(20.10.2016, 23:12)Sprunggott schrieb: Hallo ins FORUM,
jetzt sind ja doch noch einige Meinungen zusammengekommen. Danke für jede einzelne, denn es ist ja unsere Freizeit
Insgesammt fühle ich mich aber durch die Anworten gestärkt, und auf den richtigen Weg (im Sinne der Sportler/inen).
Schade dass in Deutschland die Meinung vorherrscht, dass Sportler/innen sich zeitig auf Disziplin, und dazugehörigen
(selbsternanten) "Spezialtrainer" festlegen sollen... und wenn nicht, gibt es die Kaderdisskusion gegen die Sportler.
Ich glaube selber an mich, bin auch nicht der "Trainertrottel" - habe mein Handwerk im Deutschland/ Übersee gut studiert,
und von Top-Trainern weltweit gelernt! - Aber die Verwunderung meinerseits ist grenzenlos.
schönen Abend noch
Es sind oft eben diese "Spezialisten" am Werk, die nur "ihre" Disziplin kennen und keinen Überblick über den gesamten LA-Disziplinenbereich haben und teilweise zu früh filtern. Ich halte das Feedback der Athleten für unglaublich entscheidend. Ich bin gerade dabei, eine Person vielleicht disziplinmäßig umzustellen, die schon auf eine Disziplin ausgerichtet war. Es gibt aus meiner Sicht bei Jugendlichen einen sehr breiten Raum zur endgültigen Disziplinfindung, den man nicht zu früh einengen sollte. Ich bekam das Feedback, dass man sich bei einer Variation wohler fühle. Wir haben es ausprobiert. Insofern betrachte ich Athleten immer als selbstständige und auch mitbestimmende Menschen. Gestern Abend gab es eine guten Beitrag von Markus Lanz über den Spielbereich von Kindern mit Freiraum, in dem sie experimentieren üben und kreativ sein dürfen und sollten.
Ich halte es zudem für sehr wichtig, dass der sportliche Bereich im Jugendalter und Schule noch Freiraum lassen. Meine Athletinnen waren bei mir immer sehr gut sportlich aufgehoben, so dass sie Lehrgänge in Überzahl nicht gebraucht haben. Überbelastung ist tunlichst zu vermeiden. Daher bin ich auch sehr strikt gegen eine Doppelversorgung. Wenn ich eine Mehrkämpferin hätte, wäre es doch unsinnig, dass sie permanent zu Kühne-Lehrgängen fährt. Deshalb habe ich doch nichts gegen Wolfgang Kühne. Er kommt auch nicht mit seinen Athletinnen zu mir - also was soll diese Form der Doppelversorgung? Was sollte eine jugendliche Athletin aus dem Wurf- oder Mehrkampfbereich bei Westfalenlehrgängen, wenn sie in der Zeit viel effektiver bei mir trainieren kann? Freunde hat sie zu Hause. Zudem entgeht sie der Unruhe von Abwerbungen, vor denen ich allerdings keine Angst habe. Presst also Trainer/innen, Athletinnen und Athleten nicht in enge "Korsette", vor allem nicht solche, die sehr kreativ und vielleicht sogar besser als die übergeordnete Instanz sind! Ich bin ein Mensch, der sich nicht diesen ständig wechselnden Strukurveränderungen (teilweise auch Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahmen) beugt und anpasst, sondern ich gehe sehr bewusst meinen gezielten, seit Jahren fachlich akribisch untermauerten Weg. Sicherlich sollte man einige Trainer/innen noch "an die Hand nehmen", weil eben sehr große Wissensdefizite vorliegen. Insofern kann man die Athleten dieser Trainer/innen unterstützen.
Gertrud