(05.11.2015, 16:45)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Und dann dein verdeckter Angriff auf die dt. Werferinnen.Nein, das ist ein Missverständnis. Mir geht es nicht darum, WerferInnen oder KugelspezialistInnen anzugreifen, und ich habe insbesondere auch nix gegen Lang. Und ich glaube gern, dass einige deutsche Wurftrainer im know how führend sind. Ich kann mir sogar vorstellen, dass heute 9 von 10 dt. WerferInnen clean sind, von mir auch aus auch alle, woebei die Wahrscheinlichkeit diversen seriösen Studien nach zu urteilen eher gering ist.
Du kannst einfach nicht verstehen und glauben, dass das know-how der Trainer, die du scheinbar meinst (insb. S. Lang), derzeit führend ist - und bezichtigst sie indirekt des Dopings.
Jeder der ein wenig Einfühlungsvermögen hat, darf sich aber gerne ausmalen, was viele Sportler, Trainer, Funktionäre und Fans anderer Nationen über die dt. WerferInnen denken ...

Und ich weiß auf der anderen Seite, dass auch die Langstreckentrainer der kenianischen Stars im Know-how des Trainings heute führend sind – und ja, in dem Bereich hatten und haben viele deutsche Trainer leider einen Rückstand, oft selbstverschuldet durch den Unwillen, sich an mit den anderen auszutauschen und von den besseren zu lernen. Selbst bei den wenigen deutschen Langstrecklern, die international mehr oder weniger konkurrenzfähig waren, lassen sich viele fragwürdige Trainingsentscheidungen finden. (Beispiele z. B. H. Steffny, D. Baumann, J. Fitschen).
Fehler macht jeder – schlimm ist wenn man nichts draus lernt. Man hört z. B. dass einer wie Bundestrainer Heinig sich in Kenia eher separiert, anstatt sich mit den anderen Trainern auszutauschen und etwas dazuzulernen.
Und jetzt wieder eine spannende Frage:
Warum darf es in dem einen Fall am Trainings-Know-how liegen, in dem anderen Fall nicht?
Etwas schlechtere Dopingkontrollen in Kenia sind kein gutes Argument, damit wird weder beweisen, dass die Mehrheit dopt, noch dass das Doping die Hauptursache für die Leistungsverbesserung wäre.
Zudem ist bekannt, dass etliche Sportler in der Vergangenheit in der Lage waren, zahlreiche Kontrollen unbeschadet zu überstehen, obwohl sie dopten. Wir wissen auch noch nicht, wer alles Diack bestochen hat … könnten ja Menschen aus allen möglichen Nationen sein, leider gibt es wohl keine Staaten, deren Einwohner alle gegen so etwas immun sind.
Wenn man nicht durch die nationale Brille schaut und die Situation genauer analysiert, muss man womöglich zu dem Schluss kommen, dass es in beiden Fällen in erster Linie am Training und an der sozio-ökonomischen Variablen liegt, die dieses Training möglich machen.
Wenn man aber glauben will, dass immer die anderen dopen, ist das die Doppelmoral und Unfairness die ich angreife – den deutschen WerferInnen wünsche ich genauso, dass sie von blöden Unterstellungen verschont bleiben wie einem Arne Gabius oder seinen kenianischen Laufkollegen.
Übrigens bin ich sehr dafür, möglichst viel an Chancengleichheit für alle Leichtathletiknationen zu ermöglichen. Allerdings hieße das natürlich in Bezug auf Kenia nicht nur mehr Bluttests, sondern auch mehr voll ausgestattete Leichtathletikstadien, mehr Krafträume, mehr Sporthallen .... seltsamerweise wird beides zusammen von gewisser Seite eher selten gefordert.
Gruß
C