(31.05.2017, 09:27)MZPTLK schrieb: Wessinghage ist berühmt dafür, aber das ist nicht jedermanns Sache.
Zum Spitzensport gehört mMn auch das Geniessen der Reisen, die Kommunikation mit anderen Athleten, die Entspannung zwischendurch, die Bildung, die Erbauung, etc.
Man kann sich mental zu Höchstleistungen bringen, indem man Physiologie paukt,
aber auch, indem man Sightseeing macht.
Man muss doch die netten Seiten des Lebens nicht komplett ausschließen. Das wäre mir nun wirklich auch zu wenig. Ich maße mir nun wirklich nicht an, ein Leistungssporterleben exakt mitzugestalten. Ich spreche mit Athleten darüber. Die endgültige Entscheidung trifft natürlich der Athlet. Ich entscheide aber knallhart, was den Gesundheitssektor und das Übungspotential anbetrifft. Pfuschen andere Personen hinein, ist die Zusammenarbeit sehr schnell beendet. Ich entscheide auch alleine, ob ich einen Athleten bei Indispositionen weiterhin trainiere. Ich setze alle Hebel hinsichtlich Leistungssport in Bewegung; aber es gibt für mich klare Grenzen. Ich sehe in dem Bereich meine größten Fähigkeiten, die ich immer wieder ausbaue.
Ein Usain Bolt auf Jamaika hat diese beruflichen Probleme nicht, ein Boris Becker auch nicht!

Eine vernünftige Versorgung betrifft auch Trainer. Hauptamtliche Trainer haben vielfach das Problem der Abhängigkeit. Ich würde mich niemals in eine hauptberufliche Trainerfunktion begeben. Meine Unabhängigkeit von Institutionen und Athleten ist mein höchstes Gut. Kommt mir ein Athlet einschließlich Umfeld quer, kann ich die Zusammenarbeit von heute auf morgen beenden. Ein hauptberuflicher Trainer muss in diesen Fällen schlucken. Ich habe viele Trainer leiden sehen. Manche griffen sogar zur Flasche. Wenn man merkt, dass eine Situation krank macht, kann ich spätestens dann die Reißleine ziehen. Dann interessiert mich auch nicht der Leistungsstand. Bei Bayer Leverkusen waren die Spitzentrainer und auch die Jugendtrainer immer geschätzt. Ich nehme an, dass auch heute das Fundament noch sehr solide ist!!!

Ich trainiere momentan einen sehr jungen Athleten, der mir sehr viel Spaß macht. Das Elternhaus (Vater Neurochirug, Mutter Krankenschwester) ist bombig und unheimlich empathisch. Wir verstehen uns blind. Die Familie lebt ähnlich ruhig wie ich und tut auch meiner Seele sehr gut. Wir wertschätzen uns gegenseitig. Ich bin im Training durch die Mutter immer abgesichert.

Gertrud