs verletzungsfrei durchgekommen ist, siehe Moguenara/Luzolo/Malkus/Rath/Wester). Sollten Sie den Wettkampf verfolgt haben, würde ich mich über eine Einschätzung der "Nachhaltigkeit" der Technik von Assani/Müller freuen.
Sie ist noch jung und sollte das Manko noch beseitigen können. Ich halte Udo Metzler für einen sehr akribischen Arbeiter.
Es hat mir bei Mihambo in Doha imponiert, wie R. Weber es geschafft hat, sie bei dem 7,30m-Sprung in der Stresssituation ganz in Ruhe einzustellen. Das war hohe Kunst vom Feinsten.
Die Verletzung von Luzolo zähle ich nicht zu den technischen und anatomisch funktionellen Fehlern, weil man wohl an einer Maschine den Stopp vergessen hat einzustellen, wenn ich richtig informiert bin. Es liegt da eher die Frage nach der Verantwortung nahe.
Mihambo hat selbst gesagt, dass sie mit innenrotiertem Fuß schon seit ihrem 16. Lebensjahr springe und das sehr weit (und dass es die Frage sei, ob ich recht habe). Somit ist der Fehler automatisiert. Ich erzähle nichts ohne eingehende Beweise. Die Kenntnisse über spiraldynamische Verschaltungen sollten eigentlich Allgemeingut bei "Toptrainern" sein. Ich halte den Fehler trotzdem für behebbar, da sie im Sprint den Fuß richtig setzt. Sie hatte aber auch schon Knieprobleme. Ich habe lange mit einer sehr guten Orthopädin, die mich von Zeit zu Zeit hier besucht, über diesen innenrotierten Absprung gesprochen. Sie war der festen Ansicht, dass Malaika Mihambo die Auswirkungen später an der Fußwurzel durch die lange Fehlbelastung merke. "Der Krug geht solange zu Wasser, bis er bricht!"
Eine Fehlbelastung ist es sicherlich; dazu habe ich die apparative Beweislast bereits zu Sabines Zeiten vorliegen. Ich hatte diese Kenntnisse bei Sabine immer im Auge und drillmäßig auch berücksichtigt. Ich habe zudem gezeigt, dass diese Absprungmethode in den USA üblich ist (JJK und M.Powell). Anscheinend wird M. Mihambo in der Hinsicht des Absprunges nicht bezüglich dieses Details sensibilisiert; sonst würde sie sich nicht so äußern. Bei Trainerwechseln liegt vielleicht er der Fokus auf die temporäre Leistung. Das sie damit weit springen kann, hat sie zur Genüge gezeigt. Wir hoffen und wünschen ihr wirklich, dass sie auch in Tokio weit springt. Wenn sie der Ansicht ist, dass ich nicht recht habe, soll sie weiter so springen. Ich denke weiterhin im Sport über Qualität und lege meinen Finger bei Fortbildungen nicht mehr in die Wunde, weil es vertane Powerverschwendung für mich ist. Wie sagte HjH immer: "Gib dir keine Mühe! Du kannst nichts am System ändern, außer dich unbeliebt zu machen!" Recht hatte er!!!
Ich gehöre zu den Menschen, die antizipierend denken. Man kann mich natürlich auch als zu genau einstufen, wenn die Kenntnisse fehlen. Zwei Punkte: Der innenrotierte Sprung ist anatomisch funktionell falsch. 2. Ihre strukturellen Ressourcen werden nicht komplett ausgenutzt. Natürlich dauert ein Umgewöhnungsprozess eine Zeit. Ich halte es aber für machbar. Ganz so dumm kann ich im Weitsprung nicht sein; Sabine ist unter HjH und meiner Regie im Weitsprung 6,84m mit etwas über dem Limit liegenden Windunterstützung in Frankfurt bei den DM als Siebenkämpferin wohlgemerkt gesprungen. "Inselwissen" ist nicht gefragt, eher "gesellschaftliche Geschmeidigkeit".
Gertrud