(12.10.2019, 02:47)CoachnEngineer schrieb:Bezogen auf die exakte Schwerpunktgeschwindigkeit im unmittelbaren Moment des Absprunges wäre ich bei ihnen. Allerdings geben diese Systeme "lediglich" die maximale Anlaufgeschwindigkeit im Anlaufverlauf aus, nicht mehr und nicht weniger.(11.10.2019, 23:56)Gerlinde schrieb: Es wurde ein Lasersystem names SPECTO eingesetzt. Die Firma, die dies durchgeführt hat heißt Finnish Angular Velocity.Wie zuvor schon von mir erläutert, sind solche Systeme zur Bestimmung von Schwerpunktgeschwindigkeiten ( und nur die sind für die Weite von Bedeutung) völlig ungeeignet. Im Unterschied zu einem PKW zum Beispiel verändert sich der Massen-Schwerpunkt relativ zur Volumen Hüllkurve des Rumpfes ständig. Er ist eben kein starrer Körper. Für v-Messungen eines 100m Laufes ist der Messfehler akzeptabel, nicht aber für Absprunggeschwindigkeiten im Weitsprung. Beim vorletzten Schritt geschieht eine Verschiebung des KSP nach hinten unten, relativ zur „Körperhülle“. Berücksichtigt man dies nicht, sondern misst mit einem Laser auf die Körperhülle, erhält man eine höhere Geschwindigkeit als tatsächlich vorliegend. Genau Vice versa verhält es sich beim Absprung selbst.
Warum die Werte zu allen bekannten Werten so abweichen könnte sich eben durch die fehlende Glättung der Messkurve ergeben (siehe Anhang).
Wer LAVEG-Kurven kennt sieht, dass sich ein Läufer ja keinesfalls mit gleichbleibender Geschwindigkeit fortbewegt, sondern jeder Stütz (Bodenkontakt) ein Abbremsen mit folgender Beschleunigung zur Folge hat bis zum nächsten Touchdown. Der Mittelwert ist dann erst die uns bekannte Geschwindigkeit. Ich vermute, dass Finnish Angular Velocity den absoluten Wert ausgegeben hat, der zwar irgendwie auch richtig ist, aber nicht vergleichbar mit bekannten Messungen ist.
Ich hätte aber gedacht, dass das den DuH, die so viel Biomechanik in die LA einbringen wollen, bewusst ist. ?
Dass sich der Körperschwerpunkt im Verhältnis zur Körperhülle verschiebt ist wohl Fakt, aber alleine ein flatterndes Trikot oder die Bewegungen der Startnummer können das Ergebnis ebenfalls beeinflussen. Die Messergebnisse sind in der Regel exakt, aber eben nicht das Objekt oder die Stelle des Objektes starr, welches angepeilt wird. Dennoch entstehen dann nicht Varianzen, die die hier erzielten Werte erklärt hätten.
So erreicht Malaika beispielsweise ihren Maximalwert bezogen auf die Anlaufgeschwindigkeit irgendwo im Bereich 4,80 vor dem Balken und kann dies ca. 1,50m aufrecht halten bevor die Geschwindigkeit weiter absinkt, bei anderen Springern kann der Wert etwas weiter vor dem Balken liegen oder näher zum Balken sein.
Ganz unbrauchbar sind diese Systeme nicht, da sie normalerweise noch den Ort der Vmax ausgeben könnten und zumindest Versuche untereinander vergleichbar machen. Da die maximale Anlaufgeschwindigkeit dann doch sehr stark zur erzielten Weite korreliert sind derartige Messungen durchaus interessant und deshalb auch weltweit im Einsatz.