Ein Problem ist, dass v.a. Kara Goucher zwar ständig andeutet, was für schlimme Sachen sie mitbekommen hätte, aber nichts Konkretes liefert und behauptet, selbst in ihren 7 NOP-Jahren sauber gewesen zu sein. Das klingt für mich danach, dass sie sich nicht selbst belasten will und es vielleicht daher bei Andeutungen belässt.
Wenn man sich daher mal auf die konkreten Punkte, die in den Urteil erwähnt werden, beschränkt, dann geht es, soweit ich sehe, hauptsächlich um drei Sachen:
- Die Testocreme, mit der Salazar experimentierte, wieviel davon evtl. zu einem positiven Test führen könnte, weil er angeblich vermeiden wollte, dass einer seiner Athleten durch Fremde "angeschmiert" würde. (Was kam eigentlich bei dem test heraus?)
Das könnte natürlich intern missbraucht werden, d.h. NOP-Physios würden Athleten mit dem Zeug massieren und so Testo-microdosing unter der Messgrenze bewirken, ohne dass diese wissen, mit was sie eingerieben würden.
- L-carnitine-Infusionen in zu hoher Dosis (die Substanz ist erlaubt, nur nicht zu viel davon in zu kurzer Zeit). Das ist m.E. ein echter Graubereich, von dem man kaum erwarten kann, dass ein Sportler im Detail durchschaut, was als Regeneration oder Ergänzungsmittel verabreicht wird.
- Mißbrauch von Ausnahmeregelungen durch Rezepte für Medikamente, die medizinisch nicht notwendig gewesen wären. Das ist mutmaßlich verbreitet und sicher keine NOP-Spezialität. Aber ein Sportler kriegt sicher mit, wenn er Medikamente verschrieben bekommt und sie nimmt, zumal irgendjemand auch die ausnahmeliste pflegen muss; fraglich ist nur, ob er ggf. durch eine Pseudodiagnose von Dr Brown oder ähnlichen Kollegen selbst in die Irre geführt würde.
Salazar als dominante Vaterfigur trifft sicher auf Rupp und vielleicht einiger weitere der ältesten Mitglieder zu. Aber sicher nicht auf das Verhältnis der jüngeren wie Brazier oder Koko zu Julian. Eine gewisse Naivität traue ich denen zwar zu, aber DDR-artige autoritäre Strukturen, in denen sie alles schlucken, kann ich mir schwer vorstellen. Bisher hat auch niemand angedeutet, das Projekt verlassen zu wollen, Engels, Koko und Hull explizit gesagt, dass sie bleiben. D.h. in jedem Falle scheinen diese Athleten sich ihrer Sache auch nach der Salazar-Sperre sicher zu sein. Man weiß ja nicht, was intern läuft, aber es scheint auch nicht nach einer Aufkösung oder pro forma Neugründung des NOP auszusehen. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass Koko in dem Interview so selbstständlich davon ausgeht, nach dem Urlaub wieder zurück nach Oregon zu gehen, wenn sie wüsste, dass das NOP auf der Kippe steht.
Wenn man sich daher mal auf die konkreten Punkte, die in den Urteil erwähnt werden, beschränkt, dann geht es, soweit ich sehe, hauptsächlich um drei Sachen:
- Die Testocreme, mit der Salazar experimentierte, wieviel davon evtl. zu einem positiven Test führen könnte, weil er angeblich vermeiden wollte, dass einer seiner Athleten durch Fremde "angeschmiert" würde. (Was kam eigentlich bei dem test heraus?)
Das könnte natürlich intern missbraucht werden, d.h. NOP-Physios würden Athleten mit dem Zeug massieren und so Testo-microdosing unter der Messgrenze bewirken, ohne dass diese wissen, mit was sie eingerieben würden.
- L-carnitine-Infusionen in zu hoher Dosis (die Substanz ist erlaubt, nur nicht zu viel davon in zu kurzer Zeit). Das ist m.E. ein echter Graubereich, von dem man kaum erwarten kann, dass ein Sportler im Detail durchschaut, was als Regeneration oder Ergänzungsmittel verabreicht wird.
- Mißbrauch von Ausnahmeregelungen durch Rezepte für Medikamente, die medizinisch nicht notwendig gewesen wären. Das ist mutmaßlich verbreitet und sicher keine NOP-Spezialität. Aber ein Sportler kriegt sicher mit, wenn er Medikamente verschrieben bekommt und sie nimmt, zumal irgendjemand auch die ausnahmeliste pflegen muss; fraglich ist nur, ob er ggf. durch eine Pseudodiagnose von Dr Brown oder ähnlichen Kollegen selbst in die Irre geführt würde.
Salazar als dominante Vaterfigur trifft sicher auf Rupp und vielleicht einiger weitere der ältesten Mitglieder zu. Aber sicher nicht auf das Verhältnis der jüngeren wie Brazier oder Koko zu Julian. Eine gewisse Naivität traue ich denen zwar zu, aber DDR-artige autoritäre Strukturen, in denen sie alles schlucken, kann ich mir schwer vorstellen. Bisher hat auch niemand angedeutet, das Projekt verlassen zu wollen, Engels, Koko und Hull explizit gesagt, dass sie bleiben. D.h. in jedem Falle scheinen diese Athleten sich ihrer Sache auch nach der Salazar-Sperre sicher zu sein. Man weiß ja nicht, was intern läuft, aber es scheint auch nicht nach einer Aufkösung oder pro forma Neugründung des NOP auszusehen. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass Koko in dem Interview so selbstständlich davon ausgeht, nach dem Urlaub wieder zurück nach Oregon zu gehen, wenn sie wüsste, dass das NOP auf der Kippe steht.