(22.04.2019, 13:55)dominikk85 schrieb: Ich glaube beim DLV war man lange der Meinung nichts falsch zu machen und man war der Meinung die Unterschiede kommen vor allem durch Genetik des "materials" zustande. Erst in den letzten 5-6 Jahren sickerten die modernen Sachen langsam zum DLV durch. Ich glaube gerade Bauer hat da viel getan. Er mag seine Macken haben, aber er interessiert sich sehr für den Wissenschafts Kram.
vermutlich hat auch lemaitre mit seinen Zeiten viel dazu beigetragen das weiße Sprinter wie reus sich mit den 10.00 befasst und über den großen Teich was die Technik angeht geschaut haben.
Ich gebe mal eine indirekte Antwort. Herr Steilmann, der Wattenscheider Mäzen, hat mich mal gefragt, was ich von der Vereinsphilosophie halte. Da ich völlig unabhängig war und bis heute bin, habe ich eine ehrliche Antwort geben können.
"In Wattenscheid konzentriert man sich auf die Männer, obwohl die Frauen in Deutschland (zu dem Zeitpunkt) besser waren. Zudem präferiert man den Männersprint, obwohl er international zweitklassig ist und der Mehrkampf und der Wurfbereich hier in Deutschland führend sind. Das wäre so, als wenn Sie weiße Blusen produzieren, obwohl der Trend zu bunten Blusen geht." Er hat gelacht und mich bestätigt.
Die Leichtathletik ist eine Einzelsportart. Man macht sie zur DLV-Teamgestaltung in einer unheimlichen Konsequenz, was ich als vollkommen falsch empfinde. Ich höre das immer wieder aus TL. Uns fehlen die Athleten wie Armin Hary, Martin Lauer und Jutta Heine oder Liesel Westermann, also Menschen mit Ecken und Kanten, die aber vollkommen neue Wege gehen und nie so trainiert haben, wie es die DLV-Trainer vorgaben.
Auch das nur DLV-Teamwork in der Wissenschaft halte ich für falsch. Ich habe mein Wissen durch viel autodidaktische Recherche und jahrelange Kontakte zu teilweise sehr "unbequemen", aber hervorragenden Spezialisten.
Solche Menschen lässt meiner Meinung nach der DLV erst gar nicht zu und somit geht ihm wertvolles Potential verloren. Letztens sagte mir eine ehemalige Nationalmannschaftskameradin, die hier schon übernachtet und meine Ausarbeitungen gesehen hat. Das darf nach deinem Ableben nicht dem Shreddern zum Opfer fallen. Ich beginne, einige ausgewählte Trainer/innen damit zu "füttern". Letztens rief mich ein Athlet, der beabsichtigt, Trainer zu werden, an und will hierher zur Fortbildung kommen.
Es gibt im Verband so viel zu verbessern. Was die Sprinttechnik angeht, halte ich die ausschließliche Konzentration auf Blake für falsch. Man muss offen für vieles sein. Hatte Michael Johnson diesen langen Schritt? Ich glaube nicht. "Viele Wege führen nach Rom."
Was machen unsere Sprinter denn falsch, wenn die Schrittlänge nicht so lang wie bei den Jamaikanern ist und anscheinend Schnellkraft fehlt???

Gertrud