14.03.2016, 12:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.03.2016, 13:10 von icheinfachma.)
(14.03.2016, 10:32)omega schrieb: Insgesamt ist es etwas unbefriedigend, daß es für das Krafttraining der LA-Disziplinen nicht so etwas wie einen Grundkonsenz oder gar "roten Faden" gibt hinsichtlich Trainingshäufigkeit, eingesetzte Übungen, Periodisierung, lokal oder global, Kombination mit anderen Trainingsinhalten. Vieles muß natürlich auch auf den konkreten Athleten individuell zugeschnitten sein.
Sollte es? Ich meine nicht. Es gibt Athleten, die ganzjährig schnellkraftbetontes Krafttraining machen, andere machen erst Maximalkraftraining und später im Jahr exposive Übungen, wieder andere machen von Beginn an parallel Maximalkraft und Schnellkrafttrianing und verschieben die Gewichtung. Und - aus verschiedenen Lagern gibt es erfolgreiche Athleten. Auch aus der bewegungswiss. Perspektive macht es auch Sinn, dass all diese Ansätze zum selben Ergebnis hinsichtlich Schnellkraft (was das Endziel ist, außer für Ausdauerdisziplinen) dieselben Ergebnisse hervorbringen. Lediglich in dem Punkt, das explosive Krafttrainingsformen enthalten sein sollten, da sind sich alle einig.
Warum sollten man sich dann auf eine Schiene versteifen? Der eine Athlet erfährt eine größere Belastung des passiven Bewegungsapparates bei plyometrischen Übungen, weil er Schwachstellen in den Füßen hat (Fehlstellungen, Muskelschwächen, ...), ein anderer kann nicht so viel Gewichtheben machen, weil er eine empfindliche Wirbelsäule hat und wieder ein andere empfindet die Belastung von Kniebeugen auf die Knie als wesentlich heftiger als die von explosiven Übungen mit geringeren Kniewinkeln, weil er mit den Belastungen schlecht klarkommt, die tiefe Beugewinkel mit sihc bringen (u.a. Verlagerung der Femurkopfbelastung auf einen anderen Bereich sowie Scherbelastungen auf den Ansatzbereich Patellasehne-Patella). Jeder hat da andere körperliche Schwachstellen und kommt mit einem anderen Trianing am gesündesten durch das Training.
Es gibt aber in gewissen Dingen schon auch Konsens:
-Vielseitigkeit sollte einerseits zwecks variabler Trainingsreize als auch, um verschiedene passive und muskuläre Strukturen zu trainieren, anstatt Teile zu vernachlässigen. Ich gebe mal ein Bsp.: Ein Speerwerfer trainiert Kniebeugen, erlangt große Kraft, stärkt auch seine Patellasehne und reißt sich dann beim Impulsschritt im Speertraining oder -wettkampf das Kreuzband, weil dieses Struktur von den geradlinigen Bewegungen der Kniebeuge nicht nennenswert belastet und trianiert wird. Es gibt aber sowohl Krafttrainings- als auch Sprungübungen, mit denen man auch seitliche Belastungen hervorrufen kann, die das Kreuzband mittrainieren. Ein Speerwerfer, der darum auch seitliche Ausfallscshritte, Aufsteiger (siehe schräge Beinstellung, Fuß unter Beckenmitte), Einbeinsprünge (gleiches wie AUfsteiger) oder die Varianten der Skatersprünge mit einbaut, wird das Problem umgehen können.
-Der Athlet sollte ein Mitspracherecht haben: Es gibt Dinge, die aufgrund seiner Ausbildung und seiner Erfahrung nur der Trainer wissen kann, andere Dinge kann nur Athlet wissen. Nur der kann in seinen Körper hineinfühlen, weiß, ob es irgendwo zwackt, sich eine Überlastung ankündigt, ob bestimmte Übungen bestimmte Schmerzen bereiten. Nur er kann auch wissen, ob die Übung bei ihm eher auf die oder eher auf jene Muskelgruppe geht - dieselbe komplexe Übung, die bei dem einen Sportler die Beinbeuger hauptsächlich beansprucht, spürt der nächste AThlet eher im Gesäß und für wieder einen anderen ist es gar eine Rückenübung. Das muss man in der Trainingplanung berücksichtigen, auch hilft das, die Schwachstellen kennenzulernen und evtl. zu beheben. So gesehen sollte das Trianing ein KOnstrukt sein, an dem Sportler und Trainer mitwirken, anstatt dass es dem Sportler nur diktiert wird.
Die beiden Punkte sind allerdings Dinge, die theoretisch jeder weiß, aber kaum jemand umsetzt.