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Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - Druckversion

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Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - Javeling - 03.11.2015

Zitat:Helmut Digel - F.A.Z. - 20.10.2015 - : Ich habe immer auch als Wissenschaftler agiert, nicht nur sportpolitisch. Das war schließlich mein Beruf. Der Mensch Klümper und das, was er als fachliche Kompetenz auswies, hat mich zum Beispiel so sehr interessiert, dass ich ihn zu einem Vortrag an meiner Universität eingeladen habe. Im gleichen Atemzug habe ich alles dafür getan, dass er aus den Mannschaften des DLV verbannt wird. Am stärksten hat mich der Fall Birgit Dressel betroffen gemacht; ein junger Mensch wird das Opfer, man muss fast schon sagen: ermordet, von einem der führenden Sportmediziner Deutschlands. Wissenschaftlich hat mich interessiert: Mit welcher Konzeption arbeitet dieser Mann? - Seite 2 -
Ein interessantes Interview mit dem ehemaligen DLV-Präsidenten Helmut Digel zum Thema Doping :

http://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/helmut-digel-im-interview-ueber-doping-fall-dieter-baumann-13856799.html


Heinz Engels, Mainz


RE: Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - RalfM - 03.11.2015

(03.11.2015, 13:14)Javeling schrieb: Ein interessantes Interview mit dem ehemaligen DLV-Präsidenten Helmut Digel zum Thema Doping :
Digel, der mit Anfang 20 mal für eher kurze Zeit aktiver Sportler war, erschien mir immer als eine ausgesprochen selbstgerechte Person. Der Begriff der "Dopingmentalität" wurde von ihm öfter ins Feld geführt. Damit hat er Doping aus der Ebene des Nachweisbaren in die Ebene des von außen verordneten Moralischen verschoben. Eine argumentative Sünde, die sich vielleicht vor dem Hintergrund einer schwäbisch-pietistischem Herkunft abschwächen lässt. Er tritt heute noch gegen Baumann nach, begreift vor allem sich selbst von damals als das Opfer, und teilt gegen die Sprint-Welt aus:  "Mit ihrem Konzept eines sauberen Sports akzeptieren unsere Sprinter - für die es unmöglich ist, in Dimensionen eines Usain Bolt vorzudringen...." ...der folglich ein Doper sein muss.

Ich sage es nicht zum ersten mal, es ist sehr gut, dass Herr Digel in der Leichtathletik keine Rolle mehr spielt.


RE: Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - Pollux - 04.11.2015

(03.11.2015, 23:58)RalfM schrieb:
(03.11.2015, 13:14)Javeling schrieb: Ein interessantes Interview mit dem ehemaligen DLV-Präsidenten Helmut Digel zum Thema Doping :
Digel, der mit Anfang 20 mal für eher kurze Zeit aktiver Sportler war, erschien mir immer als eine ausgesprochen selbstgerechte Person. Der Begriff der "Dopingmentalität" wurde von ihm öfter ins Feld geführt. Damit hat er Doping aus der Ebene des Nachweisbaren in die Ebene des von außen verordneten Moralischen verschoben. Eine argumentative Sünde, die sich vielleicht vor dem Hintergrund einer schwäbisch-pietistischem Herkunft abschwächen lässt. 

"Dopingmentalität" sehe ich anders. Dazu entmoralisiere ich mal das Doping von "innen" und sorge für eine zweckrationale "Normalisierung". 

(1) Zum Sportlichen Erfolg gehört die Anwendung der effizientesten Mittel zur Leistungsoptimierung. 
(2) Doping ist ein effizientes Mittel
(3) Also solltest du Doping verwenden

Gleichwohl gilt: 

(4) Doping ist verboten 
(5) Das Verbot lässt sich auf effiziente Weise umgehen
(6) Also umgehst du dieses Verbot

Und auch noch das: 

(7) Doping ist moralisch geächtet
(8) Medizin ist moralisch geschätzt 
(9) Also erklärst du Doping zur medizinischen Unterstützung

Das ist Dopingmentalität. Sieht Herr Digel das anders? Funktioniert jedenfalls mit absolut wertfreier Behandlung moralischer, rechtlicher und technischer Erwägungen. Wenn du diese Mentalität verinnerlicht hast, fehlt natürlich noch die Vorsorge. Für den Fall, dass trotzdem was schiefgeht. Aber dafür gibt es Rundumpakete. 

PS: Daneben ist bei dem Statement nur die Quasi-Unterstellung eines Tötungsvorsatzes bei Klümper. Das ist völlig unangemessen!  


RE: Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - Javeling - 04.11.2015

Zitat:Das deutsche Strafgesetzbuch bestimmt:
§ 211 Mord
(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.
(2) Mörder ist, wer
aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oderum eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet.

