(12.12.2015, 23:41)hkrueger schrieb: Zunächst einmal glaube ich, dass alle 100m Läufer der Weltklasse viel mehr Kraft haben, als sie während eines Laufes gezielt einsetzen können. Das liegt meines Erachtens daran, dass zuviel Wert auf die Kraft gelegt wird (wie auch hier im Forum) und die Bedeutung der Sehnen, Bänder, Bindegewebe außer Acht gelassen. Es ist die Geschmeidigkeit, das Zusammenspiel der Bewegungen, die Härte der Sehnen/Bänder oder auch die Stiffness der Muskeln.
Athleten mit mehr Muskeln sollten doch auch einen größeren Vorteil aus der Reaktivität der Muskeln ziehen, (da einfach mehr vorhanden sind), als leichtgewichtige Athleten.
Das ist mein Reden seit langem. Ich nenne mein System (noch eine Abkürzung ) GS-Lanastrex = Gertrud Schäfer Leichtathletik anatomical structural exercises), die genau auf diesen Punkt hinzielen. Ich sehe auch sehr oft Übungen bei unseren Spitzenleuten, die die Reflexe regelrecht wegtrainieren und Belastungen der Systeme in Phasen zulassen, die wir absolut nicht benötigen. Man kann die Knorpelfunktion durch ganz andere Übungen erhalten und aktivieren. Wir schleppen durch die teilweise schlechte Bewegungsansteuerung auch vor allem im Kraftbereich Muskelanteile mit, die so gut wie nicht in den Disziplinen gebraucht werden und hinsichtlich der Übungsanteile nicht unser benötigtes Dickenwachstum treffen. Der Muskel nimmt eben nicht global zu. Das sind ganz neue Erkenntnisse, die ich ganz differenziert über lange Zeiträume erarbeitet habe und noch immer forciere. Man kann nicht alles erahnen oder wissen. Insofern bin ich fast schon allergisch gegen die gewichtheberischen Übungen und dann noch möglichst im Team. Jeder Mensch ist einzigartig und sollte auch als Sprinter so behandelt werden.
Zudem kommt es noch zu einer Dysbalance der intramuskulären Anteile, wenn man "unnütze" Muskelanteile mitschleppt, was Verletzungen sicherlich provoziert, weil sie nicht den disziplinären Erfordernissen standhalten. Ich habe mir z. B. ein Bild eines deutschen Spitzenstabhochspringers im Sprint herausgeprintet, das eindeutig auf eine Schwäche eines ganz bestimmten Muskelanteiles im Sprintzyklus hindeutet und verletzungsträchtig ist. Das muss dann natürlich in Übungen verbessert werden. Ich sammele unentwegt derartige "Beweise", um meine Denkweise zu untermauern. Unsere leichtathletischen Systeme arbeiten im Erfolg wesentlich auf Zug und werden aber mehr auf Druck trainiert. Das ist die Crux.
Gertrud