(22.07.2014, 09:43)Solos schrieb: Passend zum Thema Stütz- und Sprungausstoß ist gerade ein Artikel auf LA.de erschienen:klick
Die dort von Sven Lang genannten 30 cm Steigerungspotential durch einen Sprungausstoß halte ich für eine (bewusst) konservative Ansage. Gerade hochdynamische Athleten mit lang-kurz Variante wie Storl profitieren meist deutlicher von dieser Art des Ausstoßes. Allerdings steigt parallel dazu natürlich das Risiko eines ungültigen Versuches exponentiell an.
Um das volle Potential des Sprungausstoßes auszuschöpfen ist zu dem absolute "frische" der Beine erforderlich. Diese ist sicher nicht das ganze Jahr über in vollem Maße gegeben. Wir nähern uns aber dem Jahreshöhepunkt, also der Zeit, in der Storl in den letzten Jahren regelmäßig zur Höchstform aufgelaufen ist.
Was die Kniebelastung durch beide Techniken betrifft, so würde ich diese zunächst weniger von Stütz oder Sprung, sondern vielmehr vom generellen Aufsatz- und Stemmverhalten abhängig sehen. Für kollagene Bindegewebsstrukturen wie der Patellasehne wird es immer dann "haarig", wenn Kräfte quer zur Verlaufsrichtung der Kollagenfasern auftreten und/oder hohe Scherkräfte durch spitze Kniewinkel entstehen. Torsionskräfte sind ebenfalls schwer kompensierbar. Der einzelne Impact ist dabei nicht das Problem. Vielmehr ist es die Summe der Belastungen in Training und Wettkampf (StößexEinheitenxWochenxjahre), die zu einer "chronischen" Fehlbelastung und entsprechenden Problemen führen (können).
In gewissem Maße sind diese Belastungen durch den seitlichn Fußaufsatz des Stemmbeins nicht auszuschließen. Es sollte aber ein akzentuiertes quer zur Stoßrichtung "reinsetzen" des Fußes und/oder eine übermäßiges Durchschieben (Knie wandert in Stoßrichtung über die Fußspitze) vermieden werden. Auch das häufig zu beobachtende "Verkeilen" des Stemmbeinfußes am Stoßbalken - welches zur Folge hat, dass der Fuß nicht mit der Bewegungsrichtung arbeiten kann - wirkt Belastungspotenzierend auf das Kniegelenk.
Spitze Kniewinkel gibt´s bei der beidbeinigen tiefen Kniebeuge. - Das Durchschieben (exzentrisch halten) gibt´s bei jedem Sprint, wenn der Körper einschließlich Knie über den Fuß nach vorne wandert. Dabei bleibt das Kniegelenk gebeugt. Nach der Aussage müsste jeder Sprint ungesund sein. Entscheidend ist nicht die Optik von Knie und Fuß, sondern die Winkelstellung des Fußes. Wird der Winkel zwischen Fuß und Unterschenkel spitz, gibt´s ein Problem in dem Bereich.
Gertrud