(03.04.2018, 14:03)Robb schrieb: Nach einem 100m Lauf bei deutschen Meisterschaften weiß niemand, ob das Resultat für die Quali zum Saisonhöhepunkt überhaupt relevant ist, es gibt keine deutschen Meister mehr, die mit Norm sicher qualifiziert sind. NIEMAND kann sich bei deutschen Meisterschaften qualifizieren, niemand kann sagen, was eine Zeit wert ist, ob sie überhaupt einen Wert hat und der aktuelle Wert ist nichtmal stabil. Ein Harting könnte nach den DM nicht auf die EM verzichten, um sich auf die OS vorzubereiten, weil ihn jemand aus den Rankings werfen könnte.Der Sinn der DM ist nicht, wertvolle Resultate zu erzielen, sondern deutsche Meister zu ermitteln. Außerdem kriegt man 100 placement Punkte für einen DM-Titel, die DM werden also nur vgl. mit DL abgewertet, nicht verglichen mit kleineren regionalen Meetings.
Und man kann sich genauso viel oder wenig bei DM qualifizieren wie bei irgendeinem anderen Meeting. Durch die Rankingberechnung werden ALLE Einzelleistungen anders bewertet als zuvor. Bisher konnte jemand 10mal klar unter der Norm werfen und einmal "einen raushauen" (und Wind wird ja beim Werfen noch nicht gemessen) und war qualifiziert.
Könnte man sich nicht auch Situationen denken, in denen die neue Methode erheblich gerechter ist, weil nun eben der qualifiziert ist, der 5mal knapp unter der alten Norm geworfen hat? Das sind bisher alles nur theoretische Szenarien, man müsste einen kritischen Fall der Vergangenheit (wie Molitor 2016) einfach mal mit den neuen Rankings durchrechnen, ob sich was anderes ergibt und was man insgesamt fairer findet. Meine Vermutung ist, dass solche Grenzfälle ähnlich selten sein werden wie bisher und ähnlich kontrovers, weil es im Falle Molitor eben auch Argumente für beide Seiten gab.
(EDIT: Ich vermute, es wäre bei Molitor vs. Obergföll mit dem Rankingsystem genau dasselbe rausgekommen wie es tatsächlich gewesen ist, weil Molitors gute Weiten zu alt waren und Obergföll in der lfd. Saison klar besser, auch mit dem zweit/drittbesten Wurf.)
Dass ein Harting nicht auf die EM verzichten könnte, könnte man auch als Aufwertung der EM werten bzw. darüber nachdenken, ob man die EM im Olympiajahr vielleicht doch wieder lassen sollte.
Außerdem halte ich solch ein Szenario für eher unwahrscheinlich. Es muss ja irgendwelche Deadlines geben, so dass nicht Rankingänderungen in letzter Sekunde relevant werden. Und wenn, dann beträfe es ziemlich sicher nicht Hartings, sondern solche, die auch jetzt gerade so die Norm schaffen (oder eben nicht).
Ich will das Ranking auch nicht unbedingt verteidigen, aber ich sehe einfach nicht, dass sich plötzlich dadurch alles ändert und zig Athleten, die vorher sicher qualifiziert gewesen wären, um Nominierungen bangen müssen.