(08.09.2015, 20:56)Wassergraben schrieb: Arne Gabius ist mir nicht unsympathisch,Und deswegen versuchst du mit jeder noch so idiotischen Begründung, seine Saison schlecht zu reden ... is klar.
Mit dem Hallenrekord war ja nicht dieses Jahr, das war der falsche Abstand zwischen Höhentrainingslager und WK. Kann passieren. Und was manchen (mangeles Unwillens oder Unvermögens richtig nachzudenken) nicht ganz klar sein mag: Wenn klar ist, dass das eigentliche Ziel verpasst ist, läuft man nicht unbedingt das maximale was möglich ist.
(08.09.2015, 20:56)Wassergraben schrieb: Der zweite 10.000m-Auftritt (in Peking) war nicht das was er wollte.Hat er das gesagt? War bei den Bedingungen im Verhältnis zu dem was die vorne gelaufen sind voll ok.
(08.09.2015, 20:56)Wassergraben schrieb: Über Halbmarathon(2mal im März) konnte er sich nicht verbessern, gab einmal sogar wegen Übelkeit auf(joggte ins Ziel). Ein 5.000er im Juni brachte mäßige 13:32, wenig später gab es mit 28:36/10K auch keinen entscheidenden Leistungssprung.Der 5000er war ein taktisches Rennen bei Hitze. Nicht gewusst oder böswillig ignoriert? Was der 5000er aussagte war: Sein Spurt ist nicht gerade besser geworden. Kann man im Marathontraining aber sogar als gutes Zeichen sehen.
Der Strassen10er war auch voll ok im Verhältnis zur Konkurrenz.
Die Halbmarathonleistung aus NY reicht locker aus, um in FFM den DR zu laufen. Berlin war volles Risiko um den DR im HM anzugreifen, kann eben schief gehen. Gabius ist neben Ringer einer der wenigen deutschen Läufer, der fast mit einem "kenianischen Mindset" läuft: Vorne mitlaufen und schauen was geht, wenn es nicht klappt, abhaken und für das nächste Rennen schonen. Ich finde das bewundernswert. (Mal ganz abgesehen davon, dass es auch in vielen Fällen das ist, was finanziell das sinnvollste ist). Andere haben viel zu viel angst sich zu blamieren.
(08.09.2015, 20:56)Wassergraben schrieb: Bei großer Hitze sprangen am 11.7. über 10K "nur" 30:07 raus, auch unter diesen Bedingungen zu wenig, um von Fortschritt zu sprechen.Und da ist Gabius voll gelaufen und das weißt du woher?
(08.09.2015, 20:56)Wassergraben schrieb: Der DM-Sieg in Bad Liebenzell wurde zwar voll aus dem Marathon-Training heraus erstritten, war aber mit 28:44 nur 4 Sek. vor Petros und 10 Sekunden vor dem sonst deutlich schwächeren Pflieger(ebenfalls in der Marathonvorbereitung) für mich keine Offenbarung.Wenn du die Vorstellung hast, dass es entscheidend ist, in einer marathonvorbereitung eine Zeit abzuliefern, die eine Offenbarung ist, dann solltest du dich vielleicht nochmal etwas intensiver mit Marathontraining befassen. Und: Schonmal auf die Idee gekommen, dass Gabius das gelaufen ist, was er laufen musste um zu gewinnen?
(08.09.2015, 20:56)Wassergraben schrieb: Man sollte nicht vergessen, dass er seine verhältnismäßig stärksten Zeiten über 3.000/3.218m abgeliefert hat.Ja. Aber mit ner 3'41 über 1500. Und Baumann hatte auch seine Stärke in dem Bereich, aber mit einer 3'33. Und trotz der besseren 10000 m Zeit hatte Baumenn das klar schlechterer Marathondebut.
Und jetzt vielleicht nochmal alles überdenken ... es gibt unterschiedliche Läufertypen ... was ist auf dem Elitelevel wichtig, in welche Rennen kam welcher Läufer wann rein, wie kommt leistung zustande?
Das merke ich eigentlich immer wieder (besonders auch in der Dopingdiskussion), dass selbst eingefleischten Fans oder gar "Experten" auch nicht annähernd klar ist, welche Faktoren die Leistung beeinflussen können. Das ist eben sehr komplex.
Tempo- und Äquivalenzleistungsrechner oder tradierte Schonzeiten führen leider zu vielen Mißverständnissen. Für einen Spitzenläufer ist das Ziel im Normalfall nicht, das ganze jahr die Prognose von Laufzeitrechnern zu erfüllen. Sondern es geht darum, sich am entscheidenden Tag gut zu platzieren und Rekorde zu laufen.
Falls Gabius in FFM eine 2h07 laufen sollte, werden einige dann seine hervoragende Umsetzung 10k-Marathon (oder HM-M) preisen. Und dabei außer Acht lassen, dass sie nicht wissen, welche Zeit Gabius am Marathontag auf einer der Unterdistanzen hätte erzielen können. (Und auch nicht welche Zeit Gabius in Bad Liebenzell hätte laufen können, wenn z. B. vorne einer deutlich schneller gewesen wäre).
Und dieser chronische Fan-Pessimismus ist ein leicht durchschaubare Methode, mit der eigenen Angst vor Enttäuschung klarzukommen: Wenn es besser läuft als erwartete, kann man sich darüber freuen. Wenn es schlechter läuft, hat man es ja schon prophezeit und klopft sich selbst auf die Schulter. Anscheinend eine Win-Win-Situation, verständlich, dass sich viele dafür entscheiden. Für Optimismus braucht es eben etwas mehr Mut.
