03.11.2015, 19:47
Zitat:icheinfachma schrieb:Davon geht aber lor-olli nicht aus! Wenn man sich die Geschwindigkeitsentwicklung beim Sprint ansieht (Top-Leute) dann erkennt man folgendes: Das Tempo steigt bis ca 60m+ an, erreicht ein level welches kurz gehalten wird um dann in Richtung Ziel abzunehmen. Diesen Tempoverlust versuchen die guten Sprinter zu kompensieren in dem die Schrittlänge zunimmt, aber nicht durch stärkeren Abdruck oder eine Steigerung der Frequenz (beides ist physiologisch hier kaum mehr möglich), sondern in dem die Schritte "gezogen" werden. Das Raumgreifen erfolgt durch den Kniehub, der seinerseits zwar auch eine kräftige Muskulatur braucht UND eben auch eine Flexibilität in der Hüfte, damit der Kraftaufwand für den Kniehub in der Ermüdungsphase des Sprints nicht so hoch wird.
Ich gehe mal davon aus, dass lor-olli die Flexibilität der Hüftstreckung meint…
Die Studien zur Hüftflexibilität (unter anderem: sportsscience.co, annals of sportsmedicine and research u.a.) die ich kenne (gibt ganz sicher mehr) und die die Bedeutung der Hüftflexibilität klein reden, haben alle eins gemeinsam, sie untersuchen nicht an Topathleten und die weniger guten Sprinter bauen ihr Tempo sehr viel und deutlich stärker ab, das gilt sogar schon für 2.te Reihe!
Diesen Effekt sieht man gut, wenn z.B. Fußballer sprinten, "schnelle Beine" (Frequenz), sehr kräftiger Antritt (da halten sie mit den besten Sprintern mit), aber ein geringer Kniehub. Das ist beim Fußball auch nicht so notwendig, liegt aber auch an einer "steifen Hüfte", insbesondere im Bereich "Kniehub", weil hier die Stabilität viel bedeutungsvoller ist.
Ich stimme insofern zu, dass dies hier das Threadthema nur tangiert, ABER in der Praxis des Sprints geht das eine nicht ohne das andere. Wenn man sich die Aufwärmübungen und Vorbereitungen auf den Sprint der Jamaikaner anschaut (wenige Gelegenheiten), erkennt man, dass sie viel Wert auf die Dehnung und Lockerung insbesondere auch der Hüfte legen. Da wird der Oberschenkel oft fast "bis zum Kinn" gedrückt (Physio). Zufall? Gesundheitliche Probleme? Bei einem Athleten vielleicht, aber bei der ganzen Mannschaft?
Noch ein Verweis auf die Praxis: Schau dir junge Sprinter an, bring ihnen einen ordentlichen Kniehub bei und achte genau auf "das Finale", die letzten 20m. Hier kriegen nur noch die Besten die Knie richtig hoch (unter Beibehaltung des Schrittes), zum einen weil die Kraft langsam ausgeht, zum anderen aber auch, weil die Bewegung des Kniehubs nicht mehr locker bleibt und damit mehr Kraft erfordert (kostet alles Zeit).
Aber ich schweife ab… Hyperthrophiere ruhig, aber wundere Dich nicht, wenn es in der Summe nicht schneller macht. Es reicht nicht eine Kette an acht von zehn Gliedern zu verstärken.