06.11.2015, 08:46
(05.11.2015, 15:39)Javeling schrieb: nein, die Argumentation habe ich nicht verstanden, da sie nicht langsam genug war.Ok dann nochmal langsam. Digel versucht aus meiner Sicht den Eindruck zu erwecken ...
... dass sich deutsche Sprinter mit der Zweitklassigkeit abfinden müssen, weil sie nicht dopen
... dass das für deutsche Marathonläufer ebenso gilt und das hohe Niveau im Marathonlauf in erster Linie auf Doping zurückzuführen ist
Mit beiden Aussagen werden cleane dt. Spitzensportler entmutigt. Es werden mentale Barrieren aufgebaut, die sich im wesentlichen auf zwei Arten beseitigen lassen:
1. Man löst sich von der Denkweise und kommt zur realen Antidopingmentalität: Dem Bewusstsein, dass Spitzenleistungen durch gutes Training, Talent ohne Doping erzielt werden können. Also verbessert man das Training, professionalisiert sich weiter – alles ohne zu dopen.
2. Man dopt, weil man denkt: Ohne geht es nicht in die Spitze.
Sich für 2. zu entscheiden, wird durch Digels Aussagen gefördert. Denn wer will schon immer zweitklassig bleiben? Clean und hoffnungslos zweitklassig zu bleiben ist die dritte Alternative. Diese zu propagieren, quasi als Verbandsziel in diversen Disziplinen auszugeben ist kontraproduktiv, führt zu Stillstand, dazu sich zu wenig mit Trainingsverbesserungen etc zu beschäftigen. Dass Digel in die Richtung argumentiert, schadet der deutschen Leichtathletik natürlich auch, ist fast geschäftsschädigend. Welcher Sponsor will perspektiv- und mutlose, zweitklassige AthletInnen?
Ein Sprinter wie Reus sollte nicht spekulieren, ob und wie seine Konkurrenten dopen. Sondern ihn sollte interessieren, wie seine Konkurrenten trainieren, er sollte sich drum kümmern, verletzungsfrei zu bleiben und genauso gut zu trainieren wie die Konkurrenz.
Gruß
C