18.11.2017, 09:40
(17.11.2017, 23:20)RalfM schrieb:(17.11.2017, 18:05)Jo498 schrieb: Ich würde aber bei keiner von denen von überragenden Schüler/Jugendleistungen sprechen, wie sie auf einige von Rehs Leistungen mit ca. 13-17 zutreffen. Oder andere o.g. wie Hinriksdottir 2:01 mit 16.
Ohne konkrete Leistungen festzulegen würde ich tendenziell von überragenden Jugendleistungen sprechen, wenn deutsche Rekorde aufgestellt oder internationale U18-Medaillen gewonnen wurden.
Ich verstehe deinen gedanklichen Ansatz überhaupt gar nicht. Du möchtest generalisieren in dem Sinne, wer zu früh schnell ist auf längeren Strecken bringt später nichts mehr. Die "Beobachtungsgruppe" schränkst Du inzwischen ein auf - anhand von Bestenlisten retrospektiv ausgewählte - zwei Handvoll Talente mit außergewöhnlichem Leistungsverlauf aus der jüngeren Geschichte. Aus diesen Ausreißern ist aber natürlich gar nichts ableitbar, weil sie eben medial beachtete Ausreißer sind oder waren, und die Gründe dafür (sowohl für Erfolg wie Misserfolg) völlig verschieden sein können und ganz unklar sind. Von diesen höchst ungewöhnlichen Sportlern lässt sich sicherlich nur sehr eingeschränkt etwas lernen über die Legionen von Lauftalenten, die nicht laufen, und in denen vielleicht noch größere Talente schlummern. Schon gar nicht lässt sich etwas ableiten über Trainingsmethodik (die Allgemeinplätze können wir uns schenken).
Ich habe gar keinen eigenen Ansatz.

Ich wollte nur versuchen zu präzisieren, was andere (aj-runner) schon weiter oben angeschnitten hatten. Diese Behauptung war meinem Verständnis nach, dass (mutmaßlich über Mittel/Langstrecke) in den letzten 20 Jahren nicht viele mit sehr guten Schüler/Jugendleistungen entsprechende hervorragende Leistungen bei den Aktiven gebracht haben. Nun kann man offensichtlich nur retrospektiv herausfinden, ob das überhaupt durch die Daten gedeckt ist. Wenn das der Fall ist, hat man eine Hypothese und kann nach Erklärungen suchen.
Wenn man nun berücksichtigt, dass es in den letzten 20 Jahren nicht allzuviele internationale Medaillen auf den Mittel/Langstrecken gab, kann man die Kriterien dann etwa auf Finalteilnahme (bei den Aktiven) abschwächen. (Und für ein paar Beispiele muss man natürlich "rückwärts" suchen, weil man leichter die paar Leute findet, die auf diesen Distanzen erfolgreich waren, als zig Jahrgänge U16 und U18 durchzuforsten. Ich mache hier ja keine Diplomarbeit)
Dann muss man festlegen, was als "herausragende" Schüler/Jugendleistung zu verstehen ist. Dazu hatte aj-runner gesagt, "mindestens deutsche Spitze/Meister spätestens in der B-Jugend (U18)". Das ist aber ein recht schwaches Kriterium, weil es insgesamt bei einer international in D eher schwachen Disziplin vielleicht nicht besonders aussagekräftig ist. Daher mein Vorschlag der Verschärfung, dass in der U18 internationale Medaillen (oder Finalteilnahmen) ein besserer Indikator für herausragende Leistungen sind als ein dt. Vizemeistertitel.
Über "Lauftalente, die nicht laufen", kann man offensichtlich nicht viel sagen. Welchen Erkenntnisgewinn versprichst Du Dir davon? Auf welcher Datenbasis soll man vermuten, wo und wieviele "noch größere Talente" schlummern? Das mag ja der Fall sein (z.B. im Triathlon, Fußball, Ski nordisch), aber aus der Voraussetzung weiß man es eben gerade nicht.
Das ist doch eine ganz andere Frage als die weiter oben aufgeworfene, ob vielleicht zu viele als Teenager "verheizt" oder jedenfalls nicht optimal aufgebaut werden.
Und natürlich ist so eine Frage letztlich nur im Einzelfall zu beantworten. Das können wir aber kaum, wenn wir nicht relativ genau über Trainingsumfänge und intensitäten usw. Bescheid wissen. Es ging hier erstmal nur darum, die anfängliche Plausibilität der Behauptung zu untersuchen, ob es überhaupt wahr ist, dass relativ viele Nachwuchstalente die Hoffnungen nicht erfüllen oder umgekehrt, dass gar nicht so wenige bei den Aktiven erfolgreiche nicht so herausragende Jugendleistungen hatten (z.B. Gesa Krause mit zwar sehr guten (typischerweise dt. Top 10-20 der jeweiligen Altersklasse), aber keineswegs überragenden Flachzeiten (Nähe DR, internat. U18-Medaillien) und meines Wissens auch keinen Titeln/vordersten Plazierungen über 800/1500/2000/3000 (flach) bei Jugend-DM). Und natürlich ist Krause ein spezieller Fall, weil sie sehr erfolgreich auf eine damals international noch recht schwach besetzte Disziplin wechselte. Daher lässt sich aus diesem Einzelfall auch nicht viel schließen.