*@Pollux : PS : Daneben ist bei dem Statement nur die Quasi-Unterstellung eines Tötungsvorsatzes bei Klümper. Das ist völlig unangemessen!  
*Richtig, man kann Dr. Klümper die bekannten Doping-Vorgänge vorwerfen, aber nicht ansatzweise bei einem Todesfall diesen in die Nähe einer 'Mordstraftat' /Tötungsvorsatzes bringen.

Das ist meine einzige Kritik an dem sachlichen Interview. Hier hat Herr Digel auch nur Fragen zum 'Fall Baumann' beantwortet und auch nur das bestätigt, was ausführlich in der Presse veröffentlicht wurde. Er hat auch das Recht, diese von Baumann und Gattin vorgetragenen Gründe persönlich zu beurteilen. Ein 'Nachtreten' ist daher nicht zu erkennen.

Heinz Engels, Mainz


RE: Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - lor-olli - 04.11.2015

Digel als Freund heftiger Worte im falschen Fall wird seiner Linie auch im Fall Klümper nicht untreu - da hilft auch kein "fast". Insofern keine Überraschung…

Klümper als Mörder hinzustellen… siehe oben, dennoch muss man Klümper zuschreiben, dass es trotz des "Falles" Dressel, kein Umdenken bei ihm gab. Leichtfertiges Handeln eines kompetenten Mediziners klingt aber beinahe auch zu beschönigend - angesichts der Tragik. Selbst wenn man ihm zugute hält, dass er nicht alle Fakten zur Medikation der Athletin kannte oder kennen konnte (er war nicht der einzige Arzt den sie konsultierte), hätte spätestens mit dem Eintreffen des schlimmsten denkbaren Falles eine Änderung seiner Vorgehensweise stattfinden müssen. Ein weiterer Fall wäre dann sicher wesentlich restriktiver zu bewerten gewesen.

Glück gehabt? Birgit Dressel leider nicht…


RE: Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - DerC - 05.11.2015

(03.11.2015, 23:58)RalfM schrieb: Ich sage es nicht zum ersten mal, es ist sehr gut, dass Herr Digel in der Leichtathletik keine Rolle mehr spielt.
Volle Zustimmung. Leider findet Digel noch zu viel Gehör. Der Mann leidet ganz offensichtlich an einem schweren Fall von Selbstüberschätzung.

Zum Fall Baumann: Es war schon lange klar, dass Nandrolon jemandem wie Baumann hätte helfen können. Wenn Digel erst jetzt darauf kommt, spricht das in jedem Fall erstmal gegen Digel.

Damit sage ich nicht, dass Baumann mutwillig gedopt hat. Aber für mich war Baumanns Aussage, dass Nandrolon ja nicht das passende Mittel für ihn sei, schon lange eher ein Argument gegen seine Unschuld als dafür.

Gruß

C


RE: Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - DerC - 05.11.2015

(04.11.2015, 11:29)Pollux schrieb: "Dopingmentalität" sehe ich anders.
Man kann es nochmal anders sehen. Die Art von "Dopingmentalität", die bekämpft werden muss, steckt im folgenden Digel-Zitat drin und ist Menschen wie Digel und einer Menge anderer, die versuchen, unseren schönen Sport kaputt zu machen, eigen:

(03.11.2015, 23:58)RalfM schrieb: "Mit ihrem Konzept eines sauberen Sports akzeptieren unsere Sprinter - für die es unmöglich ist, in Dimensionen eines Usain Bolt vorzudringen...." ...der folglich ein Doper sein muss.
Großartige Leistungen kommen in erster Linie durch Training und Talent zustande, nicht durch Doping. Deshalb brauchen auch Spitzensportler kein Doping. Die Mentalität sollte sein: Ich kann clean Spitzenleistungen bringen, ich kann die anderen schlagen, ohne zu dopen.

Wenn man sich die Vorstellung aneignet, dass z. b. Zeiten unter 10 oder 9,90 über 100 nur mit Doping möglich sind, schafft man mentale Barrieren im Kopf, die sich nur sehr schwer überwinden lassen - außer vielleicht mit Doping.

Leute wie Digel und viele andere wollen nicht verstehen, dass sie mit solchen Aussagen indirekt Doping fördern.

Im Prinzip geht es darum, das Problem durch die nationale Brille zu sehen und die dt. Sportler gegen potentielle Kritik zu immunisieren. Dazu in erster Linie soll auch das Antidopinggesetz dienen: Die Vorstellung eines unfairen Vergleichs soll sich manifestieren, Leistungen von AthletInnen aus Ländern, in denen es ein solches Gesetz nicht gibt, sollen künftig diskreditiert werden.

Dabei wird mehr oder weniger unterstellt, dass AthletInnen immer dopen, sollten sie nicht ständig kontrolliert werden.

