(01.08.2014, 09:19)Pollux schrieb:Sehr gut, einiges gelernt.(31.07.2014, 12:46)MZPTLK schrieb: Das ist ein Irrtum.
Jeder, der publiziert und kommuniziert, möchte die (Meinung der) Adressaten ändern.
Oder soll das alles für die Miezekatze sein?
Wenn deine Auffassung zuträfe, wäre jede Sprachhandlung misslungen, in der sich die eigene Überzeugungsabsicht nicht erfüllt. Was augenscheinlich nicht der Fall ist, denn der Überzeugungsaktivist kann am Ende des Gesprächs selbst als Überzeugter dastehen. Folglich ist das Gelingen der Handlung nicht allein davon abhängig, ob man sein Ziel erreicht. Was offensichtlich daran liegt, dass (Sprach-) Handlungen auch nicht beabsichtigte Folgen (Nebenwirkungen) produzieren. Wozu natürlich auch gehören kann, dass dich der „zu Überzeugende“ am Ende ne „Arschgeige“ nennt.
Was aber immerhin ein guter Hinweis darauf ist, dass jedes Handeln mit einem potentiellen Erleiden verknüpft ist. So wie im Sport. (Was aber nicht jedermann anerkennt. Vor allem keine Utopisten.) Nebenwirkungsrealisten kommen daher irgendwann zu dem Schluss, dass es im sprachlichen Leben der Menschheit sogar einen latenten Dissensüberschuss gibt. Sich also nicht mal das Ziel der Einigung auf zufriedenstellende Weise einstellt. Und das definiert u.a. eine Diskussionskultur: Den Dissensüberschuss aushalten zu können, ohne zum unerträglichen Fanatiker zu werden. Wieder ähnlich dem Sport. Dort jedoch eher als Zelebration der Unenttäuschbarkeit.
PS: Jetzt wirst du einwenden, dass dieses ja wohl ein Überzeugungsversuch war. Falsch. Es war der Versuch, etwas zu bedenken zu geben!
Aber wo ist das Problem?
Selbstverständlich ist das meiste, was wir tun, fürs Klo.
Sind wir nicht alle kleine oder grosse Sisyphusse?
Und trotzdem gibt es Eltern, Erzieher, Lehrer, Professoren, Schriftsteller, Stammtische, Foren, Wirtschaftslenker, Gewerkschaftler, Geistliche, Medien, Diplomaten, Politiker, usw, die alle dem Überzeugungsgeschäft nachgehen.
Kann, muss aber kein schmutziges Geschäft sein.
Auch Fehl- oder Nicht-Kommunikation kann Meinungs- und Verhaltensänderungen bewirken.