(22.11.2015, 21:09)icheinfachma schrieb: Im DLV-Buch "Aufbautraining Sprint" wird z.B. das Alter zwischen 11 und 13 als "Goldenes Lernalter" bezeichnet. Und was schlussfolgert das Buch (oder der Chef für Wissenschaft, Ausbildung und Trainerschule des DLV) daraus? Dass man die Techniken des Gewichthebens in diesem Alter lernen sollte, um später technische Fehler zu vermeiden!!! Die Technik des Sprints sollte der Sprinter im Aufbautraining (ab U16) allmählich erlernen.
... um jetzt schnell zu sprinten, sein Gleichgewicht aus Schrittlänge- und Frequenz so verschieben, dass er die für sich maximal kurzen Bodenkontakzeiten erreicht. Es geht also nciht darum, die Frequenz zu verkürzen wie ein Fußballer, in dem man seiner Beine nicht mehr hebt, sondern die komplette Bewegungsamplitude wird nun mit stärkerer vertikaler Kraftkomponente durchgeführt, sodass die Bodenkontaktzeiten so sehr es geht verkürzt werden. Dies wird nicht etwa durch maximal schnelles Nach-hinten-Schlagen des Beines erreicht, denn das macht man auch im Sprunglauf. Sondern man versucht nicht mehr, weniger horizontal mechanics und mehr vertical mechanics anzuwenden. Die Flugkurve wird erhöhte, die Knieamortisation verringert, die Stützzeiten verkürzt. Sprunglauf und Sprint sind zwei Enden einer biomechanischen Skala, wie man sich fortbewegen kann. Da kann ein MZPTLK auf- und niederspringen, gewisse Dinge (z.B. dass Top-Sprinter sich in der Schrittfrequenz viel deutlicher vom langsamen Sprinter abheben als in der Schrittlänge) sind einfach empirsch abgesichtert und biomechanisch erklärbar. Darum gilt für keinen Menschen, egal, welche Statur er besitzt, dass er mit mehr horizontal mechanics / einem Nach-hinten-Abdrücken-wollen schneller sprinten kann, als mit maximal verkürzten Bodenkontaktzeiten.
Es Bolt hat durch seine schiere Körpergröße und damit Beinlänge die Möglichkeit, seine geringe Kraft, und sein Unvermögen, sein Knie gestreckt zu halten (geringe Knie- und Anklestiffness, um Er muss einen größeren Hinterstütz aufweisen, weil er zu schwach ist, diesen zu verkürzen. Er tut es nicht absichtlich, lieber MZPTLK, sondern er muss es tun.
Das sogenannte 'goldene Lernzeitalter' würde ich von der Geburt bis zum Tod ansetzen.
Gemeint im engeren Sinn ist aber eigentlich das Alter, in dem Kinder besonders leicht und erfolgreich Bewegungsaufgaben lernen können.
Das würde ich allerdings früher beginnen lassen, als es in der DLV-Broschüre steht.
Das gilt auch für das Gewichtstraining, wenn es kindgemäss gestaltet und mit geringer Belastung dosiert wird.
Die Technik des Sprints sollte ebenso so früh wie möglich erlernt werden, natürlich unter Vermeidung zuvieler Drillanteile.
Wir haben offenbar ein Missverständnis, was Horizontal Mechanics und vertikale Kraftkomponente angeht.
Ich habe immer betont, dass die grössten Reserven bei der Schrittverlängerung und der Verkürzung der Bodenkontaktzeit liegen
- dies möglichst nicht oder wenigst auf Kosten der Frequenz.
Und nochmal: Ohne ein Nach-hinten-Abdrücken gibt es keinen Sprint, sondern einen Hochsprung.
Bei Bolt ist dies aufgrund seines hohen KSP und seiner Hebelverhältnisse besser sichtbar als bei 'gedrungeneren' Sprintern.
Und gebetsmühlenhaft: wir reden hier über die allerhöchstwahrscheinlich gedopte Weltspitze, sorry...
Ungedopt würden Viele merklich anders laufen.