(02.10.2017, 11:25)Body-life schrieb: Hallo Zusammen,
in der Schule habe ich es schon seit langer Zeit miterlebt, nun auch verstärkt auf dem Sportplatz: Die Eltern (allg. auch "Helikoptereltern" genannt), mischen sich immer mehr in den Trainings- und Wettkampfbetrieb ein. Ständig wird das Kind nach seinem Wohlbefinden gefragt, ermahnt oder mit Tipps "von außen" überhäuft.
So wird zum einen unsere Kompetenz als Trainer untergraben (meiner Meinung nach), zum anderen stellen die Eltern ganz neue Anforderungen an uns (mein Kind muss bei dem Wetter das anziehen o.ä.).
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Wie begegnet ihr diesen "Helikoptereltern"?
Viele Grüße
Body-life
Solche Eltern erziehen ihre Kinder zu "Abzugsbildern", aber nicht zu selbstständigen Menschen und Athleten. Es gibt bei mir eine ganz klare Aufgabenteilung. Die Eltern können den Fahrdienst, das Essen ... übernehmen, die/ der Trainer/in hat das Sagen beim Training - Punkt, aus!!! Wenn bei mir ein Elternteil permanent dazwischenfunkt, ist das Ende der Zusammenarbeit nicht weit. Da geht mein Temperament Richtung Siedepunkt!!! Es gibt Eltern, die durch ihr Verhalten einen Trainer nach dem anderen verschleißen. Solche Eltern sollen ihre Kinder selbst trainieren. Dann kommen sie oft schnell an ihre Grenzen. Das muss man sich nicht antun. Auch andere Eltern haben talentierte Kinder, vielleicht sogar noch bessere. Ich habe eine Maxime: Das Training muss mir Spaß machen, und solche Eltern machen mir keinen Spaß.
Bei mir darf z.B. kein Elternteil mehr beim Fitness- und Krafttraining zuschauen. Das ist "Gesetz" bei mir!!! Da gibt es auch keine Ausnahme mehr, nur wenn ich das mal aus bestimmten Gründen möchte. Erst wenn ich von einem Athleten total überzeugt bin, ziehe ich alle Register meines Könnens. Das ist in der Regel ein Zeitraum von zwei Jahren. Es dauert lange, ehe ein Athlet mein Vertrauen genießt. Vorher gehen mir "Abgänge" nicht unter die Haut. Selbst eine Sabine Braun hatte nicht mein Insiderwissen. Sie sagte mal vor nicht allzu langer Zeit: "Gertrud, ich konnte deine Arbeit damals nicht einschätzen, als ich ihr einen Blick in meine "Schatzkammer" gewährt habe. Ich verfahre auch so mit Eltern. Durch Erfahrung und Enttäuschung wird man klug!!! Bis heute weiß keine/r, wer mit den ersten 500g-Speer in "Frauengröße" gebaut" hat. Das nehme ich ins Grab mit. Auch an meine neuen Übungskonstruktionen kommt so gut wie keine/r - in Gegenwart von Eltern wäre das für mich ein Unding!!! Wie bescheuert müsste ich sein, mein eigenes Gedankengut, für das ich Stunden und Stunden und sehr viel Geld investiert habe, zum Nulltarif z.B. an Eltern ... abzugeben und vielleicht hinterher noch mit Unwahrheiten konfrontiert zu werden?!
Gertrud