''München - Olympiade der Idioten?
Täglich trainiert Rudolf Mang, Weltrekordler im Gewichtheben, fünf bis sieben Stunden. Dafür bekam er, so plauderte er arglos aus, monatlich 1070 DM von der Sporthilfe...Schliesslich wird er seit seinem 14. Lebensjahr für Weltrekord und Olympiade aufgebaut.
Das ist kein Einzelfall. Mitten in Deutschland arbeitet eine heimliche Industrie mit zahlreichen Staats- und Privatbetrieben. Sie scheut vor unbezahlter Kinderarbeit(Turnerinnen, Schwimmerinnen)nicht zurück.
1972 findet in München die Mustermesse statt, mit Spitzenerzeugnissen aus aller Welt. Die Nationen senden ihre Truppen in den Ring und veranstalten ein Spektakel mit Medaillen.
Diese olympischen Athleten sind natürlich keine Sportler. Sie arbeiten mehrere Stunden täglich und belasten ihren Körper übermässig. Der Körper wird für Bedingungen trainiert, die er nur kurze Zeit im Leben erfüllen muss.
Danach leiden die Sportler an zu grossem Herzen, deformierten Wirbeln, gerissenen Muskeln, usw. Sie mmüssen ihr Privatleben hintan stellen und werden später vielleicht mit einem Pöstchen in der Industrie oder einem Stipendium belohnt. Warum?
Unsere Gesellschaft braucht Vorbilder, die niemals erreicht werden können. Sie braucht die notwendige Frustration, um die kleinen Leute klein halten zu können. Der ganze Zirkus fängt schon in der Schule an. Erwachsene manipulieren den Spieltrieb der Kinder. Plätze werden hergerichtet, auf denen , säuberlich zerpflückt, verschiedene Körperexerzierungen veranstaltet werden. nach Plan wird gelaufen, geworfen, geturnt, gespielt. Nur der Beste zählt, die spielerische Bewegung nicht.
Wer die beste Leistung nicht schafft, muss zumindest versuchen, in seiner Leistungsgruppe der Beste zu sein - für den Sportlehrer als Vertreter der Erwachsenenwelt. Denn untereinander würden die Schüler nie und nimmer wie Idioten um die Wette laufen oder springen. Für sie gelten andere Qualitäten. Ein extrem schneller Läufer, der seine Freunde immer wieder auffordert, mit ihm um die Wette zu laufen, nur um immer wieder zu gewinnen, hätte bald keine Freunde mehr. Die würden sich sämtlich gegen ihn solidarisieren.
Es ist selbstverständlich, dass Schüler, die einen halben Tag und länger ruhig sitzen müssen, genügend Bewegung brauchen. Es ist selbstverständlich, dass jeder von uns eine gewisse körperliche Fitness braucht(laufen, Springen, Werfen, Karate, usw. können auch politisch ganz nürtzlich sein). Aber was macht die Industrie daraus?
Sie produziert mit der Trimm-Dich-Werbung auf der Packung Sportartikel zum gefälligen Verbrauch.Die Fernsehindustrie meldet Rekordumsätze zu Beginn der Fussballweltmeisterschaften, Olympiaden und anderer Sportkriege. Die grosse Masse engagiert sich nicht, um eigene Interessen wahrzunehmen, sondern um zuzuschauen, wie Sportler gegen die Zeit laufen, Weltbestleistungen springen und für Blech und Ruhm schwimmen.
Alles geschieht mit dem Blick aufs Publikum. In den Vorständen der grossen Sportvereine sitzen Industrielle. Die Industrie ist daran interessiert, die Arbeiter und Angestellten ausgetobt und scheinbar befriedigt an den Arbeitsplätzen zu sehen.''
(Roter Kalender für Lehrlinge und Schüler, 1972)
Täglich trainiert Rudolf Mang, Weltrekordler im Gewichtheben, fünf bis sieben Stunden. Dafür bekam er, so plauderte er arglos aus, monatlich 1070 DM von der Sporthilfe...Schliesslich wird er seit seinem 14. Lebensjahr für Weltrekord und Olympiade aufgebaut.
Das ist kein Einzelfall. Mitten in Deutschland arbeitet eine heimliche Industrie mit zahlreichen Staats- und Privatbetrieben. Sie scheut vor unbezahlter Kinderarbeit(Turnerinnen, Schwimmerinnen)nicht zurück.
1972 findet in München die Mustermesse statt, mit Spitzenerzeugnissen aus aller Welt. Die Nationen senden ihre Truppen in den Ring und veranstalten ein Spektakel mit Medaillen.
Diese olympischen Athleten sind natürlich keine Sportler. Sie arbeiten mehrere Stunden täglich und belasten ihren Körper übermässig. Der Körper wird für Bedingungen trainiert, die er nur kurze Zeit im Leben erfüllen muss.
Danach leiden die Sportler an zu grossem Herzen, deformierten Wirbeln, gerissenen Muskeln, usw. Sie mmüssen ihr Privatleben hintan stellen und werden später vielleicht mit einem Pöstchen in der Industrie oder einem Stipendium belohnt. Warum?
Unsere Gesellschaft braucht Vorbilder, die niemals erreicht werden können. Sie braucht die notwendige Frustration, um die kleinen Leute klein halten zu können. Der ganze Zirkus fängt schon in der Schule an. Erwachsene manipulieren den Spieltrieb der Kinder. Plätze werden hergerichtet, auf denen , säuberlich zerpflückt, verschiedene Körperexerzierungen veranstaltet werden. nach Plan wird gelaufen, geworfen, geturnt, gespielt. Nur der Beste zählt, die spielerische Bewegung nicht.
Wer die beste Leistung nicht schafft, muss zumindest versuchen, in seiner Leistungsgruppe der Beste zu sein - für den Sportlehrer als Vertreter der Erwachsenenwelt. Denn untereinander würden die Schüler nie und nimmer wie Idioten um die Wette laufen oder springen. Für sie gelten andere Qualitäten. Ein extrem schneller Läufer, der seine Freunde immer wieder auffordert, mit ihm um die Wette zu laufen, nur um immer wieder zu gewinnen, hätte bald keine Freunde mehr. Die würden sich sämtlich gegen ihn solidarisieren.
Es ist selbstverständlich, dass Schüler, die einen halben Tag und länger ruhig sitzen müssen, genügend Bewegung brauchen. Es ist selbstverständlich, dass jeder von uns eine gewisse körperliche Fitness braucht(laufen, Springen, Werfen, Karate, usw. können auch politisch ganz nürtzlich sein). Aber was macht die Industrie daraus?
Sie produziert mit der Trimm-Dich-Werbung auf der Packung Sportartikel zum gefälligen Verbrauch.Die Fernsehindustrie meldet Rekordumsätze zu Beginn der Fussballweltmeisterschaften, Olympiaden und anderer Sportkriege. Die grosse Masse engagiert sich nicht, um eigene Interessen wahrzunehmen, sondern um zuzuschauen, wie Sportler gegen die Zeit laufen, Weltbestleistungen springen und für Blech und Ruhm schwimmen.
Alles geschieht mit dem Blick aufs Publikum. In den Vorständen der grossen Sportvereine sitzen Industrielle. Die Industrie ist daran interessiert, die Arbeiter und Angestellten ausgetobt und scheinbar befriedigt an den Arbeitsplätzen zu sehen.''
(Roter Kalender für Lehrlinge und Schüler, 1972)