(21.07.2015, 08:15)dominikk85 schrieb:(20.07.2015, 22:48)Pippen schrieb: Wenn Bolt startet, dann gewinnt er - too much talent.
Eher umgekehrt, wenn Bolt nicht gewinnen kann startet er nicht.
Das wurde hier bestimmt schon einmal diskutiert, aber da ich nicht alles aufmerksam lese, auf die Gefahr der Wiederholung: Ich glaube auch an diese Aussage, aber warum ist das so? Ist es so erstrebenswert, ungeschlagen zu bleiben? Ja, ein gewisser Reiz ist sicher da, aber in der Leichtathletik geht es doch eher um Zeiten als um Siege. Und bei der WM zwar auch um den Sieg, aber darüber hinaus um Medaillen. Wäre eine Silber- oder Bronzemedaille, zu der Bolt allemal fähig wäre, selbst wenn Gatlin ihn schlägt, so schlecht, dass er ein Antreten bereuen müsste? Ich weiß, Bolt hat bereits sehr viel gewonnen und für ihn zählen im Grunde nur weitere Goldmedaillen, aber nimmt man der Leichtathletik damit nicht brisante Duelle? Schade. Sehr schade.
Und warum gehen sich insbesondere in den Laufdisziplinen die Hochkaräter aus dem Weg? Das ist insbesondere bei den 100m der Herren, seit Bolts Stern aufging, so. Gatlin gegen Gay oder Gatlin gegen Gay und Powell gab es diese Saison schon, aber Bolt ist stets bei anderen Meetings gestartet, wo er mit Sicherheit nicht auf Gatlin trifft. Bei den Damen ist dies im Sprintbereich nicht so. Man denke z.B. an das hochklassige 100m-Rennen in Eugene dieses Jahr. Dagegen trat dies auf den Langstrecken vermehrt auf über die letzten Jahre. Tirunesh Dibaba und Defar laufen verschiedene Strecken an der WM, um sicher Gold einzustreichen. Genzebe Dibaba und Ayana gingen sich bis Paris auch aus dem Weg. Und was passierte in Paris? Man sah ein spannendes Rennen, bei dem selbst G. Dibaba entlockt wurde, dass es ihr weniger um die Zeit ging als darum, Ayana zu schlagen. Die Zeit war nebenher gesagt dennoch Weltklasse - trotz sehr heißen Temperaturen!
Was ich damit sagen will, aber ich glaube es ist ohnehin deutlich geworden: Mich erschreckt die Tendenz zur One-(Wo)Man-Show in der Leichtathletik. Mich interessieren dagegen die Duelle bzw. unklaren Ausgänge. Davon lebt die Leichtathletik. Aufgrund dieser Tendenz schaue ich mir die 100m der Herren mittlerweile sehr ungern an, das sieht im Sprintbereich der Damen anders aus, da man dort Teilnehmerfelder hat, die mit SAFP, BOI, Gardner, Schippers, Jeter etc. nicht nur hochkarätig sind, sondern auch offen. Und bei den technischen Disziplinen ist dies ohnehin viel weniger der Fall. Taylor und Pichardo spornen sich gegenseitig zu Höchstleistungen an, Kovacs und Storl begegnen sich öfters in der Diamond League als direkte Konkurrenten. Und Adams, die seit Jahren ungeschlagen ist, nimmt selbst in Kauf, diese Siegesserie zu verlieren und tritt gegen Schwanitz an. So etwas würde ich mir vor allem auch im Sprint der Herren vermehrt wünschen. ( - Und ich ahne, was nun kommen wird: Das Geld...)