(13.08.2017, 13:34)Biene schrieb: Gesa Krause wird niemals unber 9:10 Minuten laufen können. Geht auch nicht als saubere Athlletin. Zitat Ende.
Solche Urteile würde ich niemals abgeben, weil hier nicht involviert bin und wenig Fachkenntnisse habe. Ich gebe mal ein anderes Beispiel. Im Kugelstoßen der Frauen hält man 22m sauber für unrealistisch. Ich bin aber felsenfest davon überzeugt, dass man das auch ohne verbotene Substanzen stoßen kann, wenn bei einer Frau mit athletischen Fähigkeiten alle Register ohne Verletzungspausen durch ein "falsches" Training gezogen werden und deren psychische Fähigkeiten vor allem vorhanden sind. Dieses Urteil kann ich mir erlauben, weil ich genaue Einsichten habe.
Ich beobachte momentan einige Talente, die bei 50% Auswirtschaftung schon sehr gute Leistungen erzielen, deren Kopf aber für eine fast bedingslose Hingabe an den Leistungssport momentan noch nicht funktioniert.
Ich beobachte selbst bei absoluten Leichtathletik-Topleuten aus meiner sehr differenzierten Sicht ein manchmal unmögliches Übungspotential. Selbst die vielen Armbinden beim Speerwurf im Mehrkampf sprechen nicht gerade für ein sehr ausgeklügeltes Techniktraining.
Ich verbringe im Durchschnitt täglich mehrere Stunden mit autodidaktischer Fortbildung und ganz spezifischen Übungskonstruktionen. Ich stelle oft fest, dass selbst Studien hochrangiger Leute und Dissertationen nicht den letzten Durchblick aufweisen. Wenn diese Konstruktionen stimmen, folgt meistens der technische Fortschritt. Ich habe meinem jungen Schützling jetzt eine Übung auf seine defizitäre Haltung zugeschnitten, wobei ich einige Zeit gebraucht habe, das Thema voll zu treffen. Ich ruhe nicht eher, bis ich adäquate Lösungen mit Aha-Erlebnis habe.
Insofern sind wir im Allgemeinen vom absoluten Optimum stark entfernt. Viele Trainer merken es gar nicht, weil ihnen die Ausschlussverfahren fehlen. Es werden immer noch zu viele Athletinnen und Athleten kaputt trainiert. Wenn ich mir einige Mehrkämpfer in den technischen Disziplinen ansehe, kann ich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass eine optimale Technikumstellung überhaupt nicht möglich ist, weil die entsprechenden Zubringer wahrscheinlich nicht existieren. Die Gehirnplastizität wird nicht entsprechend befeuert, um feste Muster zu implementieren. Nachhaltigkeit ist vonnöten und nicht die Zufälligkeit eines punktuellen guten Ereignisses. Das trifft z. B. auf die Genauigkeit des Weitsprunganlaufes zu. Auf den Punkt gebracht konstatiere ich, dass sehr oft das gute Auge für Details fehlt und auch nicht permenanent geschult wird, weil Trainer- und Athletenköpfe nicht gezielt trainiert werden.
Gertrud