08.02.2016, 19:44
(08.02.2016, 10:10)lor-olli schrieb: - Es ist richtig in seinem Umfeld (privat oder sportlich) ruhig hinzuschauen, Anorexie wird häufig noch nicht vernünftig wahrgenommen.Teil eins deiner Ausführungen könnte ich durchaus zustimmen, wenn nicht Teil zwei gefolgt wäre.
- Um eine solche Diagnose zu stellen bedarf es Fakten > schlank und dünn macht noch keine Magersucht! (Ich kenne zwei Personen mit einem nach landläufiger Meinung auch unter Experten grenzwertig kritischen BMI, ihre Nahrungsaufnahme ist aber "relativ normal" für Nicht-Sportler (1600-1800 Kcal)
- Abhängig von der Art der Ernährung kann auch ein geringes Körpergewicht gesund sein, es setzt allerdings eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Essen und Nährstoffen voraus
- In einem Forum wie diesem ist niemandem mit "Verdächtigungen" geholfen, Anorexiekranke leiden in der Regel sehr unter ihrem Defizit und ziehen sich gern völlig zurück.
Magersucht wird streng genommen erst dann zu einem Problem, wenn eine Gesellschaft im Mittel definitiv zu fett ist! In einer hungernden Gesellschaft käme niemand auf die Idee die Magersucht als Krankheit zu definieren…
Wir tendieren dazu alle Normabweichungen vorschnell zu einem Problem zu erklären (mager, fett, zappelig, lethargisch…), aber die meisten dieser Phänomene sind nicht unbedingt eine 1:1 Repräsentation einer wirklichen Krankheit, ein bisschen mehr Sorgfalt bei der "Diagnose" ist immer angebracht (insbesondere durch Laien…)
Kinder im Internat zu züchtigen/missbrauchen wird genau genommen auch erst zum Problem, wenn das gesellschaftliche Verhalten sich im Mittel verändert hat…. Folgern wir nun daraus, dass wir diesbezüglich heute eben eine verzerrte Wahrnehmung in Bezug auf das Schlagen von Kindern haben? Solche Vergleiche hinken also gewaltig!
Immer weiter zu differenzieren hilft auch nicht immer, sondern führt schnell zu Verharmlosung, Relativierung und Beliebigkeit. Um es einmal plakativ auszudrücken: Man erkennt dann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Insofern sage ich es zwar ungern, aber manchmal hilft eben nur der gesunde Menschenverstand.
@sinafan: An genau diesem Unterschied zw. schlank und mager würde sich etwa auch der von dir ins Spiel gebrachte Playboy in Bezug auf seine Veröffentlichungen orientieren; da besteht keinerlei "Gefahr" in diesem Falle. Deine Ausführungen zum Thema "geil, Model, Nacktfotos..." halte ich in der Tat für eine völlig unpassende Farce. Was die grundsätzliche Kritik an der Twitter-Meldung selbst angeht gebe ich dir allerdings Recht - leider funktioniert die Werbewelt aber genau auf diese Weise: Schlagzeile muss ins Auge fallen, Aufmerksamkeit schaffen ist alles!