Eigene Probleme wie die chronischen Finanzprobleme der NADA in den letzten Jahren lässt man geschickt unter den Tisch fallen. (Ich habe die Aussage eines Sportlers aus der Spitze, dass man in einigen Jahren ab Oktober kaum mit Kontrollen rechnen musste, weil die NADA da dafür kein Geld mehr hatte!) Eigene Überlegenheiten bzgl Infrastruktur und Trainerausbildung gegenüber Ländern wie Kenia, durch die sich ein (im Gegensatz zu einem Mangel an Dopingkontrollen) garantierter Vorteil auch für cleane AhletInnen ergibt, lässt man unerwähnt.

Und das (zumindest nach Ansicht ernstzunehmender Experten) verfassungswidrige Staatsfernsehen machte die ganze Kampagne mit und verstärkt die Macht der Idioten durch hilfreiche Eiferer wie Seppelt noch. Währenddessen darf der Spitzenfußball, in dem mindestens ein unkomplizierter Umgang mit Medikamenten („Diclophenac wie Bonbons“ oder so ähnlich hieß es glaube nach den Niereninsuffizienz von Klasnic), wahrscheinlich immer noch normal ist, weitgehend ungestört von störenden Dopingermittlungen weitermachen. Aber den Fußball braucht das ÖR ja auch, um auf Quote zu kommen:

Berthold Seliger schrieb:Aber die zehn meistgesehenen Sendungen des letzten Jahres waren vom Staatsfernsehen übertragene Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft. Das bedeutet: Ohne diese Quoten-Ereignisse, mit denen ARD und ZDF immer noch sagen können, dass sie einen relevanten Bevölkerungsteil erreichen, würde das ganze System wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen.

Interview zur aktuellen Situation des ÖRF (Kann jedem nur ratem das ganze Interview zu lesen, fällt zwar unter Medienkrtiki aber bitte hier im Thread stehenlassen, Dopingproblem und Medienkritik gehören in manchen Aspekten untrennbar zusammen.)

Gruß

C


RE: Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - gera - 05.11.2015

an der C :

selten so einen Unsinn gelesen.
Wer leidet hier wohl  an Selbstüberschätzung ?


RE: Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - Atanvarno - 05.11.2015

Es würde helfen, deine Kritik ernstzunehmen, wenn du argumentieren würdest. So verzapft hier nur einer Unsinn und das bist Du.


RE: Helmut Digel : 'Man muss fast schon sagen : Ermordet von einem Sportmediziner ! - Javeling - 05.11.2015

Zitat:[b]*Nehmen wir zum Beispiel die deutschen Sprinter und die deutschen Marathonläufer. Müssen sie sich an der internationalen Spitze mit phantastischen Leistungen von Usain Bolt und an den beinahe jährlich neuen Weltrekorden im Marathon messen lassen? [/b]

*Wer die Meinung von internationalen Experten ernst nimmt und die Wirkung von Doping-Substanzen zu beurteilen weiß, kann diese Frage nur mit Nein beantworten. Die Frage lautet: Wie kann ich mir anspruchsvolle Ziele stecken ohne Gefahr, der Verführung des Dopings nicht standzuhalten? Mit ihrem Konzept eines sauberen Sports akzeptieren unsere Sprinter - für die es unmöglich ist, in Dimensionen eines Usain Bolt vorzudringen - die Zweitklassigkeit im internationalen Vergleich.........

*RalfM schrieb:  "Mit ihrem Konzept eines sauberen Sports akzeptieren unsere Sprinter - für die es unmöglich ist, in Dimensionen eines Usain Bolt vorzudringen...." ...der folglich ein Doper sein muss.

DerC :Großartige Leistungen kommen in erster Linie durch Training und Talent zustande, nicht durch Doping. Deshalb brauchen auch Spitzensportler kein Doping. Die Mentalität sollte sein: Ich kann clean Spitzenleistungen bringen, ich kann die anderen schlagen, ohne zu dopen.

Wenn man sich die Vorstellung aneignet, dass z. b. Zeiten unter 10 oder 9,90 über 100 nur mit Doping möglich sind, schafft man mentale Barrieren im Kopf, die sich nur sehr schwer überwinden lassen - außer vielleicht mit Doping.

**Leute wie Digel und viele andere wollen nicht verstehen, dass sie mit solchen Aussagen indirekt Doping fördern.
*Frage : Warum 'zerstückelt' man eigentlich Bemerkungen, die im Zusammenhang vielfach einen anderen Sinn ergeben ?

'Unsere' Sprinter werden aus verschiedenen Gründen, die nichts mit Doping zu tun haben, nicht annähernd die Leistung eines Usain Bolt erreichen. Darüber wurde schon in anderen Threads (auch im alten Forum) mit Fachexperten diskutiert (z.B. Wlad / Gertrude).

Digels Aussage ist daher so zu verstehen, dass die deutschen Sprinter eventuell nur mit Doping in die Nähe dieser Leistungen kommen könnten.

**Mit welcher Aussage (Interview Seiten 1, 2 und 3) fördern Herr Digel und andere Leute (!) 'indirekt' Doping ?

Heinz Engels, Mainz