30.08.2016, 17:56
(29.08.2016, 20:10)icheinfachma schrieb: Dass Athleten im Nationaltrikot antreten, wiederspricht dieser Idee. Auch dass Medaillenspiegel und Länderwertungen geführt werden. Ich finde, dass die Athleten nicht als Deutscher oder Amerikaner, sondern als Julian Reus, Christoph Harting etc. antreten sollten und zwar in ihrem persönlichen Sportrikot, meinetwegen auch im Vereins- oder Sponsorentrikot, Sportmannschaften ebenfalls im Vereintrikot wie bei der Champions League oder der Bundesliga. Die Nationalhymnen sollten nicht für Sieger gespielt werden, sondern die Olympische Hymne und es sollte auch die Olympische Flagge wehen und nicht die des Heimatlandes. Es sollte nicht die Restriktion geben, dass drei Sportler pro Land pro Disziplin starten dürfen, sondern jeder, der die Norm geschafft hat, sollte starten dürfen. (Man könnte alternativ auch die 50 Besten der Weltjahresbestenliste zu einem bestimmten Stichtag antreten lassen). Es sollte auch keine staatliche Förderung des Leistungssports geben, die Regierungen hätten auch kein Interesse mehr daran, wenn nciht das Land Medaillen gewinnt, sondern der Sportler als Individuum.Sehr naive Gedanken, sowohl die „nationale Komponente“, als auch die staatliche Förderung im Sport abzuschaffen. In welcher Welt lebst du? Hast du über die Konsequenzen nachgedacht?
Ich finde es zwar schade, dass Sport durch das Sponsoring kommerzialisiert wurde und heute viele Athleten nur noch für das Geld trainieren, dass sie bei der Diamond League (Startgelder, Preisgelder) oder von ihren Sponsoren (Grundgehälter, Siegesprämien, Rekordprämien, Werbeinnahmen, ...) erhalten und im Sport ein lukratives Geschäft sehen, aber ich glaube, dass es andererseits nicht zu vermeiden ist, wie es eben ist und es den Sport als Kulturgut fördert. Staatliche Sportförderung sollte nicht mehr mit der Intention des Medaillenzählens geschehen, sondern mit der Intention, den Sport als menschliches Kulturgut zu fördern, so wie auch Museen oder Theater gefördert werden. Das Geld sollte weniger in den Leistungssport fließen und auch nicht in die Sportgymnasien, an denen quasi zu 95% Nachwuchs ohne Hoffung auf internationalen Anschluss gefördert wird, sondern in die Breitensportvereine, in Sport-AGs an Schulen, die von Ehrenamtlichen mit einer Aufwandsentschädigung geführt werden sollten, außerdem in den Bau von Tartanbahnen, Bolzplätzen etc. auch in kleinen Städten und Schulen. Ich habe z.B. in meiner Schulzeit tw. auf einem Kiessportplatz Leichtatletik betrieben und manche bliebte Sport-AGs wurden gecancelt, weil der Lehrer keine Zeit mehr dafür hatte. In meiner Nachbarstadt hat ein kleiner Leichtathletikverein sein järhliches Meeting absagen müssen, weil die Bahn wegen Schäden gesperrt war und hat jetzt auch keine Trainingsstätte mehr außer einer Schulturnhalle. Die Stadt hat kein Geld, eine Reparatur ist nicht in Sicht.
Stattdessen fordert ein Marco Koch (oympischer Schwimmer) 1 Million Euro für Olmpiasieger - im Breitensport würde eine Million doch viel mehr Menschen zu Gute kommen und wer arbeitet schon so hart, dass er 1 Million nicht nur verdient, sondern auch verdient hat?
Du würdest staatliche Finanzen bzw. die Leistungssportförderung „nach unten“ verteilen. Folge wäre das schnelle Absterben von zig Sportarten, inkl. der Leichtathletik, da sich keine Sponsoren in der freien Wirtschaft finden ließen. Deren Gelder gehen bekanntlich an wenige Sportarten (Fußball 72%, Formel 1 18%, Handball, Golf und Eishockey jeweils 2%, der Rest geht an den Rest!).
Dein Programm würde also eine Reamateurisierung bzw. rein breitensportliche Ausrichtung in fast allen Sportarten mit sich bringen; die wirklich ambitionierte Jugend würde dorthin gehen, wo es das Sponsoring gibt (s.o.), wo Vorbilder präsentiert werden,…. Eine grauenhafte Vorstellung.